Mittwoch, 16. Januar 2013

HOLY GRAIL - Ride The Void

Band: Holy Grail
Album: Ride The Void
Spielzeit: 53:13 min
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 18.01.2013
Homepage: www. holygrailofficial.com

Nach dem Ausstieg bei den für ihren Geschmack zu retro orientierten White Wizzard, stampften Sänger James Paul Luna, Drummer Tyler Meahl und der inzwischen wieder ausgestiegene Gitarrist James J. LaRue 2009 ihr Wunschprojekt HOLY GRAIL aus dem Boden und landeten mit Ihrem Erstling „Crisis In Utopia“ auf Anhieb einen recht erfolgreichen Volltreffer. Auftritte beim Wacken-Open-Air und Download Festival, sowie diverse Support-Slots für u.a. Blind Guardian, Dragonforce und Hellyeah folgten. Da man ja bekanntlich das Eisen schmieden soll, solange es heiß ist, schiebt man zu Jahresbeginn nun bereits den Nachfolger „Ride The Void“ nach, der die Debüt Scheibeaus dem Jahr 2010 locker in die Tasche steckt.

Retro ist an der neusten Platte wenig bis gar nichts. Die Produktion haut heftig vor den Latz, extrem fett und modern in Szene gesetzt knallen die 13 Tracks aus den Speakern. Produzent Matt Hyde, der in der Vergangenheit bereits Platten von Slayer und Children Of Bodom betraut hat, verpasste der Band einen zwar sauberen und zeitgemäßen Sound ohne aber den Dreck ganz unter den Teppich zu kehren. Die Band befindet sich nach den ausgiebigen Touren der letzten Jahre in spielerischer Hochform und geht von Anfang an aufs Ganze. Nach dem instrumentalen, majestätischen Intro „Archeus“ klatscht „Bestial Triumphans“ gleich alle Trademarks des Bandsounds auf den Tisch: Macho-Riffing, Speedlicks für John Petrucci-Jünger und massenkompatible Hooklines die jeden Pit zum durchdrehen bringen lassen.

Hier und da hätte man allerdings durchaus etwas Fett trimmen können, denn über die gesamte Albumlänge kann man das hohe Niveau von Krachern der Marke „Bleeding Stone“ und dem bärenstarken Titeltrack nicht halten. Auch das streckenweise recht anstrengende High-Tech Gitarrengefrickel kann einem mit der Zeit etwas auf den Kecks gehen, Dragonforce lassen grüssen. Youtube-verwöhnte Shred-Kids, ständig auf der Suche nach dem neuesten Höher-Schneller-Weiter Klampfenmeister werden das hektische Skalenjagen wahrscheinlich lieben, mir ist das zu austauschbar und unoriginell (wenn auch arschtight gespielt). Die Platte rettet Sänger James-Paul Luna, der mit rotzigem Charme und punktgenau gesetzten Melodien und Spannungsbögen, den manchmal etwas ziellosen Kompositionen den nötigen Kick gibt. Der Gesang erinnert einige Male an die Alternative-Rocker The Almost („Crosswinds“) und setzt auch durchaus kommerzielle Glanzpunkte. Metalcore Elemente und die entsprechenden typischen Schrei-Parts wurden glücklicherweise auf ein Minimum reduziert, sind punktuell platziert und stören zu keinem Moment („The Great Artifice“). Eine kleine Verschnaufpause gibt es in dem mit Klassischen Gitarren vorgetragenen Instrumental „Wake Me When It’s Over“. Über weite Strecken regiert allerdings Vollgas auf sehr hohem Niveau.

Ein gutes, typisch amerikanisches Modern-Metal Album in der Schnittmenge aus alten Trivium, Atreyu und Avenged Sevenfold. Die Rasselbande ist demnächst zusammen mit Anthrax, Exodus, Municipal Waste und High on Fire auf US-Tour, ein, wie ich finde, extrem passendes Package.

WERTUNG:





Trackliste:

01. Archeus
02. Bestial Triumphans
03. Dark Passenger
04. Bleeding Stone
05. Ride The Void
06. Too Decayed To Wait
07. Crosswinds
08. Take It To The Grave
09. Sleep Of Virtue
10. Silence The Scream
11. The Great Artifice
12. Wake Me When It’s Over
13. Rains Of Sorrow

Mario

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