Band : Transatlantic
Album : Kaleidoscope
Spielzeit : 75:51 min
Genre : Progressive Rock
Plattenfirma : Inside/Out
Veröffentlichung : 24.01.2014
Homepage : www.transatlanticweb.com
Das Label Inside/Out hat mittlerweile die Crème der Prog-Schaffenden unter einem Dach versammelt und schickt zum Start ins neue Jahr (nach den letztjährigen Krachern Riverside, Fates Warning, Haken, Leprous, James LaBrie und Ayreon) das heiß erwartete 4. Studioalbum des All-Star-Teams TRANSATLANTIC ins Rennen. Wie bereits auf den vorangegangenen superben Scheiben frönen Neal Morse und seine Mannschaft (Mike Portnoy, Roine Stolt und Pete Trewavas) wieder ausgiebigst Ihrer großen Leidenschaft: tiefgründiger Prog-Rock mit Herz und Verstand, aber ohne Regeln oder Kompromisse. Bei gerade mal 5 Songs dürfte wohl jedem halbwegs Informierten klar sein, dass mindestens ein Longtrack dabei sein muss. Diesmal wird die Scheibe, die bis auf eine Ausnahme von der ganzen Band gemeinsam komponiert wurde, von dem 25-minütigen „Into The Blue“ eröffnet und findet seinen Abschluss in dem mit gut 32 Minuten längsten Track des Werkes („Kaleidoscope“). Was zwischen diesen beiden Melodie-Monstern vor sich geht ist mal wieder Ohrenschmeichelei in höchster Vollendung, mittlerweile zwar nicht mehr ganz so überraschend wie noch auf dem Debüt oder der konzeptionell gewagten letzten Platte, aber immer noch meilenweit über dem was die Mitbewerber zu bieten haben.
Nach mehrmaligem Durchhören das Albums stelle ich mir ernsthaft die Frage ob Neal Morse eigentlich fähig ist einen schlechten Song zu schreiben – weiß der Mann überhaupt wie das geht? Selbst die umpfzigste Variation seiner Trademark-Lines bleibt immer noch spannend und entwaffnend zugleich. Und gut gemeinte Texte zu einer lebensbejahenden Einstellung sind mir eh lieber als die trendige Schwarzmalerei und der Misanthropismus die gerade im Metalbereich immer mehr Einzug halten. Wer einen Scheißtag erwischt hat und mit Mühe die Mundwinkel waagerecht hält, erfährt durch Tracks wie das von Neal Morse im Alleingang komponierte Akkustik-Highlight „Shine“, den recht straighten Rocker „Black As The Sky“ oder das durch Gastsänger Daniel Gildenlow veredelte „Into The Blue“ eine Vollbedienung in Sachen zeitloser Prog-Rock mit Gänsehautgarantie. Alleine der abschliessende Titeltrack bietet unzählige versteckte Ecken und Nieschen in denen der Hörer sich stundenlang verlieren und verzaubern lassen kann. Auf „Kaleidoscope“ gibt es durchaus einige „jammige“ Passagen und die ein oder andere Referenz an alte Prog-Rock Helden wie z.B. Yes oder auch die eigene Vergangenheit (Spock´s Beard, Dream Theater) sind nicht zu überhören. Eine gewisse Nähe zu Steven Wilsons grandioser 2013er Scheibe „The Raven That Refuse To Sing“ ist auch gerade durch den grundehrlichen Sound und die ähnlichen Stimmungen in den Kompositionen gegeben. Mit Worten ist das was auf „Kaleidoscope“ geboten wird (wie immer bei dieser Band) nur schwer zu beschreiben und zur musikalischen Darbietung etwas zu sagen ist ja bei den Beteiligten eigentlich müssig. Die phantastischen Gitarrensoli von Roine Stolt („Shine“!) sollten aber, abenso wie die von Morse, Stolt und Portnoy brüderlich geteilten tollen Gesangsvorträge, nicht unerwähnt bleiben. Und es tut einfach immer wieder gut Mike Portnoy das tun zu hören, was er immer noch am besten kann – songdienlich und leidenschaftlich Prog knüppeln.
Alles beim Alten im Hause TRANSATLANTIC bedeutet anno 2014 also nicht bedauerlichen Stillstand sondern vielmehr eine Fortführung der bisherigen Grosstaten. Das Album erscheint als reguläre Doppel-CD, Special Edition (2CD + DVD) mit 8 Bonus-Cover-Songs von u.a. Yes, King Crimson und ELO, Limited Edition (2CD + 2DVD) incl. 5.1 Surround-Mix sowie 3LP + 2CD Vinyl-Ausgabe. Der Fan hat also mal wieder die Qual der Wahl ...
WERTUNG:
Trackliste:
01. Into The Blue
02. Shine
03. Black As The Sky
04. Beyond The Sun
05. Kaleidoscope
Mario
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