Album: Perfect Sin
Spielzeit: 65:45 min.
Stilrichtung: Hardrock, Hairmetal
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 31.08.2013
Homepage: www.black-diamonds.ch
Ja, was haben wir denn da? Hair Metal aus der schönen Schweiz. Hätte ich nicht gedacht, als ich das erste Mal auf das Cover von „Perfect Sin“ geschaut habe. Das lässt eher eine US-amerikanische Combo vermuten, aber das war ja sicher das Ziel. Und auch der Sound der vier Jungs aus dem St. Galler Rheintal ist so gar nicht hellvetisch. Die BLACK DIAMONDS schippern eher im Fahrwasser von CRASHDIET oder auch dem Debüt der deutschen Hopefuls HOLLYWOOD BURNOUTS mit einer Prise DYNAZTY. Für mich ist dieses Album der Erstkontakt zu den Schweizern, aber die Band wurde bereits 2004 gegründet und hat 2008 ihr Debüt „First Strike“ herausgebracht. Seit der Gründung vor 10 Jahren hat sich das Besetzungskarussell kräftig gedreht, von der Urbesetzung ist nur Sänger und Gitarrist Michael und Gitarrist Andi übrig. Außerdem gehören Bassist Bernie (seit 2010) und Schlagzeuger Manu (seit 2011) zum Line-Up.
Satte 15 Songs stehen auf der Trackliste von „Perfect Sin“. OK, „The Court“ ist ein Intro und erst bei „Judgement Day“ beginnt die wilde Fahrt über gut 65 Minuten. Und dennoch dürften sich jetz einige die Augen reiben oder sofort den Gedanken fassen: da sind sicher einige Füller dabei. Aber mal der Reihe nach:
“Judgement Day“ ballert fett aus den Boxen. Poliert und trotzdem mit Druck versehen ist der Sound äußerst gelungen – kein Wunder, denn immerhin hatte der Schwede Tobias Lindell seine Finger im Spiel. Die Stimme von Frontmann Michael ist genretypisch angehaucht – sicher fällt ihm auch das posen auf der Bühne nicht schwer. Nach dem formidablen „Shot Of Love“ kommt „I´ll Be Ok“ einem potentiellen Radio Hit wohl am nächsten. In bester RECKLESS LOVE Manier zieht das Quartett alle Register des modernen Sleaze Rock mit der gewissen Pop Note. Nicht neu aber stark gemacht! „Take My Life“ legt etwas schneller los und entpuppt sich mit seinen Tempowechseln als durchaus abwechslungsreich. Und überhaupt ist bisher noch keine Spur von Langeweile vorhanden, im Gegenteil: nach dem stampfenden „Hell Boys“ gibt es mit dem Titeltrack ein weiteres Highlight. Das ist Poser Stuff vom Feinsten!!!
„Hold On“ ist dann die erste richtige Ballade auf „Perfect Sin“, die rein akustisch beginnt, sich aber zum Chorus perfekt nach oben schraubt. Hochglanz pur. Bei „Read My Lips“ muss man allerdings gestehen, ähnliches bei den vergangenen 7 Songs schon gehört zu haben. Das bügelt der Party Hammer „We Want To Party“ aber sofort wieder aus. Da geht die Luzi sicher überall ab! Mit den restlichen Songs halten die Jungs das Level beachtlich hoch – gepflegte Langeweile sucht man auch hier vergebens. Und mit der RAMONES Coverversion „Somebody Put Something In My Drink“ hat man einen weiteren Giftpfeil im Köcher.
Die Jungs von BLACK DIAMONDS haben mich mit ihrem zweiten Longplayer “Perfect Sin” echt überrascht. Coole Songs, mal zum mitgrölen, mal einfach zum mitwippen (oder bangen) aber immer eingängig und mit der richtigen Portion Dreck. Für eine Eigenproduktion hat die Platte auch einen verdammt guten Sound, da können sich manche großen Acts eine dicke Scheibe abschneiden. Also rein in die Spandexhosen, Haare toupiert und mit „Perfect Sin“ die perfekte Mucke für die Tour am Freitagabend ins Auto geworfen.
WERTUNG:
Trackliste:
01. The Court
02. Judgement Day
03. Shot Of Love
04. I´ll Be Ok
05. Take My Life
06. Hell Boys
07. Perfect Sin
08. Hold On
09. Read My Lips
10. We Want To Party
11. Hands Of Destiny
12. Evil Seeds
13. Up All Night
14. Somebody Put Something In My Drink
15. A Thousand Roses
Stefan
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