Blacklands +
Interactions - Live in Viersen, Rockschicht - 09.11.2013
Bei herbstlichen Novemberwetter machte ich mich nach 2
Wochen erneut nach Viersen in die Rockschicht auf. Nachdem ich bereits
Gloomball in diesem Club live sehen konnte, stand mit BLACKLANDS ein weiterer
meiner derzeitigen Favoriten auf der Bühne dieses tollen Clubs.
Die einzig wahre Borussia hatte kurz zuvor den 1. FC
Nürnberg mit 3:1 aus dem Borussia-Park geschossen - sorry Chris ;) - und somit
stand einem gelungenen Abend nichts im Wege.
Bei meiner Ankunft in der Halle bemerkte ich gleich eine
positive Anspannung, die in der Luft lag. BLACKLANDS-Drummer Thomas Kelleners
bestätigte mir diese Anspannung. Kein Wunder, handelte es sich doch um den erst
zweiten Auftritt der Formation in der Öffentlichkeit.
Doch bevor BLACKLANDS die Bühne der Rockschicht betraten,
enterte zuerst die Mönchengladbacher Band INTERACTIONS die Bretter.
INTERACTIONS spielen modernen, instrumentalen Progressive
Rock mit Metal- und Postrock-Elementen. Und das in einer ungewöhnlichen
Besetzung mit 3 Gitarren, Bass und Schlagzeug. Die Jungs präsentierten sich
hervorragend aufeinander eingespielt und wussten durch ihr hohes technisches
Können zu überzeugen. Stellenweise erinnerten mich INTERACTIONS an eine
progressive Version früherer LONG DISTANCE CALLING.
Allerdings, und das bestätigten mir einige Besucher, fehlte
vielen Gästen der Sänger. Dem kann ich allerdings nur bedingt zustimmen. Die
dargebotenen Songs würden mit Sänger nicht funktionieren, da sie komplett auf
den Instrumentalbetrieb angelegt sind. Im Bereich des Stageacting wirkten die
Jungs anfangs noch etwas gehemmt, mit zunehmender Spielzeit tauten sie jedoch
etwas auf und ließen sich auch zu der ein oder anderen, lockeren Ansage
hinreißen.
Was mir letztendlich ein bisschen gefehlt hat, war ein
bisschen mehr Stringenz im Songwriting, sowie eventuell ein Keyboarder für mehr
Dynamik bei der Livedarbietung.
Ansonsten kann ich den Jungs nur empfehlen, mit dem weiter
zu machen, was sie gerade tun. Eine Band mit Potential.
Nach kurzer Umbaupause war dann Zeit für BLACKLANDS.
Nach einem kurzen Intro eröffnete Dance of the Witches den
knapp 2-stündigen Set der Band aus Krefeld/Viersen. Anfängliche Unstimmigkeiten
im Sound waren schnell behoben und die Songs präsentierten sich weitaus
druckvoller und dynamischer als auf dem Debüt-Album “A New Dawn”, welches
bereits im Frühjahr 9,5 Punkte auf Rock Garage einheimsen konnte. Der leicht
drucklose Sound war damals auch der einzige kleine Kritikpunkt.
Wie schon bei der Supportband INTERACTIONS legte sich die
anfängliche Nervosität schnell und BLACKLANDS überzeugten mit einer enormen
Spielfreude, die schnell auf das Publikum überschwappte. Gitarrist und Sänger
Michael Stockschläger führte mit seinen Ansagen absolut sourverän durch das
Programm, welche alle Songs des Debüt-Albums beinhaltete. Ganz nebenbei erwähnt
entpuppte er sich als hervorragender Sänger - eine Tatsache, die mir auf
Konserve noch nicht so ganz bewusst war - und exzellenter, hörbar von David
Gilmore und John Petrucci beeinflusster Gitarrist. Keyboarder Manfred
verrichtete seinen Job mit einer stoischen Ruhe im Hintergrund, während Drummer
Thomas mit einem ordentlichen Punch und gutem Timing aufwartete. Sängerin Moja
Nardelli, die offensichtlich zu den ruhigeren Vertretern ihrer Zunft gehört,
wirkte während des Gigs etwas schüchtern, konnte dies allerdings durch eine
absolut souveräne Gesangsleistung ausgleichen. Bei derart musikalischer Klasse
ist es eigentlich unfair eine Person besonders hervorzuheben. Loswerden muss
ich es trotzdem. Der neue Bassist Oliver Müller (ex-HEAVENWARD) verdient den
größten Respekt. Sich ein derart komplexes Programm innerhalb kürzester Zeit
fehlerfrei drauf zu packen ist ganz großes Kino. Dabei spielte er nicht einfach
nur die Songs 1:1 von Platte nach, nein er gab den Songs durch seinen eigenen
Stil sogar neue Impulse.
Beim Titeltrack des Albums “A New Dawn” konnte die Band
ausserdem mit dem Gastsänger Giles Lavery aufwarten. Der mittlerweile in
Deutschland lebende Australier, hauptamtlich in Diensten von DRAGONSCLAW,
verlieh dem vergleichsweise harten Song den nötigen Kick und machte klar, welch
großartiger Metalsänger er ist.
Mit “The River” wurde auch ein neuer Song aufs Publikum
losgelassen, der mich vom Aufbau und der Melodieführung dezent an DREAM
THEATER’s “I walk beside you” erinnerte, die Zugabe bestand letztendlich aus
einer, höchst passend umgesetzten Coverversion eines Songs aus dem Musical
“Wicked”, sowie zweier Songs vom Debüt-Album.
Klasse Songs, super Location, astreiner Sound und eine prima
Band. Was will man mehr? Der Abend hätte besser nicht laufen können. BLACKLANDS
sind in der Lage ihre Songs auch Live auf die Bühne zu kriegen, nein, man muss
schon sagen Live noch besser als auf Platte auf die Bühne zu kriegen. Solltet
ihr die Möglichkeit bekommen, diese Band live zu erleben...geht hin. Es war ein
wahrhaft gelungener Abend.
Frank
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen