Album: The Lucid Dream[er]
Spielzeit: 53:20min
Stilrichtung: Post-Hardcore
Plattenfirma: Steamhammer / SPV
Veröffentlichung: 30.05.2014
Homepage: www.facebook.com/annisokay
Kurz und schmerzlos: Gleich der erste Track reißt mich vom Hocker! „The Final Round“ beginnt mit einer dezenten Spieluhr, bevor die fünf Hallenser Jungs dem geneigten Hörer ihren monströsen Post-Hardcore um die Ohren schmettern. Anormales Gitarrenspiel und noch viel abartigere Rhythmusarbeit. Norbert Rose (Bass) und Daniel Herrmann (Drums) haben mit „The Lucid Dream[er]“ sicherlich gewaltige Strapazen auf sich genommen, besonders der Fußarbeit am Schlagzeug bedarf es riesigen Respekts. Die Kombination aus den Shouts Dave Grunewalds und den cleanen Vocals Christoph Wieczoreks verleiht der Combo das gewisse Etwas und erinnert an Bands wie ARCHITECTS, A DAY TO REMEMBER und WE ARE THE OCEAN. Ich kann mir gut vorstellen, wie Band und Publikum zu „Sky“ die Clubs zerstören – bei solch einem Breakdown inklusive Stereo-Gitarrenattacke kochen die Endorphine einfach über und bringen die Genrefanatiker zum Toben! Schwerfällig wie eine Unwetterfront schiebt sich „Anniversary“ voran. Hier werden die Synthies ausgepackt, wohl dosiert (zum Glück) verleihen sie diesem und auch den folgenden Songs eine würzige Note – ENTER SHIKARI wären stolz auf die Truppe! Ein sperriges Riff eröffnet „Firewalk“ und „Monstercrazy“ ist tatsächlich monsterverrückt: Mit Warpantrieb prescht es voran, die Gitarreneffekte bremsen den Song zwischenzeitlich aus und der Pseudobreakdown zerstört letztendlich auch die Zweifel des letzten Kritikers. Absoluter Wahnsinn – Anspieltipp! Zeit für die Quotenballade: Zu Beginn von „Who Am I“ dürfen sich die vermutlich krampfgeplagten Instrumentalisten ein wenig ausruhen. Doch falsch gedacht, Müßiggang ist nicht die Sache der Truppe, denn zum Ende hin werden die Verzerrer dann doch wieder angeschmissen. Der rotzige Gitarrensound und die in ultraschnellem Tempo gespielten Läufe Philipp Kretzschmars sowie Christoph Wieczoreks prägen „The Believer“, die Streicher tun ihr Übriges. Erneut sind die Qualitäten Daniel Herrmanns zu loben: Ein Drummer wie ein Uhrwerk! Geradezu poppig bahnt sich „Insanity“ seinen Weg (wenn man von den Shouts absieht, wäre dieses Lied das vermutlich radiotauglichste des Albums). Den krassesten Breakdown bietet „Ghost Of Me“, bei „By The Time“ trifft die Pop-Punk-Gitarre auf eine niederschmetternde Hookline und da wir schon mal bei Pop-Punk sind, schließt sich „Where Do I Start“ dieser Richtung direkt an. „Day To Day Tragedy” sowie „Wasted & Useful“ vernichten noch einmal alles und lärmen mit ungeheuerlicher Wucht dem Ende des Albums entgegen. Und weil es gerade so schön trendy ist, wird abschließend zusätzlich eine Dubstep-Version von „The Final Round“ sozusagen als Bonus mit auf das Album gepackt. Now press repeat!
Resümee: Das Album strotzt vor Ragtimes, Breakdowns und Overkills. ANNISOKAY durften bereits mit einigen Genregrößen wie GHOST INSIDE, HEART IN HAND sowie HIS STATUE FALLS touren und mit Bands wie ESKIMO CALLBOY in einem Atemzug genannt, kann sich das Quintett zweifelsohne zu den kolossalsten deutschen Genrevertretern zählen. „The Lucid Dream[er]“ – sehr empfehlenswert!
WERTUNG:
Trackliste:
01. The Final Round
02. Sky
03. Anniversary
04. Firewalk
05. Monstercrazy
06. Who Am I
07. The Believer
08. Insanity
09. Ghost Of Me
10. By The Time
11. Where Do I Start
12. Day To Day Tragedy
13. Wasted & Useful
14. The Final Round (HoppiTronic Remix)
Christoph
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