LANCIA (USA)
Besetzung:
Paul Lancia (vocals)
Scott Patterson (drums)
Bart Walsh (bass)
John Billings (guitars)
Was reitet einen, wenn man sich als Amerikaner nach einer italienischen Automarke benennt? Im Falle von LANCIA trügt der Schein natürlich, denn Sänger und Bandgründer Paul Lancia führt den gleichen Namen wie die mittlerweile in Vergessenheit geratene Automobilschmiede aus Turin. In Vergessenheit geraten ist sicher auch das einzige Album des Quartetts aus Los Angeles. Als dieses 1992 auf über das kleine Label AIE Records auf den Markt kommt, ist die Zeit der bösen Jungs mit dicken Haarteilen auf Kopf (und Brust) längst vorbei. Kapellen wie DOKKEN, FIREHOUSE oder WARRANT gehen bereits am Krückstock und selbst für Big Player wie VAN HALEN bricht eine schwere Zeit an. Warum ich genau diese Kollegen hier nenne? Ganz einfach, weil der Sound von LANCIA genau eine Mischung aus all diesen Combos ist.
So richtig haben LANCIA nie einen Fuß auf den Boden bekommen. Und das liegt sicher nicht nur am ungünstigen Zeitpunkt der Veröffentlichung ihres gleichnamigen Debüts. Jetzt regiert weder Pomp noch große Posen sondern einfache Jungs aus der Nachbarschaft in versifften Klamotten, die Weltuntergangsmusik machen. Vorbei ist die Zeit der ellenlangen „Thank You“-Listen (auch LANCIA haben natürlich noch eine), in der sogar der Nachbarshund aufgeführt wird und Songs mit positiven Aussagen oder gar Sing-Along-Melodien haben bei der Jugend nichts mehr zu suchen. Da kommt ein Song wie „Sweet Melody“ gar nicht gut an. Für alle Fans des klassischen Hardrocks aber ist diese Nummer ein wahrer Ohrenschmaus. Zwar einfach gestrickt aber dafür mit jeder Menge Party-Attitüde macht das Stück einfach gute Laune, egal wie grau der Tag auch war.
Leider gelingt den Amis dieses Kunststück nur bei dieser einen Nummer. Zwar sind mit der Ballade „Still In Love“ oder dem Rocker „Pain Sweet Symphony“ noch ein paar weitere hörenswerte Songs an Bord, so richtig zünden kann das restliche Album aber nicht. Daher sind LANCIA das perfekte Beispiel für unsere Rubrik ONE HIT ROCKERZ, denn nach diesem einen Album war Schicht im Schacht. Die Welt verlangte nach komplett anderen Bands wie wir alle wissen. „Sweet Melody“ allerdings hat sich aber in so manche persönliche Playlist geschlichen.
Stefan
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