Album: InVader
Spielzeit: 45:23 min.
Stilrichtung: Rock, Pop
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 11.03.2016
Homepage: www.recklesslove.com
Die frohe Kunde macht ja schon seit langem die Runde – die finnischen Hardrocker RECKLESS LOVE haben ein neues Album fabriziert. Nachdem Sänger Olli Hermann quasi mit dem Spaßprojekt THE LOCAL BAND (Rezi HIER) kurzzeitig fremdgegangen ist, wurden die Kräfte wieder gebündelt und mit „InVader“ das mittlerweile vierte Langeisen auf den Weg gebracht. Um es aber einmal vorwegzunehmen – das Ding ist ein harter Brocken für jeden Hardrocker im Allgemeinen und jeden Fan der Band im Besonderen. Schon in der Vergangenheit war der Weg vom schnörkellosem Hardrock irgendwo zwischen DEF LEPPARD und VAN HALEN hin zu Glamrock mit vereinzelten Elektronikspielereien deutlich zu spüren. Und so war auch nur das 2010er Debüt „Reckless Love“ eine Platte, die sofort ins Blut ging. Schon das ein Jahr später erschienene „Animal Attraction“ (Rezi HIER) und speziell das 2013er Werk „Spirit“ (Rezi HIER) haben es mir persönlich anfangs nicht gerade leicht gemacht. Aber unterm Strich zündeten alle drei Platten grandios, wenn auch nicht sofort. Bei „InVader“ ist das Resümee zweigeteilt – immer noch.
Da gibt es eine Seite auf „InVader“ - nennen wir es einmal die „Hell Yeah – I Wanna Rock“-Seite: dort vertreten sind herrliche Rocksongs wie das knackige „Bullettime“ oder „Let´s Get Cracking“. Wer die Vorabsingle „Monster“ vielleicht schon begutachtet hat – auch diesen Song nehme ich auf die Rockseite oder zumindest muss der Song zu den guten zählen. Denn viel mehr gibt es für alte Fans der Finnen schon gar nicht zu entdecken. Zwar haben wir auch noch Stücke wie „Rock It“, „Pretty Boy Swagger“ oder „Destiny“, diese laufen aber eher unter dem Prädikat B-Ware.
Dann haben wir noch die Pop-Seite auf „InVader“. Und wenn ich Pop sage, dann meine ich auch Pop! Wenn man sich die oft dünn vorhandenen Gitarren wegdenkt, sind Songs wie „We Are The Weekend“, das unsägliche „Scandinavian Girls“ (ein Zwitter aus seichter Hommage an DAVID LEE ROTH zu „Crazy From The Heat“-Zeiten und HELENE FISCHER-Schlager - hätte nicht gedacht, dass ich jemals so etwas schreiben würde) oder das abschließende „Keep It Up All Night“ einfach zeitgenössischer Pop, wie er tausendfach im Formatradio gepielt wird und der ganz schnell wieder vergessen ist. Speziell „Keep It Up All Night“ hat Hitpotential, das kann man dem Teil nicht absprechen, was die Finnen damit bezwecken wollen, bleibt mir ein Rätsel. Live funktioniert das sicherlich, da kommt sicher auch ein Track wie „Hands“ gut rüber, auf Platte haben sich RECKLESS LOVE allerdings um einiges zu weit aus dem Fenster gelehnt. Dem Fass den Boden schlägt wohl die leichte Reggae-Sommer-Nummer „Child Of The Sun“ aus.
Ich liebe diese Band, sie zählt zu meinen absoluten Favouriten, aber „InVader“ kann ich nur sehr begrenzt gutheissen. Bleibt zu hoffen, dass die Tour mit den Kollegen von SANTA CRUZ einen bleibenden Eindruck bei Ollie und seinen Jungs hinterlässt und sie beim nächsten Longplayer wieder mehr zurück in die Spur finden. Ach ja, und bitte erspart uns noch weitere „Gitarrensoli“ der Marke „Keep It Up All Night“ und dem sogenannten „Beast Mode“. Das hat bei „Hot“ einmal funktioniert und es war cool, wenn aber gefühlt die Hälfte aller Songs mit ähnlichen elektronischen Spielereien gepimpt werden, wird’s echt langweilig. Habe fertig, und jetzt freue ich mich trotz alledem auf den anstehenden Gig in München zusammen mit SANTA CRUZ!
WERTUNG:
Trackliste:
1. We Are The Weekend
2. Hands
3. Monster
4. Child Of The Sun
5. Bullettime
6. Scandinavian Girls
7. Pretty Boy Swagger
8. Rock It
9. Destiny
10. Let´s Get Cracking
11. Keep It Up All Night
Stefan
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