Band: Hardcore Superstar
Album: C´Mon Take On me
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 01.03.2013
Homepage: www.hardcoresuperstar.com
Heute sehe ich das erste Mal seit gefühlten Monaten die Sonne wieder. Dieses Grau-in-grau der letzten Wochen geht echt aufs Gemüt. Und passend dazu läuft im Hintergrund die neue Scheiblette der schwedischen Straßenköter HARDCORE SUPERSTAR, die mit „C´Mon Take On Me“ ihr mittlerweile neuntes Album auftischen. Wie machen das die Skandinavier nur, die einen irre langen und vor allem dunklen Winter ertragen müssen? Ganz klar, sie machen Partymucke, so wie sie von den Jungs um Frontsau Jocke Berg auf genialen Alben wie dem 2005er sogenannten „schwarzen Album“ oder auf ihrem bis dato letzten Werk „Split Your Lip“ in Perfektion dargeboten wurde. Aber auch die Frühwerke „Bad Sneakers And A Pina Colada“ (2000) oder „Thank You (For Letting Us Be Ourselves)“ (2001) sind nach wie vor nicht zu verachten und für Freunde der etwas härteren Gangart haben die Jungs ja auch z.b. noch „Beg For It“ im Programm. Der Metalanteil ist mit dem Verlauf der Karriere immer mehr geworden und hat erst bei „Split Your Lip“ etwas Halt gemacht und somit mehr Platz für Melodien gelassen – für mich das bis dato beste Album der Schweden.
Die Erwartungshaltung war enorm groß und der erste Höreindruck der Vorab-Single „One More Minute“ etwas zwiegespalten. Mittlerweile muss ich aber gestehen, dass sich der Song enorm gesteigert hat und zu den Highlights des kompletten Albums zählt – so viel sei schon mal verraten. Aber zuerst muss sich der Hörer erstmal durch das Intro „Cutting The Slack“ kämpfen, das wie eine Mischung aus Zirkusmusik und Bud Spencer Soundtrack daherkommt. Irgendwie mystisch zwar, aber so gar nicht passend, wenn man kurz darauf den Titeltrack im Gehör hat. Der ist genau aus dem Holz geschnitzt, aus dem alle bisherigen Hits der Band waren. Melodie, Power und die nötige Härte gepaart mit Jocke´s einzigartigem Gesang. Der Song knüpft nahtlos an das Vorgängeralbum an. Gleich darauf das schon angesprochene „One More Minute“, das nach kurzer Eingewöhnungsphase gehörig einschlägt. Nach dem mechanisch gesprochenen Intro mausert sich das Stück zu einem Ohrwurm erster Güte. „Above The Law“ will da so gar nicht ins Konzept passen, denn der etwas punkig angehauchte Song erinnert ziemlich an die Hochzeiten der Glam-Ära der 80ger gemischt mit dem Bubblegum Sound von THE SWEET. Einfach gestrickt aber höchst effektiv – zumindest für meine Ohren. Der Song könnte ein ganz großer Live-Abräumer werden.
Ein paar Fragezeichen werfen sich dann schon beim unnötig harten „Are You Gonna Cry Now“ auf, das eher auf „Beg For It“ gepasst hat. „Stranger Of Time“ wiederum ist die Hommage an GUNS´N ROSES, bei dem Sänger Jocke Berg mal so eben den Axl rausholt. Eine lässige Akustiknummer mit Seele aber nicht unbedingt mit Wiedererkennungswert. Der Zweiteiler „Won´t Take The Blame“ holt aber die Kohlen noch einmal aus dem Feuer. So wollen wir HCSS hören. Auch „Dead Man´s Shoes“ gefällt während „Because Of You“ eher dahinplätschert. Das wiederum sehr straighte „Too Much Business“ ist 80ger Sleaze in Reinkultur. Manche sehen es vielleicht anders, aber mir gefällt die Nummer. Den Abschluss macht die Ballade „Long Time No See“ die anders als das Pendant „Run To Your Mama“ vom letzten Longplayer auch als Ballade konipiert wurde. Auch hier kommen die 80ger Wurzeln der Band zum Tragen.
Auf Nummer sicher sind HARDCORE SUPERSTAR mit diesem Album ganz klar nicht gegangen und fehlende Abwechslung kann man den Schweden absolut nicht vorwerfen. Aber „C´Mon Take On Me“ klngt nicht wie aus einem Guß sondern eher nach einer Kopplung von Songs aus unterschiedlichsten Entstehungsphasen. Ist es jetzt die eigene Ideenlosigkeit oder doch eher das Streben nach einem Ausbruch aus dem eigenen Korsett, was HCSS dazu bewegt hat, so viele komplett verschiedene Einflüsse auf dem neuen Album einzuflechten? Egal, mindestens 80% des Silberlings rocken wie die Hölle bzw. sind richtig gute Songs, die mit Sicherheit auch auf der Bühne gut funktionieren.
„C´Mon Take On Me“ ist trotz seiner etwas orientierungslosen Ausrichtung mit kommenden Hits gespickt und kann bei einem Fan der ersten Stunde (das muss ich hier öffentlich machen) einiges an Verzückung auslösen – auch wenn diese Rezension jetzt vielleicht für einige nicht mehr so objektiv rüberkommt. Aber sind wir nicht irgendwo alle Fans von irgendwas? In diesem Sinne...
WERTUNG:
Trackliste:
1.Cutting The Slack
2.C´Mon Take On Me
3.One More Minute
4.Above The Law
5.Are You Gonna Cry Now
6.Stranger Of Time
7.Won´t Take The Blame (Pt.1)
8.Won´t Take The Blame (Pt.2)
9.Dead Man´s Shoes
10.Because Of You
11.Too Much Business
12.Long Time No See
Stefan
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