Band: Mean Streak
Album: Trial By Fire
Spielzeit: 50:10 min
Stilrichtung: Melodic Heavy Metal
Plattenfirma: Black Lodge Records
Veröffentlichung: 14.06.2013
Homepage: www.meanstreak.se
Mit dem Vorsatz eine Hommage an die Produktionsglanztaten aus den 80ern und 90ern der Herren Mutt Lange und Bob Rock abzuliefern, haben die Schweden MEAN STREAK sich für ihr 3. Album einiges vorgenommen. Und so klingt „Trial By Fire” dann auch wie eine metallischere Variante der schwedischen Landsleute W.E.T. – die Hookdichte ist bei beiden Bands auf gleich (extrem) hohem Level, die Produktion feuert ähnlich mega-fett aus allen Rohren und die beteiligten Musiker sind Meister ihres Fachs. So weit, so gut. Bevor es um die Songs an sich geht (und da sind wirklich einige fantastische Tracks dabei) möchte ich aber kurz auf die Produktion eingehen: Wenn im Promozettel ausdrücklich davon die Rede ist, dass das Album nach old-school Art aufgenommen wurde, man auf „fake drumsounds“ verzichtet hat und das Ganze „dynamischer als jemals zuvor“ klinge, dann ist das meiner Meinung nach ganz schön dreist an der Realität vorbei. Old-school klingt hier wirklich rein gar nichts, im Gegenteil, die Sounds sind völlig übertrieben auf dicke Hose getrimmt, die speckschwartedicken Chöre metern alles andere beiseite und wenn die Drums tatsächlich ohne Studiofirlefanz wie Pro-Tools aufgenommen wurden, dann glaub ich ab heute auch wieder an die Zahnfee … Die Scheibe ist von vorne bis hinten ein einziges akustisches Brett (von einer klitzekleinen Ausnahme mal abgesehen, aber dazu später mehr).
Die völlig überzogene Produktion mal beiseitegelassen, handelt es sich bei „Trial By Fire“ aber tatsächlich um ein affig starkes Stück Melodic Metal, das in keiner gepflegten Sammlung fehlen sollte. Irgendwo in dem weiten Land zwischen Accept („Thunderbolt“), Mötley Crüe („Tunnel Vision“) und immer wieder Def Leppard (ja, die Mutt Lange Chöre sind bestens gelungen) haben MEAN STREAK eine Handvoll Songs gestrickt die ohne Wenn und Aber vor 20 Jahren großartiges Hitpotential gehabt hätten. „Let Love Rain”, “Bad Blood”, “A Heartbeat Away”, ach was sag ich, eigentlich jeder Song auf dem Album hat eine Hookline, für die die großen Vorbilder heutzutage wahrscheinlich ein Bein hergeben würden. Die fantastische Gitarrenarbeit der Herren David Andersson (Soilwork, The Night Flight Orchestra) und Thomas „Plec“ Johansson (u.a. Unmoored, Mats Levén) ist wahrlich ein Ohrenschmaus und lädt zum wilden Luftgitarrespielen ein. Und mittendrin steckt dann tatsächlich ein aufs Nötigste reduzierter kleiner Song, der mehr klassischen Scorpions-Esprit transportiert als alles was die Herren Meine & Co. seit 20 Jahren zustande gebracht haben: „Cast Away“ reimt sich sicherlich nicht nur zufällig auf „Holiday“ und bildet mit klassischer Gitarre und feinfühligem Gesang einen willkommenen Gegenpol zu dem restlichen Geballer.
Wenn ich mich hier vielleicht etwas ausufernd über die (meiner Meinung nach) soundtechnischen Unzulänglichkeiten der Scheibe ausgelassen habe, dann nur, weil der Rest der Platte wirklich der absolute Knaller ist und ein wenig Understatement der Produktion meiner Meinung nach noch besser gestanden hätte. Denn hinter einer protzigen Soundwand brauchen MEAN STREAK sich mit einer solch bärenstarken Sammlung an Tracks beileibe nicht zu verstecken. „Trial By Fire“ ist uneingeschränkt empfehlenswert und ein veritabler Pflichtkauf für alle Fans von hochmelodischem und wuchtigem Metal.
WERTUNG:
Trackliste:
01. We Are One
02. Shine On
03. Thunderbolt
04. A Heartbeat Away
05. Bad Blood
06. Cast Away
07. Hangmans Daughter
08. Into The Night
09. Let Love Rain
10. Tunnel Vision
11. Saints Are Falling
12. Trial By Fire
Mario
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