Band: Billy Satellite
Album: II
Spielzeit: 39:44 min.
Stilrichtung: AOR, Melodic Rock
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 29.04.2016
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Dass die glorreichen Achtziger unzählige unvergessliche Rockhits hervorgebracht haben, ist kein Geheimnis. Dass es aber auch mindestens so viele Bands gegeben hat, die den Durchbruch trotz bester Voraussetzungen nicht geschafft haben, ebenso. Als Sänger und Gitarrist Monty Byrom nach langen Jahren in anderen Bands 1983 zusammen mit Danny Chauncey (guitars), Ira Walker (bass) und Tom Faletti (drums) mit BILLY SATELLITE einen weiteren Anlauf wagte, standen die Zeichen auf Sturm. Die Zeit schien reif für den großen Ruhm, die AOR-Welle auf ihrem Höhepunkt und die Gier der Teenager nach immer neuer Musik grenzenlos. Der perfekte Zeitpunkt also, um Musikgeschichte zu schreiben. Wenn das Wörtchen „wenn“ nicht gewesen wäre...denn nach nur einem Longplayer ging das Licht aus im Hause BILLY SATELLITE.
Jetzt taucht ganz offiziell ein zweites, bisher unveröffentlichtes Album der US-Amerikaner auf, das eigentlich für 1985 oder 86 geplant war. Ob diese Liedersammlung allerdings damals so auf den Markt gekommen wäre, wird von einem dicken Fragezeichen flankiert. Denn wie Monty Byrom betont, nahmen sie seinerzeit noch mindestens Material für zwei weitere Platten auf – es lief also rund innerhalb der Band. Nur nicht bei den Verantwortlichen ihres Labels Capitol Records. Als deren A&R Mann John Carter die Firma verließ, standen BILLY SATELLITE ohne Fürsprecher da und verloren ihren Kontrakt.
Das schlicht „II“ betitelte Folgealbum kommt also reichlich spät – aber die Dinge haben sich geändert, der Markt hat sich komplett verändert und es scheint wieder eine kleine Nische für Melodic Rock zu geben. Leider handelt es sich hier um lediglich remasterte Demos aus den Achtzigern. In Sachen Soundqualität muss man deshalb schon einige Abstriche machen. Aber die großartige Mischung aus EDDIE MONEY, THE CULT und LOVERBOY machen auch diesen 10-Tracker zu einem Erlebnis. Etwas härter als der Erstling kommen Songs wie der göttliche Eröffnungstanz „You And Me In The Night“, das etwas an den WALL OF SILENCE Hit „Shock To The System“ erinnernde „Sorry“ oder das an LOVERBOY angelehnte „Honestly“ dermaßen erfrischend aus den Boxen, dass man sich auf einen Schlag wieder mitten in den Achtzigern wähnt. Wie vergessene Juwelen auf einem lange verschollenen Demotape muten auch der herrliche Stampfer „Girls Like You Done“ oder der luftige AOR-Song „Slippin Away“ an. Jedes einzelne dieser zehn Lieder hätte auch ohne Weiteres seinen Platz auf einem Soundtrack der damaligen Zeit finden können.
Im Grunde ist „II“ sogar noch stärker als das ohnehin grandiose Debüt. Würde der schlechte Demosound dieses Kollektiv nicht so sehr ausbremsen, würde ich hier glatt eine 10 zücken – BILLY SATELLITE sind eine dieser Bands, die von der Plattenindustrie kaputt gemacht wurden, noch bevor sie zeigen konnten, was alles in ihnen steckt.
WERTUNG:
Trackliste:
1. You And Me In The Night
2. Sorry
3. Honestly
4. You´ve Got Nothing On Me
5. Girls Like You Done
6. Fantasy Girl
7. Secrets In Her Heart
8. Slippin Away
9. Turning Pages
10. Final Stand
Stefan
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