Album: The Whipoorwill
Spielzeit: 67:21 min.
Stilrichtung: Southern Rock, Country, Classic Rock
Plattenfirma: Earache Records
Veröffentlichung: 14.02.2014
Homepage: www.blackberrysmoke.com
Die Retro-Szene boomt. Aus aller Herren Länder sprießen immer neue Classic Rock Kapellen aus dem Boden und es scheint kein Ende in Sicht zu sein. Zugegebenermaßen befinden sich viele wirklich talentierte Combos darunter, aber den Überblick hat man schon lange verloren. Das ist natürlich schade, denn die ein oder andere Band hätte es sicherlich verdient, mehr Aufmerksamkeit zu erhalten. Aber viele schmeißen aufgrund des sehr unübersichtlich gewordenen Markts schnell das Handtuch. Das wäre im Fall von BLACKBERRY SMOKE aber sicher ein Fehler. Denn der Fünfer aus Atlanta hat sich für das mittlerweile dritte Album ordentlich ins Zeug gelegt. Zusammen mit Zac Brown, dem Chef der ZAC BROWN BAND und von Southern Ground Recordings haben Dummer und Sprachrohr Brit Turner, die beiden Gitarristen Paul Jackson und Charlie Starr sowie Sänger und Bassist Richard Turner und Brandon Still (keyboards) dieses Mal auf zu viel Pomp verzichtet und einen erdigen und ehrlichen Sound für „The Whipoorwill“ gezaubert.
Wer aber glaubt, die Nachtschwalbe (dt. für Whipoorwill) zwitschert erst seit kurzem durch die Welt, muss mit Erstaunen feststellen, dass das Album in der Heimat bereits im August 2012 veröffentlicht wurde. Erst jetzt wurde ein geeigneter Deal für die alte Welt unterzeichnet und somit kommt das Album mit 3 Bonustracks auch bei uns die Läden. Somit schwillt die Spielzeit auf opulente 67 Minuten an, nicht schlecht. Aber wie ist es denn mit der Qualität der 14 Songs (plus 2 Liveversionen) bestellt?
Irgendwo zwischen LYNYRD SKYNYRD, den GEORGIA SATELLITES und neuen Größen wie KEITH URBAN tönt der Opener „Six Ways To Sunday“ mit viel Groove und Honky Tonk Piano. Der Song ist schon ein bisschen auf Charts getrimmt, das macht ihn aber alles andere als schlecht. Ebenfalls sehr gefällig ist das etwas ruhigere „Pretty Little Lies“ geraten. Mit schönen Harmonien und dem richtigen Feeling für griffigen Country-ähm Rock. Diese beiden Nummern gibt es am Schluß dieser neuen Auflage in umgekehrter Reihenfolge auch als Live-Bonüsse zu bestaunen.
Südstaaten-Flair wohin das Auge blickt bieten auch sämtliche anderen Stücke. Besonders haben es dem Schreiber dieser Zeilen solche wie „Leave A Scar“, das nach den BLACK CROWES klingende „Country Side Of Life“ oder „Shakin´ Hands With The Holy Ghost“ (warum muss man ein solch großartiges Stück so weit hinten verstecken?) angetan. Der Sound ist staubtrocken, so wie es sein muss. Und wirkt von allem unnötigen Ballast befreit. Aussetzer sucht man auf „The Whipoorwill“ vergebens, die Platte bietet über eine Stunde beste Unterhaltung, bei hier nicht mit dem Fuß wippt, dem ist auch nicht mehr zu helfen.
Besser spät als nie ist das Motto für das dritte Album von BLACKBERRY SMOKE – zumindest für uns Europäer, die bisher noch nicht in den Genuss des Imports gekommen sind. Liebhaber der Szene haben hier einen dicken Fisch an der Angel, den sie nicht mehr loslassen sollten.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Six Ways To Sunday
02. Pretty Little Lie
03. Everybody Knows She´s Mine
04. One Horse Town
05. Ain´t Much Left Of Me
06. The Whipoorwill
07. Lucky Seven
08. Leave A Scar
09. Crimson Moon
10. Ain´t Got The Blues
11. Sleeping Dogs
12. Shakin´ Hands With The Holy Ghost
13. Up The Road
14. Country Side Of Life
15. Pretty Little Lies (Live)
16. Six Ways To Sunday (Live)
Stefan
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