Freitag, 21. Juni 2013

PAUL ROSE - Double Life

Band: Paul Rose
Album: Double Life
Spielzeit: 52 min
Stilrichtung: Blues
Plattenfirma: MITA
Veröffentlichung: 21.06.2013
Homepage: www.paulrose.co.uk

Was soll man da sagen? Da kommt doch wieder mal ein Weisser, dazu ein Brite, und spielt den Blues, viel schwärzer geht es kaum. Ist das eigentlich noch politisch korrekt? Farbiger würde ja auch noch gehen, aber „amerikanisch nativer“ – wenn das mal nicht Sch… klingt. Und Blues ist nun einmal schwarz – meist wenigstens.
Natürlich ist PAUL ROSE nicht das einzige Beispiel dafür. Das ging ja schon  mit ALEXIS KORNER los und endet in meiner Bluessammlung mit der letzten CD von POPA CHUBBY: „Universal Breakdown Blues“.
Was PAUL ROSE , zumindest dieses Album „Double Life“ besonders macht, sind der Variationsreichtum und die Gäste, die er mit an Bord holt. Terry Evans, Sweet Pea Atkinson, Raffia Lord und Bernard Fowler. Und mit wem die dann wieder zusammen gearbeitet haben; das „who is who“ der letzten 35 Jahre, weit über den klassischen Blues hinaus!
Und dieses Musikerpotenzial klingt in jeder Note, jedem Lauf, jedem Riff nach.
PAUL ROSE kann ohne Zweifel Gitarre. Er kann aber auch arrangieren, mit anderen grossen Musikern interagieren, sie in sein Projekt integrieren, mit ihnen eine wunderbare CD machen.
Die Hammernummern überhaupt finde ich die langsamen, die „Blues As Blues Can“-Stücke. „If Loving You Is Wrong, I Don’t Want To Be Right“, ursprünglich von  Homer Banks, Carl Hampton und Raymond Jackson geschrieben, bei uns durch Percy Sledge und Rod Stewart bekannt geworden, wächst unter den Händen von PAUL ROSE und der Stimme von SWEET PEA ATKINSON zu einer Mischung von Pop-Ballade und SANTANA Samba-Blues. Unglaublich, wie jemand so treffsicher am Kitsch entlang aber niemals hinein schrammt.
Diese Kombination überzeugt auch bei „Let’s Straighten It Out“ von Latimore.
Insgesamt war es bestimmt auch kein Fehler, Jon Astley zum Mastern der Scheibe an Bord zu holen. Der hat das immerhin schon bei LED ZEPPELIN, THE SEX PISTOLS oder THE WHO gemacht.
PAUL ROSE ist sowieso umgeben von den Sagen und Legenden der Gitarrenwelt. Seine erste Gitarre mit Verstärker gewann er, weil er in einem Musikladen ein Stück spielte, das aufgezeichnet und dann niemand Geringerem als RORY GALLAGHER vorgespielt wurde. Der entschied dann, dass der VOX AC30 und die wieder aufgelegte 62’er FENDER Strat an den jungen PAUL ROSE gehen sollte. Das war 1991 und seither geht der Weg des Briten nur nach oben. „Double Life“ ist sein zwölftes Album und es gibt nur wenige Gitarristen, mit denen er nicht zusammen gespielt hat. Selbstverständlich war er auch „Gitarrist des Jahres“ im Guitar Magazine, und von denen gibt es nicht so viele.
„Double Life“ zeigt alle Facetten seines Könnens. Der Rockgitarrist etwa schlägt in „Crazy 'Bout You Baby“ voll durch. In der Hammerballade „Dark End Of The Street“, intoniert mit Terry Evans, klingen die Country-Saiten an und „Just A Little Bit“ ist richtig funky. Terry Evans spielt übrigens seit 35 Jahren mit Ry Cooder zusammen.
Dass ein dermassen geniales Album mit einem nicht weniger genialen Blues enden muss, versteht sich von selbst. Hier ist es „Stormy Monday“, ein Track, der die Gitarre heulen, SWEET PEA ATKINSON nochmals zur Höchstform auflaufen und den Zuhörer in ewiger Verzückung zurück lässt.
Eine andere Wertung als 10 von 10 möglichen Punkten gibt es überhaupt nicht.

WERTUNG:





Lineup:

Randy Jacobs - Rhythm Guitar, (Bonnie Rait, B.B. King, Was Not Was, Elton John, Kris Kristofferson)
Richie Morales - Drums (Al Di Meola, Mike Stern, The Brecker Brothers).
Kenny Hutchison - Bass  (Paul Rose Band Stalwart)
Tio Banks - Keyboards (Was Not Was, Duran Duran)
Terry Evans - Vocals on Dark End Of The Street, Just A little Bit, Uphill Climb (Ry Cooder)
Sweet Pea Atkinson - Vocals on Cold Sweat, Straighten It Out, I Don't Wanna Be Right, Ball & Chain, Stormy Monday (Was Not Was, Lyle Lovett)
Raffia Ford - Vocals on Honey Hush, Crazy ‘Bout You Baby (Aretha Franklin, Gloria Estafan,
Melissa Etheridge, P Diddy)
Bernard Fowler - Vocal on Drowning In A Sea Of Love (backing vocals, the Rolling Stones)


Trackliste

1. Cold Sweat
2. Honey Hush
3. Let's Straighten It Out
4. Drowning In The Sea Of Love
5. Crazy 'Bout You Baby
6. Dark End Of The Street
7. Ball And Chain
8. (If Loving You Is Wrong) I Don't Want To Be Right
9. Just A Little Bit
10. Uphill Climb
11. Stormy Monday

Danny

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