Band: Riverside
Album: Love, Fear and the Time Machine
Spielzeit: 60:45 min
Stilrichtung: Progressive Rock
Plattenfirma: Inside/Out Records
Veröffentlichung: 04.09.2015
Homepage: www.riversideband.pl
Das Polnische Prog-Quartett RIVERSIDE agiert bereits seit ihrem Debüt („Out Of Myself“, 2003) auf einem ungewöhnlich hohen Niveau und hat sich in der Szene einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Was unter andrem wohl auch daran liegt, dass Sänger/Bassist Mariusz Duda und seine Mitstreiter ihre Musik konsequent weiterentwickeln und die Grundausrichtung Ihres Sounds immer wieder variieren. Nicht zuletzt seit dem rockigen „Anno Domini High Definition“ (2009) gilt der Bandname auch im Metal Bereich als Institution und kann weltweit Lobpreisungen und Begeisterung ernten. Das letzte Album „Shrine Of New Generation Slaves“ (2013, Rezi HIER) deutete bereits einen weiteren Wandel im Bandsound an, den das nun vorliegende „Love, Fears And The Time Machine“ weiterführt. Auf Album Nummero 6 orientierten sich RIVERSIDE nun ausdrücklich einer warmen, analogen und organischen Klangästhetik wie sie die in den 80er Jahren weit verbreiteten Tapes/Kassetten mit sich brachten. Gleichzeitig wurden der Keyboards zugunsten eines nochmals entschlackten Sounds weiter in den Hintergrund gerückt. Dies, in Verbindung mit den konsequent auf angenehme, eingängige Melodien gestrickten Kompositionen, resultiert in einem weitestgehend tiefenentspannten, bisweilen vielleicht auch biederen Album – je nach Geschmack.
Der Grossteil der Songs gleitet äußerst gemächlich aus den Boxen und der Verdacht, dass RIVERSIDE sich ein wenig zu offensichtlich bei den aktuellen Szenegrössen haben inspirieren lassen drängt sich auf: „Towards The Blue Horizon“ oder „Lost (Why Should I Be Frightened By A Hat?)“ erinnern nicht nur im Ansatz an die introvertierten Momente von Steven Wilson, und mit dem saustarken Hit „Discard Your Fear“ ist ein Song vertreten der auch auf einer Katatonia Scheibe zu den Highlights zählen würde. Ich hätte mir allerdings ein wenig mehr Kante und eigene Identität über die Dauer des Albums gewünscht. Wie beim Vorgänger ist der Grundtenor auch auf „Love, Fears And The Time Machine“ wieder recht dunkel geraten, was die Band aber mit immer wieder eingesponnenen aufbauenden/“positiven“ Melodien konterkariert. Schlecht machen RIVERSIDE ihr Sache auf “Love, Fear and the Time Machine” natürlich nicht, die tollen Melodiene und das gewohnt erstklassige Zusammenspiel sind immer noch oberstes Prog Niveau. Leider gelingt es Duda und Co. aber nicht über die gesamte Dauer des Albums zu fesseln, was nicht zuletzt am leicht emotionslosen Gesang liegen mag.
In Verbindung mit dem geschmackvollen Artwork und dem textlichen Unterbau ist es RIVERSIDE zwar gelungen abermals ein in sich schlüssiges, sowohl klanglich als auch inhaltlich überzeugendes Album einzuspielen. Den durchaus schmale Grat zwischen „gekonnt zurückgenommen“ und „langweilig“ meistern die Jungs aber nicht immer zur Gänze, so dass Fans der härteren Ausrichtung der Band vielleicht den ein oder anderen emotionalen Ausbruch allerdings vermissen werden. Aufschluss kann da wohl nur ein persönliches Antesten bringen.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Lost (Why Should I Be Frightened By A Hat?)
02. Under the Pillow
03. #Addicted
04. Caterpillar and the Barbed Wire
05. Saturate Me
06. Afloat
07. Discard Your Fear
08. Towards the Blue Horizon
09. Time Travellers
10. Found (The Unexpected Flaw of Searching)
Mario
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