Band: Spock´s Beard
Album: Brief Nocturnes and Dreamless Sleep
Spielzeit: 55:59 min.
Plattenfirma: Inside Out Music
Veröffentlichung: 22.03.2013
Homepage: www.spocksbeard.com
SPOCK’S BEARD haben es in den letzten zehn Jahren mit Sicherheit nicht immer ganz einfach gehabt. Nach dem Ausstieg von Frontbart Neal Morse und der darauffolgenden Übernahme des Mikrofons durch Drummer Nick D’Virgilio war die Truppe einige Zeit auf der Suche nach einer neuen Identität. Und wie die Dinge so kommen müssen, quittierte auch D’Virgilio, der durch sein Engagement beim Cirque de Soleil nicht mehr abkömmlich war, seinen Dienst vor gut eineinhalb Jahren, sodass die Band erneut nach einem neuen Frontmann Ausschau halten musste.
Eben jener wurde allerdings zeitnah in Person von Ted Leonard präsentiert. Leonard hatte Spock’s Beard bereits bei einigen Konzerten ausgeholfen und so lag nichts näher, als Ihn dauerhaft in die Band zu integrieren. Gleichzeitig wurde auch Tourschlagzeuger Jimmy Keegan als neues festes Bandmitglied vorgestellt. Ted Leonard ist in der Progrock Szene kein unbeschriebenes Blatt, seine Band ENCHANT dürfte den meisten genreinteressierten mehr als ein Begriff sein.
Die Frage dürfte allerdings lauten, wie er sich im Zusammenspiel mit SPOCK’S BEARD präsentiert. Und gleich der Opener “Hiding Out” ist dermaßen clever ausgewählt und arrangiert, dass einem der Ein-/Umstieg wirklich leicht gemacht wird. Startet der Song noch relativ SPOCK’S BEARD-typisch, mutiert der Song bei einsetzendem Gesang zu einem reinrassigen ENCHANT-Song um etwa ab der Hälfte wieder 100% SPOCK’S BEARD zu werden. Sehr gut und in meinen Augen einer der besten BEARD-Songs der letzten Jahre.
“I know your Secret” startet recht funky entwickelt sich aber im weiteren Verlauf in einen RUSH-ähnlichen Riffrocker, bei dem vor allem Dave Meros’ unaufhaltsame Basslinie und Al Morse’s fast schon ruppiges, unkonventionelles Gitarrenspiel herausstechen. “A Treasure Abandoned” stößt mit seinen funkigen Rockelementen fast schon in ruhigere RED HOT CHILI PEPPERS Gefilde vor, atmet aber dennoch typisches SPOCK’S BEARD-Flair. Eine schön arrangierte Halbballade. Der moderne Einfluss macht sich auf dem darauffolgenden “Submerged” noch deutlicher bemerkbar. Speziell durch die Stimme von Ted Leonard erinnert diese Nummer ein bisschen an ALTER BRIDGE. Untypisch für SPOCK’S BEARD und trotzdem eine tolle Nummer.
“Afterthoughts” ist dann die Fortsetzung der “Thoughts”-Songreihe, bei dem Al Morse seit vielen Jahren mal wieder mit seinem Bruder Neal Morse zusammengearbeitet hat. Der Song steht ganz in der Tradition der alten Glanztaten, ohne jedoch Retro zu klingen. Im Mittelteil tauchen nach langer Zeit mal wieder die unglaublich akzentuierten GENTLE GIANT-artigen Satzgesänge auf, die bereits auf den früheren Klassikern wie “Day for Night” zugegen waren. Großartig.
Spacig startet “Something very Strange”, das seinem Namen vollauf gerecht wird. Massig Stil- und Tempowechsel, Einflüsse von ENCHANT und SPOCK’S BEARD und hervorragende Gesangsarrangements. Toller Song, der allerdings ein bisschen Eingewöhnung erfordert. Den Abschluss bildet das 12-minütige, erneut in Zusammenarbeit mit Neal Morse geschriebene “Waiting for me”, welches durchaus Parallelen zu “Day for Night” oder “At the End of the Day” von den Alben “Day for Night” bzw. “V” aufweist. Ein klassischer SPOCK’S BEARD”-Longtrack.
Nicht überproduziert, eher basisch unterstreicht auch die Produktion die musikalische Klasse der ohnehin großartigen Musiker.
Fazit: SPOCK’S BEARD haben nach langem Suchen endlich wieder zu alter Form gefunden. Ted Leonard passt mit seiner Stimme hervorragend zum Sound der Band. Die Kooperation mit Neal Morse darf, meiner Meinung nach, ruhig weiter ausgebaut werden, sorgt gerade diese Zusammenarbeit doch für die schmerzlich vermissten magischen Momente im Schaffen von SPOCK’S Beard. Vielleicht kommt ja irgendwann eine komplette Reunion, wer weiß. Träumen ist ja erlaubt.
WERTUNG:
Trackliste:
1. Hiding Out (7:14)
2. I Know Your Secret (7:42)
3. A Treasure Abandoned (8:56)
4. Submerged (5:00)
5. Afterthoughts (6:08)
6. Something Very Strange (8:23)
7. Waiting For Me (12:36)
Frank
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