Band: Julian Angel´s Beautiful Beast
Album: Kick Down The Barricades
Spielzeit: 43:33 min.
Stilrichtung: Hair Metal
Plattenfirma: Platinum Blonde Records
Veröffentlichung: 24.01.2014
Homepage: www.beautifulbeastrocks.com
Mit den Zeitmaschinen ist es so ne Sache: Michael J. Fox reiste in „Zurück in die Zukunft“ ziemlich sportlich in einem DeLorean durch die Jahre während sich Bill und Ted mit einer engen Telefonzelle zufrieden geben mussten. Für den bayrischen (oder muss ich sagen fränkischen) Gitarristen, Sänger und Songwriter Julian Angel reicht schon die Musik, denn er dreht den Fluxkompensator regelmäßig auf 1989, wenn er mit seiner Band BEAUTIFUL BEAST ein neues Album raushaut.
Ich muss zugeben, es hat ein Weilchen gedauert, bis ich das neue Werk „Kick Down The Barricades“ kapiert habe. Denn auf den 10 neuen Songs geht der Meister lange nicht so durchschaubar ans Werk, wie es oft in der Vergangenheit der Fall war. Versteht mich jetzt nicht falsch, ich liebe die beiden Vorgängeralben nach wie vor sehr (das sollte auch an den bisherigen Bewertungen sichtbar sein), aber mit dem neuen Streich verstehen es BEAUTIFUL BEAST, zusätzlich eine gewisse Tiefe in ihre Musik zu bringen. Das geht nicht immer gut, aber diese Songs haben die richtige Balance und rocken dadurch noch mehr. Natürlich ist auch anno 2014 noch alles hübsch retro, was man im Falle von „Kick Down The Barricades“ aber als Kompliment auffassen sollte.
Neben Chefdenker Julian Angel – er hat alle Songs komplett selbst verfasst, die Platte produziert, gemixed und und und – gibt es neben einer Konstante (Bassist Frank Mc Douglas) erneut einen Besetzungswechsel auf dem Schlagzeughocker. Für das neue Album konnte niemand Geringeres als Ramy Ali (FRONTLINE, EVIDENCE ONE, IRON MASK, LAVALLE und viele mehr) gewonnen werden.
So, genug um den heißen Brei geredet, lassen wir die Musik sprechen: Der Opener „Bad Boys Never Dance“ ist ja schon seit geraumer Zeit in Verbindung eines Video-Clips im Umlauf. Schon hier ist spürbar, dass BEAUTIFUL BEAST eine Schippe an Härte draufgelegt haben. Vergleiche hinken zwar meistens, aber mir kam beim ersten Hören ganz spontan das Debüt der Ingolstädter BONFIRE in den Sinn. Aber das ist nur die halbe Wahrheit, denn es sind auch RATT oder DOKKEN Anleihen zu spüren. Trotzdem tönt der Song nach dem „hübschen Biest“ und textlich könnte wohl der Spruch „Wer tanzt ist nur zu feige zum saufen“ oder „Männer sind zu Höherem geboren als sich auf der Tanzfläche zum Affen zu machen“ greifen.
“Big Stuff“ krallt sich die Coolness und Schlüpfrigkeit von Nummern wie MÖTLEY CRÜE´s „Sticky Sweet“ und groovt wie die Hölle. „Can´t Stand The Fiction“ ist eine typische Nummer im Fahrwasser der beiden ersten Alben mit eingängigen Melodien und der richtigen Portion Kitsch. Aber auch hier gilt: die Jungs werkeln hier mit mehr Ecken und Kanten, oder kurz gesagt: mit richtig dicken Eiern! „Shock ´Em Dead“ ist textlich eine Abrechnung mit allen Arschlöchern da draußen im Allgemeinen und Leuten, die Mr. Angel in jüngerer Vergangenheit blöd gekommen sind im Speziellen. Ein wütender Brocken und trotzdem in bester BB Manier.
Wer eine Verschnaufpause braucht oder einfach nur einen Song zum Kuscheln, ist bei der Ballade „The Night Cries For You“ richtig. Aber schon bei „Unsexy“ tischen die Jungs schon wieder richtig cooles Material auf, für das sich AEROSMITH heute sicher die rechte Hand abhacken würden. Der Titeltrack ist ein flotter Rock´n Roller, der erneut überrascht. Wer hier nicht mit dem Fuß mitwippen muss, wird wohl gerade vom Sensenmann eingesammelt.
Muss ich erwähnen, dass auch die letzten drei Songs gut sind? Während „Shake Me Back Home“ und „High On Love“ das Tempo etwas runterschrauben und etwas ruhiger sind, geht der Rausschmeißer „Six In The Red“ noch einmal gut ab, obwohl er ebenfalls im Midtempobereich angesiedelt ist. Schon alleine der Text ist Hair Metal at its best – Hollywood lässt grüßen.
Auf „Kick Down The Barricades“ führen BEAUTIFUL BEAST ihren Weg konsequent fort ohne sich zu wiederholen. Der Sound ist kantiger und rauer. Das schöne an der Platte ist aber, dass sie erstaunlich viel Abwechslung bietet und – obwohl einige Songs nicht beim ersten Hören zünden – das bisher beste Material enthält. Und zwar über die gesamte Spielzeit. Knackig kurz und trotzdem nicht zu wenig – obwohl: wer möchte bei diesen 10 geilen Songs nicht noch den ein oder anderen Bonus? Auch das Artwork und die optische Aufmachung ist besser denn je und – das kann ich mir nicht verkneifen – STRYPER hätten ihre letzte Scheibe so gestalten sollen.
Das dritte Album von BEAUTIFUL BEAST gehört definitiv in jede Sammlung (dieser Satz wird zwar etwas inflationär gebraucht, hier ist er aber sehr ernst gemeint). Vorausgesetzt natürlich man ist ein Freund von guter Musik und hat was übrig für ein bisschen Poserstuff! Ach ja, Ihr möchtet wissen, was die Highlights sind? Hört Euch einfach die ganze Platte an…
WERTUNG:
Trackliste:
01. Bad Boys Never Dance
02. Big Stuff
03. Can´t Stand The Fiction
04. Shock ´Em Dead
05. The Night Cries For You
06. Unsexy
07. Kick Down The Barricades
08. Shake Me Back Home
09. High On Love
10. Six In The Red
Stefan
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