Band: Kadavar
Album: Berlin
Spielzeit: 52:20 min.
Stilrichtung: Retro-Rock
Plattenfirma: Nuclear Blasst
Veröffentlichung: 21.08.2015
Homepage: www.facebook.com/kadavarofficial
Berlin ist ohne Zweifel eine tolle Stadt! Und aus der zerrissenen Metropole wird eines Tages Eins werden – genau wie aus dem ganzen Land - hoffentlich. Wenn nicht jetzt, dann vielleicht in der nächsten Generation. Aber das ist ein komplett anderes Thema. Unzählige Künstler haben dieser Stadt schon gehuldigt. Dazu gibt es sogar eine lange Liste bei Wikipedia. Auch die Retro-Rocker KADAVAR reihen sich nun in diese Aufzählung ein, und zwar gleich mit einem ganzen Album. Denn Christoph „Lupus“ Lindemann (Gesang, Gitarre), Simon „Dragon“ Bouteloup (Bass) und Christoph „Tiger“ Bartelt (Schlagzeug) haben ihr drittes Langspielwerk ganz einfach nach ihrer mittlerweile gemeinsamen Heimat benannt. Dabei haben die Wüstensöhne aus der Hauptstadt nicht wirklich viel Zeit dort verbracht in der letzten Zeit. Ausgedehnte Tourneen auf der ganzen Welt (mit „Live In Antwerp“ gibt es dazu ein adäquates Tondokument – Rezi HIER http://rock-garage-magazine.blogspot.de/2014/06/kadavar-live-in-antwerp.html) haben für das Trio die Zeit zwischen dem Vorgängeralbum „Abra Kadavar“ (Rezi HIER http://rock-garage-magazine.blogspot.de/2013/05/kadaver-abra-kadaver.html) und dem neuen Dreher extrem verkürzt. Auf ihren Reisen durch die verschiedensten Länder der Erde haben sie nicht nur Schönes erlebt, was sich letztendlich aber als Zerreißprobe herausgestellt hat und die Band noch weiter zusammengeschweißt hat. Über 200 Konzerte haben KADAVAR in den letzten eineinhalb Jahren gegeben, da war es selbstverständlich, dass auch „Berlin“ wieder live eingespielt wird. Analog versteht sich.
Braucht die Welt eine weitere Retro-Band hat sich unser Chris in seiner Rezension zu „Abra Kadavar“ gefragt. Eine Frage, die er zwar im Falle dieses Trios mit einem klaren „Ja“ beantworten konnte, ich greife diese Frage gut zwei Jahre später aber gerne noch einmal auf. Der Retro-Markt war damals schon überfüllt, mittlerweile ist er kurz vor dem Zerplatzen – zumindest gefühlt. Da ist es scheinbar ein Vorteil, dass KADAVAR bereits seit einigen Jahren unterwegs sind. Auf „Berlin“ zelebrieren sie ihren Mix aus BLACK SABBATH und anderen Siebziger-Helden erneut sehr gekonnt. Natürlich standen auch andere Wüstenrocker der neueren Generation wie frühe MONSTER MAGNET Pate. Aber das ist mittlerweile ein alter Hut und traf auch schon für die ersten beiden Alben zu.
Laut Aussage der Band hat man sich dieses Mal noch weiter in Songwriting und Arrangements vergraben und hat weitaus mehr Zeit im Studio verbracht als je zuvor. Im Grunde ist „Berlin“ dennoch ein spontanes, herrlich altmodisches aber auch ambitioniertes Album geworden. Speziell am Anfang können KADAVAR mit „Lord Of The Sky“, „Last Living Dinosaur“ oder „Thousand Miles Away From Home“ extrem stark loslegen. Später kommen Songs wie das filigrane „The Old Man“ oder eine obskure Coverversion von „Reich der Träume“ besonders gut. Als Bonus Track benannt stellt die Adaption dieses Stücks der deutschen Sängerin/Schauspielerin/Model NICO für viele Hardrocker sicher ein zweischneidiges Schwert dar. NICO war Frontfrau bei THE VELVET UNDERGROUND, ursprünglich erschien mit „Realms Of Dreams“ eine englische Version. KADAVAR gelingt dennoch ein Spagat zwischen den beiden Welten.
Auch im Fazit schließe ich mich meinem „Vorredner“ Chris an: im Falle von KADAVAR braucht die Welt eine weitere Retro-Kapelle. „Berlin“ ist ein starkes Statement – stark genug um gegen die internationale Konkurrenz zu bestehen und leidenschaftlich genug, um die Szene zu beindrucken.
WERTUNG:
Trackliste:
1. Lord Of The Sky
2. Last Living Dinosaur
3. Thousand Miles Away From Home
4. Filthy Illusion
5. Pale Blue Eyes
6. Stolen Dreams
7. The Old Man
8. Spanish Wild Rose
9. See The World With Your Own Eyes
10. Circles In My Mind
11. Into The Night
12. Reich der Träume (Bonus Track)
Stefan
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