Montag, 16. Dezember 2013

NASTY IDOLS - Gigolos On Parole

(HSM Records / CBS; 1989)

http://rock-garage-magazine.blogspot.de/p/julian-angels-hair-care.html
Wie glücklich war ich, als ich vor gut 15 Jahren in einem Gebrauchtplattenladen das Cover der Nasty Idols LP ‘Gigolos On Parole’ gesehen und das Album sogleich ungehört gekauft habe.

Wie glücklich war ich, als mir zu Hause lupenreiner skandinavischer Melodic Rock aus den späten Achtzigern das Gehör erfreute. Und wie überrascht war ich, als mir Nasty Idols Bassist Dick Qwarfort 2002 in einem Interview verriet „Gigolos On Parole war ein Desaster“. Wohl ein Grund, warum es kein Song des besagten Albums in die Best Of Sammlung der Idole schaffte.

Dabei ist ‚Gigolos On Parole’ ein feines Werk, das Fans anderer nordeuropäischer Rocker wie Treat, den Pretty Maids oder auch Europe garantiert gefallen dürfte. Wesentlich keyboardlastiger und durchaus poppiger als die heute typischen Nasty Idols Songs, dafür aber auch wesentlich melodischer.

Der Opener ‚Gimme What I Want’ hätte mit seinen metal-orientierten Gitarrenriffs auch den frühen Pretty Maids gut gestanden. Ähnlich verhält es sich mit dem folgenden ‚Can’t Get Enough’, einem midtempo Rocker, der stilistisch irgendwo zwischen ‚Red Hot And Heavy’ und den deutschen Steeler anzusiedeln ist – natürlich versehen mit einer Ladung Keyboards.

Mit ‚No More Mr. Nice Guy’ gibt es die wohl bisher softeste, aber nicht minder interessante, Version des Alice Cooper Klassikers. ‚Shy China’ ist dann jene uptempo Nummer, für die sich Herr Qwarfort und Kollegen nicht schämen, nannte sie der Bassist doch damals als einzigen Höhepunkt des Albums.

Die übrigen Songs sind allesamt melodische Rocksongs im mittleren Geschwindigkeitsbereich mit viel Chorgesang, hin und wieder etwas härteren Riffs und dem eben skandi-typischem Keyboardeinsatz. Insbesondere ‚Must Be Love’ und ‘Lonely’ stechen dabei hervor und erinnern stark an Europe in ihrem großen Jahr 1986, während ‚She’s On Fire’ wieder eher an Treat oder eine softere Variante von Swedish Erotica herankommt. Mit ‚Don’t Walk away’ gibt es am Ende die obligatorische Ballade, die nicht wirklich erstklassig, aber garantiert eine gute Ergänzung für einen romantischen Abend ist.

CDs von ‚Gigolos On Parole’ werden bei bekannten Onlineauktionen im Bereich zwischen 70 und 100 Euro gehandelt, scheint sich dieser „Schandfleck“ in der Karriere der Schweden doch großer Beliebtheit zu erfreuen. In diesem Sinne vielen Dank für ein tolles Melodic Rock Album und einen guten Weg für den vor kurzem leider verstorbenen Sänger Andy Pierce.

Julian Angel

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Julian Angel ist Mastermind der deutschen Hair Metal Band Beautiful Beast, deren drittes Album ‚Kick Down The Barricades’ am 24. Januar 2014 erscheinen wird.
www.beautifulbeastrock.com
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