Band: Amoral
Album: In Sequence
Spielzeit: 55:56 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: G-Records / Rough Trade
Veröffentlichung: 05.02.2016
Homepage: www.amoralweb.com
Mit Ihrem 2014er Album "FallenLeaves & Dead Sparrows" haben die Finnen AMORAL bei mir
offene Türen eingerannt und eines der stärkeren Alben der
vergangenen Jahre im Prog-Metal Bereich abgeliefert. Die Scheibe hat
in der Zwischenzeit nur wenig Ihrer Kraft verloren und funktioniert
(zumindest bei mir) immer noch hervorragend. Da ist es im ersten
Moment natürlich beruhigend festzustellen, dass AMORAL auf ihrer
neuen Scheibe "In Sequence" den Sound des Vorgängers
weitestgehend beibehalten haben. Die wohl einschneidenste Veränderung
ist die Tatsache, dass Original-Sänger Niko Kalliojärvi wieder zur
Band gestossen ist und das Sextett nun wieder mit seinen Growls
verstärkt. Da ist die Frage ob es tatsächlich 2 Sänger und 3
Gitarristen braucht wohl erlaubt, oder verderben zuviele Köche am
Ende des Tages dann doch den Brei? Zumal auf "In Sequence"
auch noch einige Gastmusiker vertreten sind, wie z.B. Sängerin Jonsu
(Indica) oder Teho Majamäki (der im Studio Percussion-Instrumente
beisteuerte) und v.a. ...
Im Grunde ist "In Sequence"
eine gradlinige Fortsetzung des Vorgängers, auch wenn AMORAL-typisch
auch diesmal wieder ein wenig an der Stil-Schraube gedreht wurde. Das
ist in erster Linie durch den erhöhten Härte-Grad bedingt, den
"Sänger" Niko Kalliojärvi zurückgebracht hat. Und
obschon Vieles im Sinne des starken Vorgängers tönt, kommt "In
Sequence" nicht so richtig aus dem Quark. Das fängt schon beim
schleppenden Opener/Titeltrack an, der ewig braucht um in die Gänge
zu kommen, dann aber dank der ziemlich einzigartigen Stimme von
Sänger Ari Koivunen noch halbwegs die Kurve kriegt. Weiter geht's mit einem von
der Band bereits gewohnten Ritt durch den Metal-Gemüsegarten. Auf
den recht straighten, mit einer starken Melodielinie und flotten
Riffs ausgestatteten Rocker "Rude Awakening" folgt mit "The
Betrayal" eine Death-Metal Walze, bei der die Band sich dann
doch ein wenig zu tief aus dem Formelbaukasten der alten Opeth-Schule
bedient. Und gleich im Anschluss wird mit der extrem
zurückgenommenen, zugegebenermassen blendend funktionierenden
Ballade "Sounds Of Home“ gleich der nächste Kontrapunkt
gesetzt. Das mag eingefleischten Fans gefallen, die breite Masse wird
der ständige Stil-Mix vor den Kopf stossen. Zumal die wirklich
genialen, zwingenden Hooklines auf "In Seqeunce" leider
fehlen. Mit "Defuse The Past" und dem klasse Rausschmeisser
"From The Beginning (The Note Part 2)", bei dem die Band
nochmal alle Register zieht, sind gute, bis starke Tracks vertreten. Das Aha-Erlebnis, das sich mir bei "Fallen Leaves & Dead
Sparrows" noch bei jedem Durchlauf einstellt, fehlt bei "In Sequence" leider weitestgehend.
Die Enttäuschung, oder besser
Ernüchterung, überwiegt, auch wenn "In Seqeunce" belieb
kein schlechtes Album geworden ist. Zu unausgewogen, teilweise
überladen ist das Ganze aber im Vergleich zum
konsequenteren Vorgänger. Ich drücke die Daumen, dass die Jungs bei
der nächsten Platte wieder in die Überholspur zurück finden. Bis
dahin können Prog-Metal Fans aber definitiv ein Ohr riskieren.
WERTUNG:
Trackliste:
01. In Sequence (Epilogue)
02. Rude Awakening
03. The Betrayal
04. Sounds Of Home
05. The Next One To Go
06. Helping Hands
07. Defuse The Past
08. From The Beginning (The Note Part
2)
Mario
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