Band: Blacklands
Album: Peaceful Shores
Spielzeit: 77:54 min
Stilrichtung: AOR / Melodic Rock /
Progressive Rock
Plattenfirma: Blacklands Music
Veröffentlichung: 31.05.2016
Mit "Peaceful Shores" legen
die Melodic Prog Rocker BLACKLANDS ihr zweites Album vor. Das Debüt,
vom Frank damals überschwenglich abgefeiert, liegt nun 3
Jahre zurück und seitdem hat die Band nicht nur eine Menge neues
Material geschrieben, sondern auch eine nicht unerhebliche personelle
Umbesetzung vollzogen: am Mikro steht nun die "Neue" Tanja
Magolei-Schüpper, die den Job quasi während der Produktion von
"Peaceful Shores" von Ihrer Vorgängerin übernommen hat
und das bereits so gut wie komplett fertige Album nochmals neu
eingesungen hat. Keine leichte Aufgabe. Da ich das Debüt nicht
kenne, gehe ich jetzt mal relativ unbedarft an die neue Scheibe
heran, die dank eines zwar etwas kitschigen, aber doch stimmigen Artworks schonmal optisch was hermacht.
Haken haben es mit Ihrem letzten
Meisterwerk nochmals deutlich gemacht: die melodischen 80er und
frühen 90er sind wieder zurück - auch in Genres, bei denen man es
nicht unbedingt erwarten würde. Allerorts werden die damals
aktuellen Synthie Sounds und Arrangement-Tricks wiederbelebt und, mal
mehr mal weniger gekonnt, in moderne Produktionen integriert. Bei
BLACKLANDS scheint mir die Herangehensweise ein wenig anders gelagert
zu sein, denn das Material auf "Peaceful Shores" klingt ein
wenig wie aus der Zeit gefallen: Marillion-Gedächtnis Gitarrensoli,
Genesis-Harmonien, Dream Theater Sounds und Riffing (zur Awake Phase)
und ganz dezente moderne Anleihen reihen sich aneinander. Während
der Opener "Still Bleeding" (mit Gast-Sänger Marcel
Römer) ziemlich exakt nach Evanescene-Schema arrangiert ist und
recht hart nach vorne rockt, wird mit den anschliessenden "Alone
Again" und "The River" erstmal das Gas rausgenommen.
Soweit allerdings, dass die Scheibe relativ früh die Puste
auszugehen droht. Man merkt Sängerin Magolei-Schüpper in diesen
ruhigen Momenten die Unsicherheit an, manche Passage kommt nicht ganz
selbstbewusst rüber. Da die Kompositionen an sich auch nicht
wirklich Herausragendes zu bieten haben, ist man froh wenn ab dem
flotten, mit einem eingängigen Refrain ausgestatteten "Drown In
Darkness" wieder mehr Energie in die Sache kommt. Aufhorchen
lassen vor allem die Momente, in denen die Band dem Spielspass
einfach mal freien Lauf lässt und nicht zu verkopft an die Sache
heran geht: sowohl das Dream Theater beeinflusste "Distant
Warning" mit seinem packenden Groove sowie der epische Track
"Grand Circles" haben starke Momente – oft durch das
tolle Gitarrenspiel von Michael Stockschläger veredelt. Das auf
Kommerz gebürstete "Like Tears In Your Eyes" (mit den Gast
Sängern Manos Fatsis und Christian Boche) kommt dagegen etwas
hüftsteif um die Ecke und auch diesmal ist die Entscheidung einen
über 16-minütigen Longtrack ans Ende der Scheibe zu setzen nicht
die beste. Warum es relativ unbekannte Bands immer wieder für nötig
halten die Kapazität einer CD bis aufs Äusserste auszureitzen, auch
wenn es das Songmaterial eigentlich nicht hergibt, ist mir ein
Rätsel. "Winter Skies" (mit Gast Sänger Markus Brand) ist
ein abwechslungsreicher, starker Track, aber er verpufft am Ende
eines viel zu langen Albums.
"Peaceful Shores" hinterlässt
bei mir einen zwiespältigen Eindruck: der weitestgehend gute Sound
der Scheibe (von ein paar Ausrutschern mal abgesehen), die durchweg
tolle Gitarrenarbeit und die atmosphärische Dichte der Scheibe
sollten Fans von melodischem Prog Rock definitiv ansprechen. Da
machen die Jungs und das Mädel so einiges richtig. Dem gegenüber
steht die nicht immer zur Gänze überzeugende Gesangsarbeit und das
zumeist biedere, mutlose Songwriting, das sich viel zu oft auf
bewährte Konzepte beschränkt, die man leider schon oft besser
gehört hat. Und eine Spielzeit von beinahe 80 Minuten ist einfach
too much. Hätte die Band hier konsequent den Rotstift angesetzt,
wäre unterm Strich mit Sicherheit ein kompakteres, effektiveres Werk
entstanden. Handwerklich sowie kompositorisch sind BLACKLANDS zwar im
Moment noch im Mittelfeld unterwegs. Mit dem Mut zur Selbstkritik ist
da aber beim nächsten mal bestimmt noch mehr drin.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Still Bleeding
02. Alone Again
03. The River
04. Drown In Darkness
05. Ballad Of A Burning Witch
06. Distant Warning
07. Grand Circles
08. Peaceful Shores
09. T.I.M.E.
10. Like Tears In Your Eyes
11. Winter Skies
Mario
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