Album: Tellurian
Spielzeit: 53:09 min
Stilrichtung:Progressive Metal
Plattenfirma: Spinefarm Records
Veröffentlichung: 03.11.2014
Homepage: www.facebook.com/SoenMusic
Nach Ihrem 2012er Debüt „Cognitive“ gibt es endlich ein neues Lebenszeichen der Schwedischen Prog-Querköpf SOEN. SOEN anno 2014, das sind der ehemalige Opeth/Amon Amarth Schlagzeuger Martin Lopez, Sänger Joel Ekelöf (Willowtree) sowie der Gitarrist Joakim Platbarzdis (der die neue Scheibe zudem produziert hat) und Neuzugang Stefan Stenberg am Bass. Letzterer ersetzt den abtrünnigen Steve DiGiorgio und setzt gleich einige beeindruckende Akzente durch sein songdienliches, perfekt mit den Drums verzahntes Spiel.
War „Cognitive“ bereits ein starkes Stück Prog Metal, bei dem die übergrossen Vorbilder Tool noch etwas zu deutlich Ihre Schatten warfen, so haben sich SOEN endlich freigeschwommen und zelebrieren auf „Tellurian“ ein wunderbares Gebräu aus athmosphärischen, unter die Haut gehenden Melodien, die dank Ekelöfs einfühlsamer Stimme immer wieder ins Schwarze treffen und den Hörer auf eine Reise in ferne Galaxien entführen, sowie heftigen, abwechslungsreichen Riffattacken – immer packend, aber nie wirklich agressiv. Extreme Dynamik-Variationen und immer wieder überraschende Arrangements sorgen für zahllose Aha-Momente und stellen sicher, dass die Scheibe auch nach dem x-ten Durchlauf noch neue Details preisgibt. Ja, die beim Debüt durchaus laut gewordenen Tool-Vergleiche sind immer noch berechtigt und man fühlt sich auch bei dem nun vorliegenden Langeisen mehr als einmal an Martin Lopez' letzte Band Opeth erinnert (siehe das fantastische „Pluton“). Aber das ist beileibe kein schlechter Aspekt an „Tellurian“, denn Lopez ungewöhnliches, absolut eigenständiges Drumming ist eine Welt für sich. Wem die Drum-Figuren auf Opeth´s „Ghost Reveries“ schon die Hälfte des Spasses an diesem Über-Album ausgemacht haben, wird mit SOEN seine helle Freude haben. Es ist schön zu hören, dass der als schwierig geltende Charakter sich wieder soweit gefangen hat, dass er weiterhin so wunderbar betörende Musik unters Volk bringen kann. Songs wie das treibende „Koniskas“ oder das betörende „The Words“ lassen sich, wie die anderen extrem kreativen Kompositionen, nur schwer in Worte fassen – hier ist intensives, bewusstes Auseinandersetzen mit der Musik gefragt.
Auch wenn im Promo-Zettel mit den grossen Namen geworben wirbt, die „Tellurian“ soundtechnisch in Schuss gebracht haben (Mix: David Bottrill (u.a. Tool, Smashing Pumpkins, Muse / Mastering: Adam Ayan), so kann ich dennoch nicht ganz nachvollziehen warum ein Album, dass so sehr von Licht/Schatten-Spielen und klaglichen Nuancen lebt dermassen platt gemastert wurde. Da wäre durchaus mehr drin gewesen, denn das voluminöse Klangbild verschweigt leider eine Menge Details und Räumlichkeit (diese Drum/Bass Arbeit!), was angesichts der Güte der Musik eine kleine Schande ist. Dennoch ist „Tellurian“ ein Fest für jeden Prog Fan geworden und die Band wird hoffendlich mit dem neuen Werk eine Menge neuer Bewunderer finden. Verdient hätten sie es.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Komenco
02. Tabula Rasa
03. Kuraman
04. The Words
05. Pluton
06. Koniskas
07. Ennui
08. Void
09. The Other's Fall
Mario
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