Album: Atlantis
Spielzeit: 47:35 min.
Stilrichtung: Americana, Folk, Country
Plattenfirma: Rockville Records
Veröffentlichung: 21.03.2014
Homepage: www.themoonband.de
Wenn ich in der beiliegenden Info etwas von Folk-Musik aus Bayern lese, denke ich sofort an zünftige Blasmusik, die ist immerhin der Folk des (deutschen) Südens. Dass das bei einem Bandnamen wie MOONBAND nebst dazugehörigem Albumtitel „Atlantis“ natürlich nicht sein kann, liegt auf der Hand. Also ein wenig weiter gelesen und siehe da – von einer Mischung aus Americana, Folk und Country ist die Rede. Und das unterschreibe ich schon nach dem ersten Durchgang der 12 Songs blind. Natürlich sind wir hier ein Rock- und Metalmagazin, aber hin und wieder schauen wir auch über den Tellerrand, wenn es sich lohnt. Und die Münchner Formation MOONBAND ist durchaus einen Ausflug wert.
Dabei erzählen Eugen Mondbasis (vocals, guitar, bouzoiki), Chris Houston (vocals, guitar), Katerina Kirková (vocals, mandolin, banjo, glockenspiel), Andy Armstrong (bass) und Elena Rakete (percussion) gerne komplexe Geschichten, die sich gut und gerne mal über das komplette Album erstrecken. Und sogar vom Abschluss einer Trilogie ist die Rede, hat der gemischte Fünfer zuvor mit „Open Space“ 2010 (voller Titel „Songs We Like To Listen To While Travelling Through Open Space“ unter dem Zusatz „The Sensational MOONBAND“) sowie „The Significance Of Denavigation“ 2011 (The Incredible MOONBAND“) bereits zwei hochgelobte Vorgänger produziert. Der dritte Streich „Atlantis“ trägt den Beinamen „The Daredevil MOONBAND“.
Die textlichen Hintergründe zu den 12 Stücken lassen wir die MOONBAND wohl am Besten selbst erklären:
„No Bargain“:
Vom Tod im Sonderangebot.
„Set the Fire“:
Über einen Guru mit Gitarre und das Ignorieren von Grenzen.
„Ivy in Your Garden“:
Entweder ist es schön oder man hat Zeit.
„Foghorn“:
Ein Tagtraum von Dingen, die erst im Nebel sichtbar werden.
„Joe Stack“:
Irgendwie geht’s weiter.
„Marta Says“:
Hör auf zu jammern – Kohle hat hier keiner.
„Oh Brother“:
Der rote Faden im Labyrinth.
„Coral Strand Lane“:
Über die Erkenntnis auch ohne Sorgen leben zu können.
„Heaven and Hell“:
Wer noch steht, der schläft noch nicht. Wer nicht schläft, der lebt noch.
Wer noch am Leben ist, der kann noch einen trinken.
„A Sparrow‘s Wings“:
Die Welt ist alles, was der Fall ist.
„10.000 Voices“:
Obwohl die Welt nur ein Kreis ist, so ist sie doch sehr verwirrend.
“Atlantis – The Ballad of Profit”:
Auf der Suche nach dem Glück – immerhin eine Schnapsflasche gefunden.
Im „Moonbook“ betitelten Booklet findet man außerdem viele Infos über die Entstehung der Platte und – haltet Euch fest – sogar Tabulatoren und Infos zur Tonlage der Songs sowie natürlich alle Texte. Ihr seht, diese Band ist etwas Besonderes, die weitab von Normen und dem Einheitsbrei ihre ganz eigene Welt vertont. Musikalisch ist das alles natürlich nicht ganz neu, immer wieder ist die Rede von Leuten wie BOB DYLAN, der natürlich einen großen Anteil am Sound der Münchner hat, aber die MOONBAND hievt eine vermeintlich altmodische Musik ins Hier und Jetzt und entwickelt sich dabei immer weiter.
Die MOONBAND macht keine Fast-Food-Musik sondern ausgeklügelten Folk mit wahnsinnig vielen Details und Facetten, angereichert mit ein wenig Country und tiefen Wurzeln im Americana Sound a´la CALEXICO und Kollegen. Ein Album wie „Atlantis“ muss man entdecken, dazu sollte man die Welt um sich herum einfach mal abschalten und sich direkt in diese Scheibe verkriechen.
WERTUNG:
Trackliste:
01. No Bargain
02. Set The Fire
03. The Ivy In Your Garden
04. Foghorn
05. Joe Stack
06. Marta Says
07. Oh Brother
08. Coral Strand Lane
09. Heaven & Hell
10. A Sparrow´s Wings
11. 10.000 Voices
12. Atlantis
Stefan
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