Album: When Patsy Cline Was Crazy (And Guy Mitchell Sang The Blues) / Hearts On Trees
Spielzeit: 73:53 min.
Stilrichtung: Rock
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 26.02.2016
Homepage: www.nuclearblast.de/rickywarwick
Es scheint, als würden irgendwann alle wilden Rockmusiker langsam aber sicher seriös werden. Denn früher oder später juckt es jedem in den Fingern und die Idee eines Singer/Songwriter-Albums ist geboren. Was Künstler wie MIKE TRAMP schon seit langen Jahren immer wieder aufs Neue fabrizieren, hat jetzt auch Ex-ALMIGHTY Sänger RICKY WARWICK nicht mehr in Ruhe gelassen. Eigentlich müsste er als Frontmann der amtlichen THIN LIZZY-Erben BLACK STAR RIDERS mehr als beschäftigt sein – und doch bringt der Nordire jetzt seine eigene Liedersammlung mit dem aberwitzigen Titel „When Patsy Cline Was Crazy (And Guy Mitchell Sang The Blues) / Hearts On Trees“ unters Volk. In 20 appetitliche Häppchen geschnitten schüttet WARWICK sein Blues-Singer-Songwriter-Accoustic-Herz aus. Entstanden sind die jeweils 10 Nummern zusammen mit seinem guten Freund Sam Robinson.
„When Patsy Cline Was Crazy (And Guy Mitchell Sang The Blues)“ beleuchtet die rockig-erdige Seite des charismatischen Sängers. Dabei tendieren die Songs tatsächlich irgendwo zwischen den Solo-Scheiben eines MIKE TRAMP und altem THIN LIZZY-Material, angereichert je nachdem mit einer gehörigen Prise Punk, Blues oder Country. Das schroffe „The Road To Damascus Street“ eröffnet den Reigen, mit „Celebrating Sinking“ markiert WARWICK nicht nur den Einstieg in rundere Melodien und nahezu hitverdächtigem Songwriting, sondern liefert auch gleich noch den Beweis ab, wie herrlich dieses Schema bei ihm funktioniert. Der folgende Titeltrack spielt in einer ähnlichen Liga, bevor der leicht punkige Rocker „Toffee Town“ in eine andere Richtung abbiegt. Die galoppierende Countrynummer „That´s Where The Story Ends“ oder „Johnny Ringo´s Last Ride“ sowie „Gold Along The Cariboo“ bringen die Country-Vorlieben WARWICK´s ans Licht. Einzig das moderne „Son Of The Wind“ will da nicht so ganz hineinpassen, alleine schon vom schwächeren Songwriting her. Mit dem frischen „Yesteryear“ macht der Gitarrist und Sänger aber wieder ordentlich Boden gut.
Die Kehrseite dieses Doppelpacks ist das akustisch gehaltene „Hearts On Trees“, bei dem speziell beim Eröffnungstrack schon mal Erinnerungen an Combos wie THE BOSS HOSS hochkommen. Nur mit dem Unterschied, dass RICKY WARWICK immer emotional agiert und nicht auf irgendwelche Hitparaden schielt. Highlights sind hier der eben erwähnte „Presbyterian Homesick Blues“, das nachdenkliche „Psycho“, das ebenfalls reichlich ruhige „Way Too Cold For Snow“ oder „Tank McCullough Saturdays“.
RICKY WARWICK musste eigentlich nicht beweisen, dass er ein großartiger Musiker ist. Auf diesem Doppelpack liefert er dennoch erneut den Beleg dafür. Vor allem scheint dieses Werk eine Herzensangelegenheit gewesen zu sein. Die große Bandbreite der Songideen macht dieses Doppelalbum mehr als hörenswert und zu einem echten Highlight im Genre Singer/Songwriter. Wer auf MIKE TRAMP steht, wird hier seine helle Freude haben. Aber auch THIN LIZZY bzw. die BLACK STAR RIDERS haben hier ihre Abdrücke hinterlassen.
WERTUNG:
Trackliste:
1. The Road To Damascus Street
2. Celebrating Sinking
3. When Patsy Cline Was Crazy
4. Toffee Town
5. That´s Where The Story Ends
6. Johnny Ringo´s Last Ride
7. Gold Along The Cariboo
8. Son Of The Wind
9. If You´re Not Going To Leave Me
10. Yesteryear
11. Presbyterian Homesick Blues
12. Tank McCullough Saturdays
13. Psycho
14. Hearts On Trees
15. Said Samson To Goliath
16. Way Too Cold For Snow
17. Schwaben Redoubt
18. The Year Of Living Dangerously
19. Disasters
20. 82
Stefan
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