Album: That´s The Stuff
Spielzeit: 40:09 min. (1985)
Veröffentlichungsjahr: 1985/2001
Plattenfirma/Vertrieb: RCA/Ariola/Spitfire
Stilrichtung: AOR/Hardrock
Kennt noch irgendwer SILVER CONDOR? Jene „Supergroup“, die u.a. aus Rick Derringer, Neil Schon und Steve Plunkett bestand? Nein? OK, es ist ja auch schon ein paar Jährchen her, seit sich Steve „Plunk“ Plunkett durchgerungen hat, diese Band zu verlassen, um sein eigenes Ding durchzuziehen. 1983 war es dann soweit, die Nase gestrichen voll von der Tatsache, dass seine Songs bei SILVER CONDOR einfach nicht zum Zuge kamen, gründete er AUTOGRAPH zusammen mit seinen Freunden und Musikerkollegen Randy Rand (b), Keni Richards (d), Steven Isham (k) und Steve Lynch (g).
Nachdem Produzent Andy Johns die Demosongs für lau neu aufgenommen hatte, kam Drummer Keni Richards Kontakt zu VAN HALEN-Frontsau David Lee Roth ins Spiel. Ganz angetan von den Songs, lud er die fünf Freunde ein, Vorband für VAN HALEN´s anstehende „1984-Tour“ zu sein, etwas besseres hätte AUTOGRAPH wohl nicht passieren können, waren VAN HALEN gerade am Höhepunkt ihrer Karriere. Aus den Freunden wuchs langsam eine richtige Band, die ja als Solo-Projekt von Plunk gedacht war, aber die Dinge nahmen ihren Lauf. Nach 2 Monaten mit VAN HALEN auf Tour machten die Jungs einen Abstecher ins Studio und nahmen ihr Debüt „Sign In Please“ auf. Auf ihr enthalten war der größte Hit der Band: „Turn Up The Radio“. Auch der Großteil der restlichen 9 Songs konnte sich mit Kompositionen wie „My Girlfriend´s Boyfriend Isn´t Me“ oder „Friday“ sehen lassen.
Demensprechend waren auch die Verkaufszahlen, alleine über 700 000 Stück in den USA, das machte Platz 29 für das Album, allerdings erst Anfang 1985, als „Turn Up The Radio“ so richtig in Fahrt kam. Der Song kletterte übrigens bis auf Platz 28 der Billboard Top 100 und Platz 5 in den Rock Radio Charts. Angestachelt von diesem Erfolg machte man sich daran, den Nachfolger „That´s The Stuff“ abzuliefern. Die Platte erschien im Herbst 1985 und hatte insgesamt mehr Hits an Bord, die aber von den Fans nicht so gewürdigt wurden. Nur Platz 92 in den Billboard Charts war das Resultat. Aber mit dem Titeltrack, „Take No Prisoners“, „Blondes In Black Cars“, „Six String Fever“ oder „Paint This Town“ hatten Plunk und seine Mannen vielversprechendes Material geschrieben. Die Produktion nahm man zusammen mit Eddie Delena selbst in die Hand.
„That´s The Stuff klang typisch nach AUTOGRAPH, aber der Sound wurde um einiges verbessert. Das Label Spitfire machte 2001 das einzig richtige und veröffentlichte diesen Klassiker neu, aufgepeppt mit 3 Bonussongs („We´re An American Band“, „You Can´t Hide From The Beast Inside“ vom Film „Fright Night“ und „Winning Is Everything“ vom Streifen „Youngblood“). Aber selbst diese Auflage ist längst vergriffen und schon jetzt ziemlich gesucht. AUTOGRAPH´s dritte Scheibe „Loud And Clear“ knüpfte nahtlos an die beiden Vorläufer an, wurde aber, wie schon „That´s The Stuff“ sträflichst unterbewertet. Ein weiteres Klasse-Album, das in der Versenkung unzähliger Veröffentlichungen unterging wie einst die Titanic. Das Label RCA kündigte daraufhin den Vertrag Das fast fertige vierte Album wurde erst 1997 als „Missing Pieces“ mit fast 10 Jahren Verspätung auf den damals toten Melodicrockmarkt geworfen.
Dementsprechend krähte kein Hahn danach, erst 2003, als es angereichert mit einigen Bonusstücken erneut unter die Leute gebracht wurde, konnten die alten Aufnahmen zusammen mit dem brandneuen Album „Buzz“ einigermaßen punkten. Seitdem ist es ruhig geworden um Steve Plunkett und seine Jungs, Plunk selbst ist seit vielen Jahren als Songwriter für unzählige Bands, von VIXEN bis SOUL DOCTOR oder CINDY LAUPER tätig und hat ganz nebenbei erwähnt 1991 sein superbes Soloalbum „My Attitude“ veröffentlicht. So, der geplante Rückblick auf AUTOGRAPH´s für mich beste Scheibe „That´s The Stuff“ ist heute etwas biographischer ausgefallen, als das ursprünglich geplant war, aber so viele interessante Fakten konnte ich Euch nicht vorenthalten.
Sollte Euch dieser Rundling mit dem markanten roten oder blauen Cover (bei der Wiederveröffentlichung) irgendwo in die Hände fallen, gebt nicht nur dem Superhit der Band „Turn Up The Radio“ eine Chance, sondern auch „That´s The Stuff“, Ihr werdet es sicher nicht bereuen.
Stefan
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