Band: Soul Secret
Album: 4
Spielzeit: 72:57 min
Genre: Progressive Metal
Plattenfirma: Golden Core Records/ZYX
Veröffentlichung: 10.04.2015
Homepage: www.soulsecret.net
Die Italienische Prog Metal Formation SOUL SECRET ist beleibe kein Neuling in der Szene und mischt nun schon seit einigen Jahren mehr oder weniger erfolgreich im internationalen Markt mit. Herausgesprungen sind dabei, neben durchweg positiven Kritiken für die bisherigen beiden Alben, auch Tourneen u.a. mit Subsignal, Vanden Plas oder zuletzt mit Haken und der Neal Morse Band. Wenn ich die etwas verwirrende Bandbiographie im Promozettel richtig gedeutet habe, ist “4” das, ähem, dritte reguläre Studioalbum der Band – mit dem 3 Sänger!
Generell geht die Musik auf dem vorliegenden Konzept-Album in die typische, altbekannte Italo-Prog Metal Richtung: stark von Dream Theater beeinflusster Power-Metal mit reichlich stilistischen Schlenkern, atemberaubenden Fertigkeiten an den einzelnen Instrumenten und einer top modernen Produktion. Das Eröffnungsdoppel “On The Ledge“/“Our Horizon“ verbindet altbekannte Genrezutaten auf originelle, abgeklärte Weise, die Ballade “In A Frame“ klingt frisch und unkitschig, „Traces On The Seaside“ lebt von den Licht/Schattenspielen der Gitarren/Bass Fraktion und dass man mit den Britischen Senkrechtstartern Haken unterwegs war hat sich auch in einem Track wie “K” niedergeschlagen, der die ein oder andere Parallele zu den Kollegen aufweist. Der einzige “Haken” an “4” ist die Tatsache, dass SOUL SECRET (wie viele Ihrer Landsleute) zuviel des Guten wollen: aus der überbordenden Menge an wirklich beeindruckenden Ideen schaffen es die Jungs nicht immer kohärente, in sich schlüssige Kompositionen zu formen. Stattdessen wird dem Hörer ein tolle Idee nach der anderen serviert – der Overkill an Songparts und Stilen bedingt allerdings, dass nicht wirklich viel hängen bleibt. Die Kritikpunkte sind daher schnell abgezählt: zu lange Spieldauer (den Abschluss der Platte bildet der sehr gute, 16-minütige (!!) Monsterrack „The White Stairs“, der an sich schon genug Stoff für eine Plattenseite bietet), zeitweise zerfahrenes Songwriting, überflüssige Einfälle (Death Metal Grunts in „K“). All diese „Mängel“ ändern allerdings nichts an der Tatsache, dass ich mit der Scheibe eine Menge Spass hatte, denn SOUL SECRET tappen nicht in die üblichen Fallstricke des Genres: die Platte klingt ausgesprochen gut und verfällt nicht in die üblichen lauter/heftiger/brutaler Soundwände. Zum anderen sind die Songideen wirklich sau-stark und Neuzugang Lino Di Pietrantonio ein mehr als passabler Sänger mit variabler Stimme und einfallsreichen Melodiebögen. Gitarrenfans bekommen ebenfalls einiges geboten, so dass die Scheibe eine echte Musiker-Platte ist die auf allen Positionen hervorragend besetzt ist.
“4” will erarbeitet werden – SOUL SECRET liefern hier einen richtigen Brocken ab, der Prog Metal Fans einige sehr interessante Stunden bescheren dürfte. Dass das Material stellenweise etwas überfrachtet ist und der Zugang nicht immer gelingen will sei der Band verziehen. Die Pfeiler der Platte stehen nämlich wie eine Eins: Brilliante Musiker, eine erstklassige Produktion und haufenweise geniale Melodien machen aus “4” ein Fest für Genre-Fans.
WERTUNG:
Trackliste:
01. On The Ledge
02. Our Horizon
03. K
04. As I Close My Eyes
05. Traces On The Seaside
06. Turning The Back Page
07. Silence
08. In A Frame
09. My Lighthouse
10. Downfall
11. The White Stairs
Mario
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