29.11.2012, Köln, Underground
Reckless Love, die finnische Glam Metal-Truppe beehrte
diesen Herbst, am 29.11., das erste Mal Deutsche Landen. Gespielt wurde in Köln
im Underground.
Die folgenden Support-Bands traten auf:
Rebellious
Spirit
Hollywood
Burnouts
Zur Location: Das Underground ist ein klassischer
Rock-Schuppen, in dem es für wenig Geld Getränke mit und ohne Alkohol gibt.
Möchte man sich einen stattfindenden Gig nicht ansehen, besteht die
Möglichkeit, in der durch einen Flur von der Disco abgetrennte Bar seine Zeit
zu verbringen und dort zu spielen, zu trinken, zu quatschen... Nach einem
Auftritt kann man sich sogar noch dort leiblich versorgen lassen, da in einem
Schnellkochtopf Würstchen heiß gemacht werden. Auch der Innenhof ist urig mit
seinen gemütlichen Tischen und Bänken und zwei beleuchteten Buddha-Statuen. Man
sieht, für das leibliche, kulturelle und spirituelle Wohl ist gesorgt: Ein
Rundum-Sorglos-Paket.
Alles schön und gut, aber uns ist die Musik wichtiger...
Die erste Support-Band waren Rebellious Spirit. Ein netter
Haufen Jungs, die ihre Zeit nicht damit zubringen, auf der Straße abzuhängen
und Blödsinn zu machen, sondern Musik machen und – wie sie selbst sagen – den
Geist der 80er Jahre zurückzubringen (die sie in ihrem Alter aber wohl selbst
nicht erlebt haben). Sie spielten gut, gaben sich sehr viel Mühe, das Publikum
anzuheizen. Die jungen Mädels im Publikum waren äußerst begeistert.
Danach kamen die Hollywood Burnouts an die Reihe. Sehr
sauberer Rock, fast etwas langweilig. Auch sie bemühten sich erdenklich. Auf
mich wirkten die Hollywood Burnouts allerdings ein wenig, als habe man sie aus
dem Hörsaal direkt ins Underground gebracht. Viele Zuschauer setzten sich dann
auch hin, was aber nicht heißt, dass die Burnouts schlecht sind. Sie haben
durchaus ihre Resonanz gehabt. Leider stimmte etwas mit der Technik nicht, als
wenn die Soundanlage übersteuert gewesen wäre.
...und dann kamen Reckless Love an die Reihe... Der Laden,
das Underground, war gerappelt voll, wofür sich Olli Hermann auch bedankte.
Überhaupt interagierte Olli viel mit dem Publikum und erschien überaus gut
gelaunt. Die ganze Band hat auf der Bühne – und auch außerhalb – eine sehr
positive und freundliche Ausstrahlung. Fröhlich, gut gelaunt und offenbar mit
dem Herzen dabei.
Reckless
Love haben ihre Hits gespielt – „“Animal Attraction“, „Speedin’“, “Dance“, „On
The Radio“ usw. Romantischer wurde es dann bei “Born To Break Your Heart”. Vielleicht
nicht ganz an der Realität vorbei, wenn man bedenkt, was für ein gutaussehender
Typ Olli Hermann ist. Jedes Mal wenn das Tanktop durchgeschwitzt war, wurde es
von den Damen freudig begrüßt, dass der Rest des jeweiligen Songs ohne
stattfand. Man kann auch nur sagen: Respekt vor dem durchtrainierten Body!
Auch vom Debütalbum wurden einige Songs gespielt, z. B.
„Romance“ und „Back To Paradise“. Es gibt Lieder, die dürfen nicht fehlen...
Während der Show gab es keine Special Effects, sondern es
wurde frei von der Leber weg gerockt. Da wäre jeder Effect überflüssig gewesen.
Gute Musik braucht kein Tamm-Tamm.
Auch spielte jedes Mitglied ein kleines Solo. Nicht zu lang,
nicht zu überkandidelt. Reckless Love sind offensichtlich eine Band und nicht
vier Musiker auf dem Ego-Trip.
„Hot“ war dann die Zugabe, die lautstark gefordert wurde.
Gern hätte das Publikum, den Rufen nach zu urteilen, auch
„Born To Rock“ gehört. Das wurde leider nicht gespielt. Aber Reckless Love
sollten darüber nachdenken, es in die Setlist für künftige, hoffentlich
stattfindende Deutschland-Auftritte aufzunehmen.
Als Olli Hermann, Pepe (Gitarre), Hessu Maxx (Schlagzeug)
und Jalle Verne (Bass) die Bühne verließen, war das Publikum in sehr guter
Stimmung und vollkommen von den Socken. Wäre die Party, denn eine Party ist es
gewesen, noch länger gegangen, hätte sich niemand beklagt. Hinzufügen möchte
ich noch zwei Dinge:
- War es ein lustiger Anblick, dass Olli zum Schluss den Arm voller Wäschestücke hatte. Sehr sympathisch, denn meist bleibt es ja irgendwelchen armen Roadies überlassen, die Klamotten der Musiker einzusammeln und ihr Chaos zu ordnen.
- Das Publikum hat jeden Song Wort für Wort mitgesungen, was auch nicht bei jeder Band der Fall ist. Hut ab, liebe Zuschauer; Ihr habt stark dazu beigetragen, den Abend zu einem Erlebnis werden zu lassen!
Ein absolut gelungener Rock-Abend mit lauter Höhepunkten und
keinen Tiefpunkten.
Auch nach dem Auftritt entpuppten sich Reckless Love als
sehr fanfreundlich und gaben geduldig Autogramme und ließen sich fotografieren.
Olli erkundigte sich bei den Fans, nachdem er mitbekommen hatte, dass zwei
Mädel Probleme hatten, ihn zu verstehen, auch besorgt nach dem Sound, ob er gut
zu hören gewesen sei oder ob etwas nicht in Ordnung war. (An unserem Platz war
alles perfekt.) Unheimlich nette Truppe und ich hoffe sehr, dass wir sie bald
wieder begrüßen dürfen!
Sandra
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