Dienstag, 4. Januar 2011

EYES - Eyes (Klassiker der Woche)

Band: Eyes
Album: Eyes
Spielzeit: 46:58 min.
Stilrichtung: Melodic Rock, Hardrock
Plattenfirma: Curb Records
Veröffentlichung: 1990
Homepage: www.jeffscottsoto.com

Das Jahr 1990 war nicht nur ein bewegtes für die Hard´n Heavy Szene weltweit. Es war auch ein besonderes in der Laufbahn von Jeff Scott Soto. Denn der Tausendsassa mit der unverkennbaren Stimme hat just in diesem Jahr zwei Juwelen des melodischen Hardrocks veröffentlicht. Zum einen natürlich das großartige Debüt von TALISMAN, aber auch der Erstling von EYES steht hier in den Geschichtsbüchern. Nun kann man ja zum Geschäftsgebaren von Herrn Soto sagen, was man will. Manchen hat er schon immer auf zu vielen Hochzeiten getanzt, mit seiner rauen Rockstimme mit dem besonderen souligen Unterton war er aber schon immer etwas Besonderes. Erste Erfolge konnte er mit niemand Geringeren als dem Saitenhexer YNGWIE MALMSTEEN feiern, der ihn für 2 Alben engagierte. Des Weiteren verdiente sich Soto seine Sporen bei Bands wie KUNI (dessen Album „Lookin For Action“ noch immer eine gesuchte Rarität ist), PANTHER oder ALEX MASI. Bereits in den 80ern hat Soto bei über 15 Projekten seine Stimmbänder strapaziert.

In den 90ern wurde das sogar noch mehr, speziell am Anfang, wo er zu AXEL RUDI PELL stieß und mit TAKARA, SKRAPP METTLE oder eben TALISMAN bzw. EYES wegweisende Alben veröffentlichte. Konzentrieren wir uns aber heute auf das erste Werk der US-Amerikaner. Um ein Haar wäre es gar nicht zu dieser Kollaboration gekommen, denn die Ur-Version von EYES bestand neben Gitarrist Steve Dougherty (BURNING ROME, BERLIN) und Aldy Damian (drums) aus Bassist Chuck Wright (GIUFFRIA) und Sänger Kelly Hansen. Diese Konstellation brach allerdings auseinander. Chuck Wright wanderte zu HOUSE OF LORDS und QUIET RIOT ab während Kelly Hansen seine Band HURRICANE gründete. Etwas später kamen der neue Bassist Jimmy O´Shea und eben Jeff Scott Soto ins Boot und mit dieser Besetzung namen EYES auch ihr Debüt auf.

Mit einem Budget, das gleich Null war, gingen die Jungs in das Pasha Music House von Labelboss Spencer Proffer, der die Band wiederum an Curb Records weiterreichte – einem Countrylabel, das auch in anderen Sparten Fuß fassen wollte. Und da Hardrock noch immer die Musik der Stunde war, hatten Bands wie EYES natürlich gute Chancen. Zumindest theoretisch, denn das Label steckte so gut wie kein Geld in die Promotion und so wurden EYES einfach übersehen.

Allerdings wurde aus kleinem Geld, das für die Produktion zur Verfügung stand, ein ziemlich guter Sound. Denn er ist äußerst druckvoll und kantig. Jeff Scott Soto hat vor einigen Jahren gesagt, dass er gerne die Drums etwas mehr in den Hintergrund gerückt hätte, aber ob das der Power dieser 11 Songs gut getan hätte? So startet der Silberling mit „Calling All Girls“ dermaßen fett, dass man sich auch heute noch die Augen reibt. Mit einem rockig-funkigen Riffing, das schon mal an TALISMAN erinnert, windet sich der Song über die eingängige Bridge hin zu einem Refrain, der jeden Fan zum Niederknien zwingt. Etwas straighter und noch eine Ecke rockiger geht es bei „Every Single Minute“ zu, einem weiteren Killertrack. Was folgt ist eine gnadenlos gute Coverversion von DIANE WARREN´s Hit „Don´t Turn Around“, der schon von vielen anderen Kapellen wie TINA TURNER oder ASWAD gecovert wurde. EYES aber haben dem Song den perfekten Anzug verpasst.

Was für ein Song-Trio, mit dem die Jungs hier einsteigen. Für jeden einzelnen Song würden tausende andere Bands viel opfern, um ihn auf ihrer Scheibe zu haben. EYES haben gleich alle drei, und damit nicht genug, denn das war erst der Anfang. Zugegebenermaßen hat man es schon verstanden, die richtig großen Hits nach vorne zu stellen, aber auch der Rest des Materials ist zum großen Teil einfach geil. Nehmen wir doch mal „Miss Demeanor“: abermals mit dicken Chören ausgestattet rockt das Teil nur nach vorne. Oder „Young And Innocent“: ein Ohrwurm vor dem Herrn. Dann haben wir da noch „Wired 4 Love“, das mit jeder Note DEF LEPPARD atmet oder die tolle Ballade „Nobody Said It Was Easy“.

Was soll ich sagen? Dieses Debüt hat(te) es in sich. Leider staubte es schon kurze Zeit später ganz ordentlich im Bandgefüge und so wurden die beiden anderen Scheiben “Windows Of The Soul” und “Full Moon (The Lost Studio Sessions)“ praktisch erst posthum veröffentlicht. „Eyes“ bleibt mit Abstand das stärkste Werk des Vierers, weil es eine Band repräsentiert. Die beiden anderen Alben – übrigens beide 1994 veröffentlicht – haben immerhin einige Hämmer zu bieten, sind aber bei Weitem nicht mehr so kompakt und zielsicher wie dieses Teil. Eine Platte, die immer wieder seinen Weg in den Player findet – ein echter Klassiker eben.

Trackliste:

01. Calling All Girls
02. Every Single Minute
03. Don´t Turn Around
04. Miss Demeanor
05. Young And Innocent
06. Walkin´ Fire
07. Wired 4 Love
08. Nobody Said It Was Easy
09. Can´t Get Enough
10. Start Livin´
11. Somebody To Love

Stefan


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