Freitag, 21. Juni 2013

BLUE MURDER - Blue Murder (Re-Release)


Band: Blue Murder
Album: Blue Murder (Re-Release)
Spielzeit: 52:08 min
Stilrichtung: Hard Rock, Heavy Metal
Plattenfirma: Rock Candy Records
Veröffentlichung: 11.04.2013
Homepage: www.rockcandyrecords.com

Nach seinem Rauswurf bei der weißen Schlange, die mit dem von ihm eingespielten Album „1987“ dann richtig durch die (amerikanische) Decke gingen, saß der britische Gitarrist John Sykes nicht lange auf der faulen Haut und machte, mit Unterstützung des Whitesnake Labels Geffen Records, umgehend Nägel mit Köpfen. Zusammen mit Drummer Carmine Appice (Vanilla Fudge, King Cobra, Ozzy Osbourne) und Tony Franklin (The Firm, Jimmy Page, Paul Rodgers) am Bass hob Sykes BLUE MURDER aus der Taufe, deren selbstbetiteltes Debüt von Bob Rock in Vancouver produziert wurde und damals wie heute als Statement für kompromisslosen, testosterongeschwängerten Heavy-Rock steht. Wie einflussreich Sykes Gitarrenspiel damals war, kann man gerade zur Zeit gut an den unzähligen Kopisten erkennen, die zwar allesamt den Speed des Meisters drauf haben aber zu keinem Zeitpunkt das unnachahmliche Feeling und Vibrato transportieren können.

„Blue Murder“ aus dem Jahr 1989, dem vier Jahre später noch das zweite und letzte Album der Band „Nothing but Trouble“ folgen sollte, beinhaltet eine Handvoll Kracher die nicht zuletzt auch von dem in dieser Stilistik sehr ungewöhnlichen Sound von Franklin’s Fretless Bass leben (siehe den gewaltigen Opener „Riot“) und dank Carmine Appice’s Powerdrumming immer nur eine Richtung kennen: ab nach vorne. Auch heute, 24 Jahre nach Veröffentlichung der Scheibe, haben die Songs nichts von ihrem eigentümlichen Glanz und der unbändigen Energie verloren, die das Album transportiert. „Valley of the Kings“, „Billy“, „Blue Murder“ - jeder Song rockt ungestüm und mit spürbarer Vehemenz durch die Botanik. Und in „Jelly Roll" sowie dem grandios inszinierten „Out of Love" werden auch balladeskere Töne angeschlagen. Auch wenn Parallelen zu oben genannter Whitesnake Platte unüberhörbar sind, so verbreitet „Blue Murder“ doch einen sehr eigenstäandigen Charme, der ungehobelter und härter daherkommt. Über allem thront Sykes‘ ausdrucksstarkes Spiel, sein unnachahmlicher Sound und seine unverkennbare Stimme, die immer wieder an seinen ehemaligen Partner in Crime David Coverdale erinnert. Dem unglaublichen Erfolg von Coverdale konnten Sykes und seine Mitstreiter indes nicht viel entgegen setzen – mangelte es der Band doch an dem damals nötigen Gloss in Sound und Image, was die Türen zu MTV leider verschlossen lies. 

„Blue Murder“ liegt nun in einer Rock Candy typischen „Collector’s Edition“ vor, der, wie bei diesem Label üblich, ein gut geschriebenes und sehr informatives Booklet mit einem langen Essay beigefügt wurde. Da die Scheibe schon damals einfach nur massiv klang, hat das ebenfalls Rock Candy typische Re-Mastering dem Sound nur einen Hauch mehr Druck gebracht. Auf die sonst üblichen Bonustracks hat man bei diesem Re-Release leider verzichtet. 

Wer seine alte Vinyl Platte durch eine zeitgemäße Version ersetzen will (so wie ich) oder einfach nur eine klaffende Bildungslücke in Sachen Heavy Rock auffüllen will, kann dies nun dank dieser rundum gelungenen Neuauflage nachholen. Die Scheibe an sich ist eh ein Klassiker der in keiner Sammlung fehlen sollte und wurde durch das neue Package nochmals aufgewertet.

WERTUNG:






Trackliste:

01. Riot
02. Sex Child
03. Valley of the Kings
04. Jelly Roll
05. Blue Murder
06. Out of Love
07. Billy
08. Ptolemy
09. Black-Hearted Woman

Mario

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