Montag, 24. Februar 2014

EZ LIVIN - Firestorm

Band: Ez Livin
Album: Firestorm
Spielzeit: 41:31 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Sony Music
Veröffentlichung: 28.02.2014
Homepage: www.facebook.com/ez.livin.official

Ja, was haben wir denn hier? Es ist schon kurios, da wohnt man keine 10 Kilometer vom kreativen Kopf dieser Band entfernt und bekommt über eine Promo-Agentur die Neuigkeit verkündet, dass im Hause EZ LIVIN wieder etwas Neues ansteht. Als Hans Ziller – seineszeichens Gitarrist von BONFIRE – zur damals vierten LP „Knock Out“ die Band verlassen hatte, machte er sich mit EZ LIVIN selbstständig. Zusammen mit Sänger Peter Henrics (der später als Teil der deutschsprachigen Band S.O.S. einen formidablen Hit mit der Titelmelodie zur deutschen Vorabendserie „Marienhof“ hatte und ganz nebenbei ein sehr gutes Album hervorbrachte), dem späteren BONFIRE Drummer Jürgen „Bam Bam“ Wiehler und Bassist Hermann Brauer (dem Autor des äußerst kurzweiligen und hart gerockten Heimatromans „Haarweg zur Hölle“) hat er 1991 ein Album herausgebracht. Eigentlich die perfekte Zeit für einen solchen Neustart dürfte man meinen. Aber die Platte ging relativ unbeachtet in der Rubrik „ferner liefen“ unter – leider. Und eigentlich zu Unrecht.

Aber man kann die Zeit nicht zurückdrehen. Aber jetzt nimmt Ziller das Heft erneut in die Hand und hat eine komplett neue Mannschaft um sich geschart. Neben dem aktuellen BONFIRE Drummer Harry Reischmann konnte er Paul Morris (RAINBOW) für die Keyboards gewinnen. Aber auch der Rest der Bande ist international besetzt: für den Posten am Mikrofon konnte BANGALORE CHOIR Sänger David Reece verpflichtet werden, der wohl TANGO DOWN Basser Ronnie Parkes mit ins Boot brachte. Als Gast fungiert Gitarrist Chris Lyne (HEARTLYNE, MOTHER ROAD sowie SOUL DOCTOR).

Ein kurzer Blick auf die Trackliste zeigt: in der Kürze liegt die Würze, denn auf dem “Firestorm” betitelten Comeback sind gerade mal neun Songs vertreten, die es immerhin auf gute 40 Minuten bringen. Die Ballade „Let´s Fly Away“ ist gleich zwei mal vertreten, aber was solls. Allerdings kommt mir keiner der Songtitel bekannt vor, hat man doch im Vorfeld vernommen, dass die Jungs auch alte Songs neu einspielen wollen. Dazu aber später mehr…

Nach einem kurzen Donnergrollen beginnt „That´s How He Rocks“ in typischer Reece-Manier. Obwohl der Song von Hans Ziller geschrieben wurde, könnte er auch auf einem jüngeren BANGALORE CHOIR- oder REECE-Album seinen Platz finden. Gutes Stück. Beim ersten Hören von „Loaded Gun“ gehen schon nach kurzer Zeit die Alarmglocken an: das Ding kennst Du doch. Und tatsächlich, hier haben sich EZ LIVIN bei David´s Band BANGALORE CHOIR bedient, die den Song auf dem 1992er Debüt „On Target“ hatten. Hier wurde die Gewichtung eher auf die späten 70er gelegt, nicht zuletzt liegt das an Keyboards von Mr. Morris. „White Lightning“ ist wieder ein neuer Song, der ziemlich schleppend mit Hammond Unterstützung auf den Hörer zu rollt. Mit der Ballade „Let´s Fly Away“ hat man noch etwas für die Damen im Gepäck, während die folgende Coverversion von URIAH HEEP´s „Easy Living“ zwar perfekt zum Bandnamen passt aber in der Umsetzung etwas mau ausfällt.

Anschließend gibt es dann doch ein paar Songs vom 1991er Album „After The Fire“ in neuen Fassungen. „The Damage Is Done“ zum Beispiel, das war mal der Titeltack und wurde jetzt mit neuem Text und neuem Titel ausgestattet. Für immer noch ein Highlight, auch der Sound lehnt sich mehr an den Erstling an. Auch „Too Late“ wurde so umgebaut und hieß im Original „Too Late For Paradise“. Ebenfalls ein herausragender Song des Debüts, der sich auch 2014 gut macht. Die dritte Nummer in diesem Bunde ist „Into The Night“ (vormals „Rockin´ Into The Night“) hämmert ordentlich vor sich hin und erinnert etwas an frühere BONFIRE Uptempo-Songs. Das ist natürlich nicht weiter verwunderlich. Zum Abschluß gibt es noch einen Director´s Cut von „Let´s Fly Away“.

Zählen wir doch einmal zusammen: der Titel „Firestorm“ suggeriert unbändige Power, die die Herren nur bedingt umsetzen können. Müssen sie auch nicht, denn niemand erwartet von EZ LIVIN pures Gebolze. Eier haben die meisten Songs aber dennoch und das gefällt mir. Wenn man aber die Fanbrille aber für einen kurzen Moment zur Seite legt, ist man etwas enttäuscht darüber, dass es nicht mehr neues Material auf „Firestorm“ gibt. Das ist auch schon das größte Manko am Comeback von EZ LIVIN, es riecht etwas nach Schnellschuss. Aber ich bin gespannt, was die Herrschaften in naher Zukunft fabrizieren werden.

WERTUNG:






Trackliste:

01. That´s How He Rocks
02. Loaded Gun
03. White Lightning
04. Let´s Fly Away
05. Easy Living
06. The Damage Is Done
07. Too Late
08. Into The Night
09. Let´s Fly Away (Director´s Cut)

Stefan

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