Band: Avantasia
Album: The Mystery Of Time
Spielzeit: 62:00 min
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 29.03.2013
Homepage: www.tobiassammet.com
Seit dem letzten EDGUY Output sind gerade mal zwei Jahre ins Land gezogen und schon meldet sich „Mister-Hansdampf-in-allen-Gassen“ – Tobias Sammet musikalisch bereits wieder zurück – dieses Mal allerdings mit seinem zweiten Lieblingskind, dem Rock – und Metal Oper Projekt AVANTASIA.
Auch dieses Mal hat der 35jährige Hesse nichts dem Zufall überlassen. Auf „The Mystery Of Time“ wird geklotzt und nicht gekleckert! Die Gästeliste liest sich erneut wie ein Who-Is-Who der internationalen Rockszene. Erstklassige Sänger und Musiker, darunter Michael Kiske (UNISONIC, PLACE VENDOME), Joe Lynn Turner (Ex-DEEP PURPLE, Ex-RAINBOW), Bob Catley (MAGNUM), Biff Byford (SAXON), Eric Martin (MR.BIG), Ronnie Atkins (PRETTY MAIDS), Arjen Anthony Lucassen (AYREON) und Bruce Kulick (Ex-KISS) geben sich auf den insgesamt zehn Songs ein musikalisches Stelldichein.
Auch der zusätzliche Produktionsaufwand ist absolute Champions League. Produzent Sascha Paeth, in der Vergangenheit bereits für andere AVANTASIA – Werke wie „The Scarecrow“ verantwortlich, sitzt ein erneutes Mal an den Reglern und das rund 60köpfige Deutsche Symphonieorchester Babelsberg soll für die angemessene Portion Bombast sorgen.
Es stellt sich nun die Frage, ob sich all der Aufwand tatsächlich gelohnt hat. Kann Sammet mit „The Mystery Of Time“ erneut groß auftrumpfen und an alte Großtaten der Marke „Metal Opera Part I & 2“ anknüpfen oder ist das Ding nur ein Sturm im Wasserglas? Die Antwort darauf? Stay tuned!
Der Opener „Spectres“, gesungen von Sammet und Joey Lynn Turner - startet schon mal sehr verheissungsvoll. Majestätische Orchesterklänge, unterstützt von düsteren Keyboardsounds, bilden das Intro zu einem hochmelodiösem Gassenhauer, der über die komplette sechsminütige Spielzeit überzeugen kann. Die hohe Kunst des Melodic Metal in perfekter Symbiose mit den orchestralen Elementen des Babelsberger Symphonieorchester.
„The Watchmakers Dream“ scheint voll und ganz auf seinen Gastsänger Joe Lynn Turner zugeschnitten worden zu sein. Durch die im Song geschickt eingebetteten Hammond Orgeln und einer generellen Seventies Schlagseite, atmet und verströmt der Track den Geist alter Deep Purple Nummern. Ferdy Doernberg (AXEL RUDI PELL) und Arjen Lucassen liefern sich darüber hinaus ein paar herrliche Gitarrenduelle.
Auf „Black Orchid“ wird Sammet gesanglich zum ersten Mal von Biff Byford unterstützt. Nach einem etwas verhalteneren Beginn entwickelt sich das Stück zu einer kraftvollen, überaus typischen AVANTASIA Hymne, die vor allem durch den perfekten Wechselgesang seiner beiden Protagonisten punkten kann. Ex-KISS Gitarrist Bruce Kulick überzeugt hier ebenfalls, vor allem das kurze zeppelin-eske „Kashmir“ Zwischenspiel in der Mitte des Songs ist einfach nur als verdammt cool zu bezeichnen.
„The Clock Hands Freeze“ ,mit der Beteiligung von Gesangsgott Michael Kiske, ist eine klassische , sehr eingängige Melodic Metal Nummer, die in der Form ohne weiteres sicher auch auf einem Frühwerk von EDGUY oder einem der HELLOWEEN’schen „Keeper“ – Alben seinen Platz gefunden hätte.Instrumentale Unterstützung an den Gitarren gibt es hier übrigens von Produzent Sascha Paeth und Oliver Hartmann (Ex-AT VANCE)
Ein bisschen aus der Reihe tanzt die erste Singleauskopplung „Sleepwalking“. Das Duett mit der Sängerin Cloudy Yang ist eine sehr ruhige und überaus poppig gehaltene Ballade. Wer schon vor ein paar Jahren mit dem kitschigen „Lost In Space“ nicht zurecht gekommen ist, wird auch in diesem Song nicht seine Erfüllung finden.Prädikat: kann man hören, ist aber nichts besonderes.
„Savior In The Clock Work“ ist der meiner Meinung nach absolute „The Mystery Of Time“ – Höhepunkt. Gleich vier Sänger – Byford, Kiske, Sammet und Turner – begeben sich auf eine 10 Minuten lange Metal-Odysee, die an Abwechslung und Epik kaum zu überbieten ist. Das Ding hat einfach alles zu bieten: spannungsgeladene ruhige Passagen, orchestralen Bombast vom Feinsten und einem absoluten Killerchorus.
„Invoke The Machine“, stimmtechnisch erstklassig veredelt von PRETTY MAIDS very own Ronnie Atkins, ist ein hart drauflos rockender Nackenbrecher und ohne Zweifel der härteste Track des Albums. Vor allem im zweiten Teil des Songs wird gerifft und gefrickelt bis der Arzt kommt.
Als nächstes folgt mit „What’s Left For Me“ eine weitere Ballade, die meines Erachtens auch die wesentlich bessere Wahl für die erste Single gewesen wäre. Sänger Eric Martin (MR. BIG) verleiht dem Stück mit seiner rauchigen Stimme eine angenehme AOR Atmosphäre und Alles in Allem klingt das Ding wesentlich „unegaler“ als „Sleepwalking“.
Kurz vor Schluss gibt es mit „Dweller In A Dream“ noch einen weiteren launigen Uptempo Track mit Michael Kiske am Mic und auch hier wurde wieder alles richtig gemacht. Flott, eingängig, geil.
„The Great Mystery“ bildet zum Abschluss innerhalb seiner zehn Minuten Spielzeit noch einmal so etwas wie eine Zusammenfassung des Albums. Alle vorher vorhandenen Merkmale – Epik, Bombast und absolute Melodiösität – vereint in einem einzigen Song, der sich darüber hinaus musikalisch an einer Mixtur aus Queen und Meat Loaf orientiert.
Um zu meiner am Anfang gestellten Frage zurück zu kommen: ist „The Mystery Of Time“ wirklich das ganz große Ding und ein kommender Klassiker?
Darauf ein dickes „Verdammt nochmal, ja!“ Sammet hat den Stil von AVANTASIA nahezu perfektioniert. Es stimmt einfach alles. Die Auswahl der Sänger, jedes einzelne noch so kleine Instrument, die Art und Weise wie gesungen und gespielt wird – besser gehts nicht!
WERTUNG:
Trackliste:
1. Spectres
2. The Watchmakers’ Dream
3. Black Orchid
4. Where Clock Hands Freeze
5. Sleepwalking
6. Savior In The Clockwork
7. Invoke The Machine
8. What’s Left Of Me
9. Dweller In A Dream
10. The Great Mystery
Marco
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