Mittwoch, 31. Juli 2013

DIAGNOSIS: DIFFERENT - Unseen

Band: Diagnosis:Different
Album: Unseen
Spielzeit: 29:24 min.
Stilrichtung: Groove Progressive Metal
Plattenfirma: Eigenproduktion
Veröffentlichung: 08.04.2012
Homepage: www.diagnosisdifferent.de

Bei DIAGNOSIS:DIFFERENT handelt es sich um eine relativ junge Band aus dem Großraum Mönchengladbach, die sich in ihrer kurzen Bandgeschichte bereits einige schlagkräftige Argumente auf die Fahne schreiben kann.
Obwohl die Jungs erst seit Ende 2011 auf den Bühnen der Republik unterwegs sind, konnte man unter anderem einen Opener-Spot in der Bochumer Matrix für Gamma Ray bekleiden und ein knappes Jahr später bereits als Headliner auf dem legendären Berliner Rocktreff Festival agieren.
Gegründet wurde die Band bereits 2007 von Drummer Carlos und Gitarrist Stephan unter dem Namen Sygnz. So richtig Fahrt nahm die ganze Geschichte aber erst Anfang 2011 auf, als mit Sänger Michael, der bereits Textcredits bei Motorjesus sammeln konnte, und Bassist Dominik die fehlenden Kettenglieder gefunden wurden. Die beiden spielten zuvor bei einer lokalen Band namens Cyares und produzierten 1 EP's im Studio von Carlos.

So viel zur Vorgeschichte.

Bereits im letzten Jahr veröffentlichten D:D ihr erstes 3-Track Demo Unseen und obschon die Scheibe bereits 1 ½ Jahre auf dem Buckel hat, möchte ich es nicht versäumen Euch diesen kleinen Geheimtipp mal näher zu bringen.

Die 3 Songs auf Unseen in eine der beliebten Schubladen zu packen ist praktisch gesehen nahezu nicht möglich. Das Grundgerüst bildet leicht progressiver Groove-Metal ohne dabei in die Modern oder Nu-Metal Ecke zu rutschen. Während der Gesang eher in eine ähnliche Richtung geht wie Motorjesus es seit Jahren erfolgreich praktizieren, groovt die Rhythmusabteilung gekonnt durch alle Formen des modernen Metals. Der Gitarrenbereich wirkt dagegen etwas sperriger, erinnert in den langen instrumentalen Passagen der drei überlangen Songs ein bisschen an Dream Theater zur Train of Thoughts-Phase kombiniert mit leicht thrashigen Riffs modernerer Metallica.
Das alles ist angenehm tight auf den Punkt gespielt und trotz aller Frickelei geht der rote Faden nie verloren.

Produktionstechnisch müssen wir uns vor Augen halten, dass es sich bei der Aufnahme um ein selbstproduziertes Demo handelt. Die Soundqualität ist alles in allem sehr gut, allerdings fehlt mir, speziell im Bereich der Leadgitarrensounds, ein bisschen mehr Crisp. Diese klingen im Vergleich zum Rest ein wenig dünn. Das ist sicherlich eine Sache, auf die man bei den nächsten Aufnahmen achten könnte. Insgesamt ist der Sound aber sehr homogen und insbesondere Sänger Michael weiß mit seiner markanten Stimme zu überzeugen.

Mich wundert es ein bisschen, das bei der Qualität des vorliegenden Materials noch keine Plattenfirma angebissen hat. Sollte die Band aber weiterhin auf einem derart hohen Level weitermachen, dürfte diese Akte aber auch bald geschlossen werden.

Als kleinen Tipp kann ich Euch noch das erste offizielle Video der Band ans Herz legen. Mit  dem komplett animierten Kurzfilmchen zum Titeltrack Unseen, legte Sannah Inderelst, die Freundin von Basser Dominik, ihren Bachelor of Arts ab.

Fazit: D:D sind eine der Bands für die es, lobenswerterweise, noch keine Schublade gibt. Hörer die sich eine Mischung aus Motorjesus, Dream Theater und Metallica (zur groben Orientierung) vorstellen können, sollten zwingend reinhören.

WERTUNG:  





Trackliste:

1. Arms of Morpheus (9:16)
2. Mystique (9:11)
3. Unseen (10:57)

Frank



JESUS CHRÜSLER SUPERCAR - Among The Ruins And Desolate Lands

Band: Jesus Chrüsler Supercar
Album: Among the Ruins and Desolate Lands
Spielzeit: 37:22 min.
Stilrichtung: Death 'n' Roll
Plattenfirma: Vön Hell Records
Veröffentlichung: 02.08.2013
Homepage: www.jesuschruslersupercar.com

2011 schlossen sich Robban Bergeskans (Gesang, Bass), Nicke Forsberg (Schlagzeug) und Fredde Larsson (Gitarre) zu JESUS CHRÜSLER SUPERCAR zusammen. Im April 2013 gab's dann die erste Single "Killing Machine" nun folgt die Debütscheibe "Among the Ruins and Desolate Lands".

Die Musik der Schweden klingt als ob die Landsleute von Entombed mit Motörhead eine Scheibe eingespielt hätten: dreckiger, treibender Death 'n' Roll mit Schwerpunkt auf der Hardrock-Ebene. Die Songs sind größtenteils kurz und bündig gehalten und pendeln bis auf wenige Ausnahmen zwischen Spielzeiten von zwei bis dreieinhalb Minuten.

Die Tracks machen richtig Spaß mit ihrem ansteckenden Groove und der gelegentlich fast punkigen Attitüde. Die Jungs wollen einfach rocken und Spaß haben - und das hört man "Among the Ruins and Desolate Lands" bei jeder Note an. Höhepunkte einer starken Scheibe sind "Pitchfork", "Some good and some good" und "Carpenters Song".

Death 'n' Roll Fans werden mit dieser Scheibe ihre Freude haben. Aber auch Hardrocker, die punkig-rotzigen Klängen etwas abgewinnen können, sollten reinhören.

WERTUNG:





Trackliste:

1. CreamDeath
2. Killing Machine
3. Death Anxiety
4. Pitchfork
5. Before I Turn You Down
6. Carpenter Song
7. Death Row Blues
8. Some Good And Some Good
9. 666
10. Lower Than Hell
11. Jesus Chrüsler Supercar
12. Never Forgive Never Forget

Chris

WE CAME AS ROMANS - Tracing Back Roots

Band: We Came as Romans
Album: Tracing Back Roots
Spielzeit: 40:34
Stilrichtung: Metalcore
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 26.07.2013
Homepage: www.wecameasromans.com

Die 2005 ins Michigan gegründete Band WE CAME AS ROMANS kann man guten Gewissens als DIE Senkrechtstarter des Metalcore bezeichnen. Nach guten Chartnotierungen in der Vergangenheit erscheint mit Tracing Back Roots das dritte Album der Truppe.

WCAR verarbeiteten seit jeher genrefremde Einflüsse. Ihr Stil wird vielerorts auch als Trancecore beschrieben. Diese Beschreibung ist auch gar nicht mal so daneben, da immer wieder Techno und Electronic Elemente den weg in die metalcoredominierten Songs finden.
Eine Neuerung gibt es auf dem aktuellen Album dann trotzdem. Neben den bekannten Screams traut sich Sänger Dave erstmals an großflächig eingesetzten Cleangesang, der dem ganzen Material eine wesentlich melodischere Note verleiht.
In vielen Passagen fühlt man sich unweigerlich an 30 Seconds to Mars erinnert, was jedoch nur als grober Anhaltspunkt dienen sollte, da der Großteil des Materials weiterhin im Metalcore verwurzelt ist.

Ob das, was WCAR jetzt hoch innovativ ist, lass ich mal dahingestellt, das Songwritinglevel ist jedoch durch die Bank sehr hoch. Das Ergebnis weiß durchaus zu begeistern und wird der Band neue Käuferschichten erschließen. Die Produktion ist zudem State-of-the-Art und so kann ich Tracing Back Roots allen Freunden der genannten Genres vorbehaltlos empfehlen.

WERTUNG: 





Trackliste:

1.Tracing Back Roots (3:39)
2.Fade Away (3:45)
3.I Survive (4:09)
4.Ghosts (3:27)
5.Present, Future, and Past (3:27)
6.Never Let Me Go (3:37)
7.Hope (4:08)
8.Tell Me Now (3:16)
9.A Moment (3:49)
10.I Am Free (3:33)
11.Through the Darkest Dark and Brightest Bright (3:44)

Frank

MASTER CHARGER - Unity In Black

Band: Master Charger
Album: Unity in Black
Spielzeit: 49:05 min.
Stilrichtung: Doom Metal / Rock
Plattenfirma: Black Vulture Records
Veröffentlichung: 14.07.2013
Homepage: www.mastercharger.bandcamp.com

2009 in Nottingham (England) gegründet, haben MASTER CHARGER bereits 2011 ihr drittes Album "Unity in Black" in Eigenregie auf den Markt gebracht. Jetzt gibt es die Scheibe neu aufgelegt via Black Vulture Records. Nach einigen Besetzungswechseln besteht die Band mittlerweile aus folgenden Musikern: J.H.P (Vocals, Guitars), Kevin Wain (Bass) und Jon Kirk (Drums).

Musikalisch bieten die Engländer den typischen Retro-Mix, den man in der letzten Zeit oft zu hören bekommt: traditioneller Doom Metal trifft auf psychedelischen Rock-Sound. Allerdings laufen die Songs von "Unity in Black" größtenteils an mir vorbei, das liegt neben einer sehr rohen, "undergroundigen" Produktion, der es an Druck und Durchschlagskraft fehlt, auch an den über weiten Strecken arg langweiligen Songs. Es mangelt an eigenen Ideen, das hat man alles schon oft so oder ähnlich gehört, und vor allem auch viel besser. Sänger J.H.P. singt solide, der Musik kann er aber keinen Stempel aufdrücken, der Wiedererkennungswert ist sehr gering.

Somit bleiben MASTER CHARGER nur etwas für Genre-Fanatiker, gegen die Größen der Szene kommen sie mit "Unity in Black" nicht an.

WERTUNG: 





Trackliste:

01. Super Death Charged
02. So High, Yet So Low
03. Unity In Black
04. Violent Wand
05. Blighted
06. Shadowmass
07. Greedfeeder
08. Deal With It
09. I Ride With Vengeance

Chris

Montag, 29. Juli 2013

WITHERSCAPE - The Inheritance

Band: Witherscape
Album: The Inheritance
Spielzeit: 43:32
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Century Media Records
Veröffentlichung: 26.07.2013
Homepage: www.witherscape.com

Dan Swanö zählt zusammen mit Peter Tägtgren zu den umtriebigsten Personen der schwedischen Metalszene. Neben seiner Tätigkeit als Produzent (u.a. Opeth, Marduk, Dissection oder Asphyx) spielt(e) er in zahlreichen Bands und Projekten, zu denen unter anderem Edge of Sanity, Bloodbath, Nightingale und Pan.Thy.Monium gehören. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen.
Nach längerer Abstinenz als aktiver Musiker meldet sich Swanö jetzt mit seiner neuen Band WITHERSCAPE zurück. Unterstützt wird er hier vom Multiinstrumentalisten Ragnar Widerberg, welcher sich um sämtliche Gitarren- und Bassspuren gekümmert hat. Der Rest der Instrumente wurde von Dan höchstpersönlich eingespielt.

Wer den Backkatalog von Dan Swanö kennt, der weiß, dass der Mann immer wieder für Überraschungen gut ist und man im Vorfeld nie so genau vorhersehen kann, in welche Richtung der neueste Output gehen wird.
Und so ist auch das Debütalbum von WITHERSCAPE nicht einfach in eine Schublade zu stopfen und deshalb habe ich mich entschieden, die Songs dieses mal Track-by-Track zu beschreiben.

Mother of the Soul beginnt wie ein klassischer Edge of Sanity Song. Melodischer Death Metal, mit einem leicht Voivod beeinflusstem Riffing, dazu Dan's unverkennbarer Growlgesang. In der ersten Bridge schwankt der Song dann erst mal in Richtung Nightingale, sprich melodisch gesungener, leicht progressiver Rock um im weiteren Verlauf auch klassische Heavy Metal Einflüsse zu verarbeiten.

Astrid Falls kann man am ehesten als Edge of Sanity meets Rush beschreiben, in der Bridge aufgelockert durch 70er Jahre Synthies.

Dead for a Day startet als Singer/Songwriter Nummer, entwickelt sich im weiteren Verlauf in die Classic Rock Schiene, um mittendrin von einem Riff unterbrochen zu werden, welches auch aus der Feder modernerer Sepultura oder Korn stammen könnte.

Dying for the Sun hat einen hypnotischen, durch sparsam eingesetzte Akkustikgitarren getragenen Auftakt, bevor der Song deutlich in Richtung 70s Stoner Rock tendiert. Ein genialer, elegischer Mittelteil mit Synthies rundet die ganze Sache grandios ab.

To The Calling Of Blood And Dreams beginnt mit einem klassischen, von Priest und Accept beeinflussten Riff und mutiert später zu einem Stoner Rock Song mit Alternative Rock Anleihen und tollen, mehrstimmigen Gesangsarrangements.

Mit The Math Of The Myth folgt ein, auf den ersten Blick, klassischer Power Metal Track, der jedoch nach kurzer Zeit wieder  Elemente aus dem 70s Rock verarbeitet.

Die darauffolgende (scheinbare) Akustikballade Crawling From Validity gehört wohl zur abgedrehtesten Nummer des Albums. Die Ruhe wird immer wieder jäh von orientalisch angehauchten Death Metal Riffs attackiert um in der Bridge erneut Einflüsse von Rush zu verarbeiten. Geiler Song.

Das düstere, balladesk aufspielende The Wedlock Observation baut sich im weiteren Verlauf doomig auf, entwickelt sich dann allerdings zu einem progressiven Death Metal Song mit 70er Jahre Elementen.

Zum Abschluss des Albums gibt es dann noch den Titeltrack The Inheritance. Diese knapp 1 ½ minütige akkustische Pianoballade bildet den beruhigenden Abschluss zu einem musikalischen Feuerwerk, das auf längere Sicht unerreicht bleiben dürfte.

So wild die Zutaten auch klingen, selten habe ich so viele musikalische Einflüsse so homogen verwoben erlebt. Hier stimmt einfach jeder Ton und trotz der vielen Aufnahmespuren klingt das Album zu keinem Zeitpunkt überproduziert. Die Produktion ist im großen und ganzen eher basisch gehalten. Das tolle Coverartwork von Travis Smith ist der optische Gegenpol zur Musik.
Hinzu kommt, das Dan Swanö mit Ragnar Widerberg offensichtlich einen Bruder im Geiste gefunden hat. Die beiden harmonieren brilliant. Das Gefühl es hier mit einem Zweimann-Projekt zu tun zu haben entsteht zu keiner Sekunde.

Da mir jetzt so langsam die Superlativen ausgehen, kann ich nur noch eins sagen. WITHERSCAPE haben nicht weniger als einen siedendheißen Anwärter auf das Album des Jahres abgeliefert. Und da ich mir sicher bin, das diese Aufnahmen den Test-of-Time locker bestehen werden, gehe ich davon aus, das wir es hier mit einem kommenden Klassiker zu tun haben.

Jeder halbwegs normal gebliebene Musikliebhaber mit einem Funken Anstand hat hier absolute Kaufplicht. Das stärkste Album mit Swanö-Beteiligung seit dem 98er Jahrhundertwerk Moontower.

WERTUNG:





Trackliste:

1.Mother Of The Soul (5:39)
2.Astrid Falls (6:56)
3.Dead For A Day (4:35)
4.Dying For The Sun (6:14)
5.To The Calling Of Blood And Dreams (4:35)
6.The Math Of The Myth (3:52)
7.Crawling From Validity (4:11)
8.The Wedlock Observation (6:13)
9.The Inheritance (1:17)

Frank

BEELZEFUZZ - Beelzefuzz

Band: Beelzefuzz
Album: Beelzefuzz
Spielzeit: 36:30 min.
Stilrichtung: Retro-Rock / Doom Metal
Plattenfirma: The Church Within Records
Veröffentlichung: 09.08.2013
Homepage: www.facebook.com/beelzefuzz

Die Retro Rock/Metal Welle reisst nicht ab. Dank Bands wie Orchid, Kadavar oder Scorpion Child gibt es aber auch genug starke Bands, die aus der Masse klar herausragen und dem Trend so weiterhin eine Daseinsberechtigung geben. In diese Liste muss man nun auch die 2009 gegründeten BEELZEFUZZ aus Maryland, USA, aufnehmen.
Die beiden Demo's aus 2011 und 2012 haben bereits für mächtig Aufruhr im Underground gesorgt, nun liegt der heiß erwartete selbstbetitelte Erstling vor.

Die Musik in eine Schublade zu stecken ist extrem schwer, zu bunt und vielschichtig ist der Sound der Band. Und hier liegt auch die Magie von BEELZEFUZZ, großartige Melodien, rockige Passagen, schwere Doomgitarren, progressive, teilweise psychedelische Elemente und mit Dana Ortt ein hervorragender Sänger. Dass diese Vielseitigkeit von nur drei Musikern umgesetzt wird, hebt die Leistung von Pug (Bass), Darin McCloskey (Schlagzeug) und eben Dana Ortt (Gesang, Gitarre) noch weiter an.

Die Einflüsse reichen von Black Sabbath und Pentagram über Deep Purple, Uriah Heep bis hin zu Led Zeppelin, verschmolzen zu einem einzigartigen, eigenem Klangbild. Auch nach einigen Durchgängen gibt es noch neue Details zu entdecken, unter den 8 Songs findet sich kein einziger Ausfall. Da wünscht man sich eine längere Spielzeit als die etwas über 35 Minuten. Andererseits, lieber eine kurze Spielzeit auf so hohem Niveau anstatt unnötigem Füllmaterial.

Wer auf gut gemachte, ehrliche Rock/Metal Musik mit starkem 70er Jahre Flair steht, sollte BEELZEFUZZ umgehend mal testen. Ein ganz starkes Debüt, bei dem man den Musikern die Liebe zu diesem Sound von der ersten bis zur letzten Sekunde anhört!

WERTUNG: 





Trackliste:

1. Reborn
2. Lotus Jam
3. All the feeling returns
4. Sirens song
5. Hypnotize
6. Lonely Creatures
7. Lunar Blanco
8. Light that blinds

Chris

MAD MARGRITT - Show No Mercy

Band: Mad Margritt
Album: Show No Mercy
Spielzeit: 35:46 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Perris Records
Veröffentlichung: 16.07.2013
Homepage: www.madmargritt.com

Für die US-Hardrocker MAD MARGRITT scheint die Zeit stehengeblieben zu sein, denn auch auf ihrem mittlerweile fünften Studioalbum „Show No Mercy“ fröhnen sie ganz unverblümt der Musikrichtung, die Anfang der 1990er für tot erklärt wurde. Das ziehen die Jungs aus Atlanta/Georgia nun schon seit über 15 Jahren schnurstracks durch und neben Sänger und Gitarrist Eddie Smith, Gitarrist Carl Culpepper und Bassist Skip Mulls ist mit Drummer Brandon Faulkner auch ein neues Mitglied im Line-Up der Amis.

9 Songs befinden sich auf „Show No Mercy“, beim näheren hinsehen, bleiben aber nur 7 vollwertige Stücke aus dem eigenen Stall übrig. Denn mit „Touch Too Much“ covern MAD MARGRITT einen Song von AC/DC´s Album „Highway To Hell“ und „Indian Summer“ ist ein Intro zum folgenden Stück. Also eine knappe Geschichte, was man auch an der Spielzeit sieht.

Trotzdem starten die Jungs mit „The Way Your Loving Me“ recht ordentlich. Die Stimme von Eddie Smith ist prägnant wie immer und die Chöre sind typisch MAD MARGRITT. Nur der Sound ist etwas dünn und blechern. Dafür ist die Gitarrenarbeit über alle Zweifel erhaben. Das straighte „I Can´t Get Enough“ macht einfach gute Laune und die Ballade „Ever Since You´ve Been Gone“ ist ganz großes (Kuschel-)Kino. Die schon erwähnte Coverversion dagegen ist schönes Beiwerk, mehr aber auch nicht.

„Down In The Flames“ ist etwas frickelig, während „Too Little, Too Late“ besser reinläuft. Nach dem Intro „Indian Summer“ steht mit „Only In My Dreams“ die zweite Ballade an, die aber nicht an sein Pendant auf Platz Nummer 3 heranreichen kann. „Breaking Down“ beschließt eine etwas kurz geratene Reise in die vergangenen Zeiten. Betont progressives Riffing bestimmt diesen Song und zeigt ganz andere Facetten der US Boys.

„Show No Mercy“ besticht mit tollen Songs, die alle an den Anfang gestellt wurden. Nach und nach geht MAD MARGRITT dabei die Luft zusehends aus. Eine EP bestehend aus Track Nr. 1-3 plus 6 wäre richtig geil, so bleibt solides Handwerk mit ein paar Längen im Verlauf der doch kurzen knapp 36 Minuten.

WERTUNG: 





Trackliste:

1.The Way Your Loving Me
2.I Can´t Get Enough
3.Ever Since You´ve Been Gone
4.Touch Too Much
5.Down In Flames
6.Too Little, Too Late
7.Indian Summer
8.Only In My Dreams
9.Breaking Down

Stefan

GALLOW´S POLE - And Time Stood Still

Band: Gallow´s Pole
Album: And Time Stood Still
Spielzeit: 42:15 min.
Stilrichtung: Hardrock/Progressive
Plattenfirma: Pure Rock Records
Veröffentlichung: 26.07.2013
Homepage: www.facebook.com/gallowspole.rockmusic

Selten war ein Albumtitel so treffend gewählt wie der von GALLOW´S POLE´s neuestem Werk „And Time Stood Still“. Die Zeit ist definitiv stehen geblieben, wenn man sich diese 8 Stücke anhört. Irgendwo zwischen Spätsiebziger Nebelschwadenproduktion und typisch abendländischem Hardrock mit progressiven Einschlägen eben dieser Zeit schweben die Österreicher sozusagen über eine knappe Dreiviertelstunde durch Höhen und Tiefen ihres siebten Longplayers.

Bereits 1977 gegründet konnten sich die Herrschaften aus der Alpenrepublik nie so richtig durchsetzen, obwohl sie mit „In Rock We Trust“ (1982) oder „We Wanna Come Home“ (1989) zwei formidable Alben vorzuweisen hatten. Aber während der 1980er sieben lange Jahre auf dem Tonträgersektor untätig zu sein ist einfach eine Todsünde. Allerdings kann man die Hintergründe nachvollziehen, denn bei den Aufnahmen zu „We Wanna Come Home“ wurde der Schlagzeuger schwer krank und so mussten die Recordings abgebrochen werden. Erst zwei Jahre später wurden diese mit neuem Personal wieder aufgenommen und es dauerte zwei weitere bis das Album endlich veröffentlicht wurde. Auch in den folgenden Jahren gab es immer wieder lange Durststrecken und so vergingen zwischen den einzelnen Alben schon mal 10 Jahre.

Seit 2008 ist die Band aber so aktiv wie nie und bringt mit „And Time Stood Still“ bereits das vierte Album innerhalb von von fünf Jahren heraus. Die Besetzung liest sich heute wie folgt: Alois Martin Binder (vocals, guitars, bass), Harald Pikasky (guitars), Günther Steiner (keyboards) und Michael Haderer (drums).

Anfangs haben mich sowohl der verwaschene Sound der Platte als auch das gewöhnungsbedüftige Organ von Bandchef Alois Martin Binder sehr auf die Probe gestellt, aber nach einigen Durchläufen greift ein Zahnrad in das andere und die Songs funktionieren –  zumindest das ein oder andere Mal.

Der siebeneinhalb-minütige Titeltrack eröffnet die Platte mit einem Intro, das ein wenig an DIO´s „Holy Diver“ erinnert und sich mit Keyboardteppichen und psychodelischen Vocals nach exakt drei Minuten in den eigentlichen Song schaukelt. Der Zwischenteil ist abermals sehr ruhig und atmosphärisch gehalten. Es ist schon erstaunlich, wie man nur mit einer Melodielinie einen derart langen Song stricken kann. Gleich darauf folgt die Hit-Single „Summer Rain“, die auch schon auf der 1992er Compilation, ebenfalls „In Rock We Trust“ betitelt, enthalten war. Neu aufgenommen hat das Stück einen etwas zeitgemäßeren Anstrich bekommen, klingt aber immer noch nach guter alter Zeit – und es ist immer noch ein Hit, der sich auch auf einem neuen Album der Keltenrocker DARE gut machen würde.

Leider können die Österreicher dieses Level nicht halten und sacken schon mit den folgenden beiden Songs „Older“ und „Here And There“ ab. Hier wiederholen sich einfach zu viele Elemente der ersten beiden Stücke ohne deren Qualität zu erreichen. Stark präsentieren sich GALLOW´S POLE allerdings bei „Rock This Town“. Ungewohnt straight und rockig und mit zweieinhalb Minuten äußerst knapp gehalten lassen sie jedes Rockerherz höher schlagen. Die Ballade „Take Me To The Heaven“ bringt ein wenig Abwechslung in die Runde bevor „I Don´t Wanna Go“ altbekanntes serviert und das letzte Stück „Holy Nights“ nur noch langweilt. Zum Schluß gibt es noch eine Radio Version von „Summer Rain“.

Der über alles erhabene Hit „Summer Rain“ sticht weit aus dem restlichen Material heraus und mit „Rock This Town“ sowie dem Titelsong hat man noch interessantes Liedgut komponiert. Der große Rest kann leider gar nicht daran anschließen und so bleibt mir leider nur eine mittlere Note zu vergeben. Sehr schade, denn die o.g. Songs sind wirklich sehr stark und sowohl der Sound der Band als auch die Stimme von Alois Martin Binder haben etwas Einzigartiges an sich. GALLOW´S POLE kann man auf jeden Fall nicht nachsagen, sich irgendwelchen Trends anzubiedern oder die x-te Kopie einer anderen Band zu sein, auch wenn sich Vergleiche mit ASIA und Kollegen das ein oder andere Mal anbieten. 

WERTUNG:





Trackliste:

1.And Time Stood Still
2.Summer Rain
3.Older
4.Here And There
5.Rock This Town
6.Take Me To The Heaven
7.I Don´t Wanna Go
8.Hold Nights
9.Summer Rain (Radio Edition)

Stefan


Freitag, 26. Juli 2013

JOHN TAGLIERI - Southern Paradise EP

Band: John Taglieri
Album: Southern Paradise EP
Spielzeit: 22:15 min.
Stilrichtung: AOR
Plattenfirma: Leap Dog Music
Veröffentlichung: 16.04.2013
Homepage: www.johntaglieri.com

Es gibt Zeiten, in denen braucht man mal abseits des Hartwurstsektors ein bisschen Entspannung und einfach andere Musik. Dieses Gefühl überkommt mich speziell im Sommer – und der ist ja momentan in vollem Gange! Als ich das Cover der neuen EP des amerikanischen Singer/Songwriters JOHN TAGLIERI entdeckt habe, bin ich schon aufgrund des Covers voll ausgerastet. Vielleicht liegt es daran, dass der Urlaub in fernen Ländern auch für dieses Jahr bei mir gestrichen ist, aber dieses fast schon kitschige Palmenparadies hat mich dazu verleitet, mal in die „Southern Paradise EP“ reinzulauschen. Auf einen Streich kommen Erinnerungen an alte Kultserien wie „Magnum P.I.“ oder die etwas flachere Ausgabe „Tropical Heat“ in den Sinn oder die alte Postkarte aus Hawaii und Sommerlaune stellt sich ein: Cabrio, Sonne und „Southern Paradise“ - was will man mehr?

Aber halt, was äußerlich viel verspricht, könnte im Inneren eine arg enttäuschen. Nicht so bei John Taglieri, dessen Schaffen mir bis dato total unbekannt war, obwohl er schon seit Ewigkeiten Musik macht und schon 10 Tonträger veröffentlicht hat. Außerdem ist er Inhaber des Labels Leap Dog Music und wird von Ovation Guitars gesponsert. Sein erstes Album datiert bereits 1988, wo er mit SNEAKS NOISE „A Surge Of Existence“ einspielte. Sein erster Solostreich „Leap Of Faith“ hat dann aber bis 1999 auf sich warten lassen. Seitdem ist er aber fleißig bei der Sache und hat jetzt mit „Southern Paradise“ eine optimale Sommerplatte am Start.

John hat die letzte Zeit neben seinen Konzertreisen viel in Key West verbracht – und diese Atmosphäre perfekt in die 6 neuen Songs eingeflochten. Mit einer Leichtigkeit kommt schon der eröffnende Titeltrack daher und will nicht mehr aus dem Kopf. Irgendwo zwischen AOR, Westcoast und Country ist er zwar gar nicht so weit von der neuerlichen Ausrichtung seines Landsmannes KID ROCK entfernt, TAGLIERI´s Musik geht aber ganz klar mehr in Richtung AOR. Zusammen mit dem Produzententeam Sean Mormelo und Mark Cohn aus Nashville hält auch dieser typischen Sound Einzug in Stücke wie z.B. „When I Think About“. Leichter Country-Touch und gute Laune machen daraus eine Mitsing-Nummer ohne in die Belanglosigkeit abzudriften. „Down The Road“ ist daneben DER perfekte Song um mit dem Cabrio durch die Gegend zu cruisen. Auch „It´s You“ ist etwas countrylastig bevor „Days Of Night“ beste Unterhaltung in AOR Manier garantiert. Das mit Schifferklavier beginnende „Turn Around“ ist da schon etwas wehmütiger und transportiert ein Feeling, das man wohl am Besten mit einem Abschied nach einem wunderschönen Urlaub beschreiben kann.

JOHN TAGLIERI hat mich mit seiner „Southern Paradise EP“ völlig überrascht. So viel Lebensfreude und gute Laune er in diese 6 Songs gepackt hat, so sonnig diese Scheibe einen ewigen Sommer verspricht, so schwer wird dieser Silberling wieder aus meinem Player zu kriegen sein. Schade nur, dass es nach gut 20 Minuten schon wieder heißt: Replay! DAS sind die wahren Sommerhits.

Und um es mit den eigenen Worten des Künstlers jüngst erschienenen  Best Of Scheibe zu sagen: "The Songs That Should Have Made Me Rich!!!" Und genau diese Platte werde ich mir jetzt besorgen...

WERTUNG: 





Trackliste:

1.Southern Paradise
2.When I Think About
3.Down The Road
4.It´s You
5.Days Of Night
6.Turn Around

Stefan


HIBRIA - Silent Revenge

Band: Hibria
Album: Silent Revenge
Spielzeit: 49:12 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 26.07.2013
Homepage: www.hibria.com

Eine der bekanntesten Power Metal Bands Brasiliens sind mit Sicherheit die 1996 in Porto Alegre gegründeten HIBRIA. Bis zum heutigen Tage veröffentlichte man drei Alben, das letzte „Blind Ride“ 2011 und bislang konnte man sich mit jedem Album ein Stückchen steigern.
Auch eine Live DVD mit „Blinded by Tokyo – live“ konnte man 2012 schon unters Metalvolk bringen. Man kann also schon auf so einige Highlights zurückblicken in der bisherigen Bandkarriere.
Bislang war man aber eher im südamerikanischen Raum sowie in Japan richtig bekannt, hier in Europa gehörte man eher zu den Geheimtips der Szene.
Dies soll sich nun mit dem neuen vierten Album „Silent Revenge“ definitiv ändern, dafür konnte man mit dem deutschen Traditionslabel AFM Records auch genau den richtigen Partner an Land ziehen, wie ich finde.
Die Zutaten für dieses Unterfangen auf dem neuen Album sind die melodische Power der Songs der ersten Alben und die kraftvolle Umsetzung der letzten Alben. Quasi eine Mischung aus zwei Bandepochen.
Na, das hört sich ja alles ganz interessant an, lasst uns jetzt mal direkt mit dem Opener und Titeltrack „Silent Revenge“ herausfinden ob sich die Jungs aus Brasilien bei uns in Europa behaupten können. Recht kraftvoll steigt man mit krachenden Riffs und Drums in den Track ein, bevor zum ersten Mal das klare, kraftvolle Organ von Fronter Luri Sanson erklingt. Höhepunkt des Songs ist ganz klar der sehr eingängige Chorus, der die Nummer einfach hervorhebt und sie so zu einem würdigen Titeltrack und Opener macht!
Ähnlich kraftvoll wie zuvor beginnt auch der nächste Track „Lonely Fight“. Auch hier rockt man sich recht ordentlich und mit viel Schmackes durch die Nummer bis hin zum Chorus, der wieder rum sehr eingängig geworden ist. Als Doppelpack funktionieren der Opener und dieser Track ganz hervorragend, alleine betrachtet sind  sich die Songs zu ähnlich.
Ohne viel Schnöckerleien beginnt „Deadly Vengeance“. Ein flotter Song entwickelt sich im Laufe der Darbietung, bei der man so richtig schön mitgehen kann. Der Chorus ist hier auch wieder super gelungen, auf jeden Fall haben die Jungs hier wieder einen absoluten Volltreffer gelandet!
Zum anstehenden „Walking to Death“ ist ziemlich schnell alles gesagt, Bombentrack!!  Kraftvoll, heavy und eingängig alles da was man braucht, hört euch die Nummer einfach an, hier gehen beide Daumen aber so was von nach oben!
Gleiches kann ich auch nur über „Silence will make you suffer“ sagen, was für einen geilen Mittelteil haben die Jungs denn hier zusammengezimmert?
Auch bei den nächsten Tracks „Shall i keep you burning“, wo es ein bisschen ruhiger zu geht, „The Place that you belong“ und „The Way it is“ machen die Brasilianer nicht so viel falsch, ganz kommt man an die vorherigen Kracher aber hier nicht ran, von Fillern oder Totalausfällen hier zu sprechen, verbietet sich aber absolut.
Einzig „Scream of an Angel“ sticht hier ein bisschen raus, hier schafft man es wieder in die Regionen der ersten Ohrbomben vorzudringen.
Die abschließende andere Version von „Shall i keep you burning“ hätte für mich aber nicht unbedingt sein müssen.

Anspieltipps:

Ganz klar muss ich euch hier den Titeltrack “Silent Revenge”, “Deadly Vengeance”, “Walking Death”, “Silence will make you suffer” und “The Scream of an Angel” nennen.

Fazit :

Mit ihrem neuen Werk “Silent Revenge” führen die Brasilianer HIBRIA ihre starke Diskografie auf jeden Fall sehr ordentlich fort! Die Songs haben allesamt ordentlich Schmackes und untermauern definitiv den Status der Band als eine der führenden Power Metalbands ihres Landes.
Über die Dauer der Platte fällt ein bisschen die recht ähnliche Songstruktur negativ ins Gewicht, ansonsten ist hier aber viel im grünen Bereich und schlechte Songs muss man hier auch mit der Lupe suchen!
Von daher kann ich diese Scheibe jedem Power Metal Fan ans Herz legen und ich hoffe das HIBRIA nun auch endlich mal hier zu Lande die Beachtung bekommen, die sie verdienen!

WERTUNG:






Trackliste:

01. Silent Revenge
02. Lonely Fight
03. Deadly Vengeance
04. Walking to Death
05. Silence will make you suffer
06. Shall i keep on burning
07. The Place that you belong
08. The Scream of an Angel
09. The Way it is
10. Shall i keep on burning (Acoustic Version)

Julian

BLACKRAIN - It Begins

Band: BlackRain
Album: It Begins
Spielzeit: 44:13 min.
Stilrichtung: Hardrock, Hair Metal
Plattenfirma: Columbia Records
Veröffentlichung: 10.06.2013
Homepage: www.blackrain.fr

Die Franzosen BLACKRAIN haben eine recht kurvige Karriere hinter sich. Nach einem ersten Demo, mit welchem man im Nachhinein überhaupt nicht zufrieden war und es am liebsten totschweigen wollte kam der selbstbetitelte Erstling. Darauf machte man optisch einen auf Poser, musikalisch tendierte man aber eher in die Richtung US-Power Metal etc.

Auf dem 2009er Album „License To Thrill“ passte dann das Image auch zur Musik, denn oh Wunder – die Jungs mutierten zu reinrassigen Sleazern. Und das nicht mal schlecht, das Album hatte seine Momente. Den Nachfolger „Lethal Dose Of...“ hab ich dann komplett verpennt (obwohl bei SPV erschienen) und jetzt stehen die Jungs mit „It Begins“ und einem neuen Deal bei der Sony Tochter Columbia breitbeiniger denn je auf dem Parkett. Das Line-Up ist mit Swan (vocals, guitar), Max2 (guitar), MatH (bass) und Frank F. (drums) gleich geblieben und auch anno 2013 post das Quartett wie eh und je. Auch die Produktion von Jack Douglas (SLASH´S SNAKEPIT, MICHAEL MONROE etc.) liefert den besten Sound, den BLACKRAIN je hatten. Nur das Artwork lässt nicht den Schluß zu, dass es sich hier um eine Sleaze/Glamband handelt – Ziel verfehlt.

Mit ihrer Single „Blast Me Up“ starten die Jungs in die erste Runde und kommen sofort auf den Punkt. Hier regiert der Sunset Strip und genannte Einflüsse wie WASP, MÖTLEY CRÜE oder POISON sind hörbar. Was auch auffällt, ist das ausgefeiltere Riffing, die besseren Melodien und die Entschlossenheit, mit der die Franzosen auf „It Begins“ rocken. Das poppige „Wild Wild Wild“ ist ein Ohrwurm sondersgleichen, der auch PRETTY BOY FLOYD gut zu Gesicht stehen würde, das anschließende „Death By Stereo“ zeugt vom erwachsenem Songwriting. Aber bei „Dancing On Fire“ war doch unser Vossi alias Michael Voss im Studio oder? Die Chöre klingen so dermassen nach ihm. Eine catchy Nummer. „Young Blood“ groovt schön im Midtempo dahin und „Re-Evolution – New Generation“ zeigt erneut die gereifte Seite der Band. Einzig das arg an die NEW YORK DOLLS und RAMONES angelehnte „Ho Hey Hey Hey Hey“ nervt ein wenig.

„It Begins“ ist also ein treffend gewählter Titel, denn mit dem vierten offziellen Tonträger haben die Franzosen einen großen Sprung nach vorne gemacht. Natürlich muss man die teils einfachen Songstrukturen mögen, aber hey, das ist Sleazerock. Partygarantie vorhanden, aber BLACKRAIN präsentieren sich auch erwachsen und haben auf jeden Fall ihr bis dato bestes Album im Gepäck.

WERTUNG: 





Trackliste:

1.Blast Me Up
2.Bad Love Is Good
3.Wild Wild Wild
4.Death By Stereo
5.Nobody But You
6.Dancing On Fire
7.Young Blood
8.Cryin´ Tonight
9.Re-Evolution – New Generation
10.Tell Me
11.Ho Hey Hey Hey Hey

Stefan

THRUDVANGAR - Tiwaz

Band: Thrudvangar
Album: Tiwaz
Spielzeit: 44:10 min.
Stilrichtung: Pagan/Viking Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 26.07.2013
Homepage: www.thrudvangar.com

Die Deutsch-Wikinger von THRUDVANGAR ziehen am 26.07.2013 mit ihrem fünften Studioalbum „Tiwaz“ seit der Bandgründung 1998 in die Schlacht. „Tiwaz“, auch als Tyr-Rune bekannt, wird dem Gott für Schlachten und Sieg der altisländischen Schriften der Edda namens Tyr zugeordnet.
Neben diesem göttlichen Beistand hat die Band aus Sachsen-Anhalt mit Massacre Records auch ein neues Label an der Seite stehen.

Die Texte sind weiterhin auf Deutsch verfasst, musikalisch orientiert man sich an den Szenekollegen, gelegentlich mischt sich ein Hauch von Amon Amarth in die Songs.
Hauptproblem der ganzen Angelegenheit: es fehlt das gewisse Etwas. Die Songs sind sicher nicht schlecht, Besonderheiten die im Gedächtnis bleiben sind aber Mangelware. Riffs und Melodien nisten sich nicht in den Gehörgängen ein, der Gesang ist ebenfalls eher durchschnittlich und wenig markant. Den neun Stücken fehlt auch die letzte Durchschlagkraft und etwas Power um sich von der Masse abzuheben.

Im Vergleich zur Konkurrenz wie etwa Equilibrium oder den leider aufgelösten KromleK hat THRUDVANGAR noch Luft nach oben. Wer bisher mit der Band seinen Spaß hatte oder eingefleischter Genre-Fan ist, sollte dem Silberling ein paar Umdrehungen spendieren Für alle anderen dürfte das Gebotene zu wenig sein. Da ändert auch der große Tyr nichts dran.

WERTUNG:





Trackliste:

1. Tiwaz
2. Sonnenwende
3. Der Ietzte Weg
4. Frei
5. Des Kriegers Los
6. Brüder
7. Heimat
8. Schicksal
9. Abschied

Chris

Mittwoch, 24. Juli 2013

BILLION DOLLAR BABIES - House Of Dreams Pt. 1 (EP)

Band: Billion Dollar Babies
Album: House Of Dreams Pt. 1 (EP)
Spielzeit: 10:39 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Esmeralda Music Group
Veröffentlichung: 27.02.2013
Homepage: www.billiondollarbabies.nu

Mit ihrem Debüt „Die For Diamonds“ konnten die Schweden BILLION DOLLAR BABIES bereits eine erste Duftmarke setzen. Der Geruch von Glam und eingängigem Hardrock lag in der Luft. Ganz nebenbei tönten einige Songs herrlich abwechslungsreich und somit war die Marschrichtung festgelegt.

In ihrer Heimat wurde die hier vorliegende EP bereits vor längerer Zeit veröffentlicht und auch Teil 2 wurde zeitgleich zum weltweiten Release dieses ersten Teils in Schweden losgelassen. Jetzt schraubt man allerdings an einem kompletten Album und ist momentan auf der Suche nach einem geeigneten Unterschlupf.

Als Appettithappen taugt dieser 3-Tracker aber allemal und so hat sich nicht nur das Outfit samt Image stark verändert: irgendwo zwischen TWISTED SISTER zu „Stay Hungry“-Zeiten, MÖTLEY CRÜE´s „Carnival Of Sins“ und einem Zombiefilm haben sich Frankie Rich (vocals), Nic Lester (bass), Anthony Fox (neu an den drums) und Pat Kramer sowie Jon Silver (guitars) für „House Of Dreams“ zurechtgemacht. Dass das nichts Neues ist, mag sein, aber auch die Musik auf dieser EP ist energischer geworden, was aber nicht zu Lasten von griffigen Melodien geht.

„In The Back Of My Limousine“ könnte indes auch auf dem Erstling stehen. Nur die Gitarren sind dezent nach unten gestimmt, die Chöre dichter und hier und da gibt es eine kleine technische Spielerei. Ein würdiger Opener. „A Millionaire´s Dream“ beginnt etwas schleppender, ist aber unterm Strich gar nicht so bedrohlich wie anfangs offeriert. Trotzdem hat man dem Song eine Schippe an Härte spendiert. Das abschließende „Crashing Down“ lockt mit tollen Melodien und einer lockereren Atmosphäre.

Well done meine Herren kann man da nur attestieren. Zwar ist auch die Musik der Schweden genau wie ihr neu zugelegtes Image nichts, was noch nie dagewesen wäre, aber das Songmaterial kann überzeugen. Und wenn ihre Live-Shows nur annähernd so gut sind, wie angepriesen, dann könnt Ihr Euch warm anziehen. Die Dates gibt es übrigens HIER.

Zwar segeln die BILLION DOLLAR BABIES immer noch in Fahrwassern von Bands wie THE POODLES und Co., haben aber ähnlich wie diese Kollegen eine etwas metallischere Richtung eingeschlagen. Seid gespannt auf das komplette Album!

WERTUNG: 





Trackliste:

1. In The Back Of My Limousine
2. A Millionaire´s Dream
3. Crashing Down

Stefan

SCHWARZER ENGEL - In brennenden Himmeln

Band: Schwarzer Engel
Album: In brennenden Himmeln
Spielzeit: 56:34 min.
Stilrichtung: Dark/Gothic Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 26.07.2013
Homepage: www.schwarzerengel.info

Die Ende Mai veröffentlichte EP "Schwarze Sonne" hat bereits Lust auf mehr gemacht, auch wenn man effektiv nur zwei Songs zu hören bekommen hat. Nun legt Dave Jason den ersten Langspieler unter der Massacre Records Fahne seiner One Man Show SCHWARZER ENGEL vor. One Man Show, das gilt zumindest im Studio, hier übernimmt Dave Gesang, Gitarren, Drums, Komposition und die orchestrale Programmierung. Live erhält er dann Unterstützung von Jens Lindmaier und Stefan Grießhammer (Gitarren), Bert Oeler (Bass) und Marcel Woitowicz (Drums).

Der eröffnende Titeltrack "In brennenden Himmeln" kommt noch etwas verhalten daher, bietet aber solide Gothic-Kost. Bei "Der Untergang" begibt man sich stärker in Industrial Gefilde und nicht nur Textzeilen wie "Tod - Verderben - Es werden alle Sterben" erinnern hier immer wieder an Rammstein.
"Auf in den Kampf" ist dann ein recht metallischer Song, die Gitarrenmelodien erinnern gar entfernt an Amon Amarth. "Der Fährmann" ist bereits von erwähnter EP bekannt und sticht für mich auch auf dem kompletten Album heraus, eine düstere Gothic-Hymne über den Übertritt vom Leben zum Tod. "Psycho-Path" könnte auch als Projekt von Terminal Choice, Rammstein und Eisregen durchgehen, krachende Riffs, Electro-Beats und ein im wahrsten Sinne des Wortes psychopathischer Text. Das größte Hitpotential besitzt die Hymne "Schwarze Sonne", der Song dürfte allen die bereits in die EP reingehört haben noch im Geiste herum spuken.

Aufgenommen und treffsicher in düstere Schwingen gehüllt wurde "In brennenden Himmeln" erneut in den Münchener Dreamsound-Studios von Produzent Jan Vacik (Graveworm, Serenity).

SCHWARZER ENGEL ist es gelungen ein sehr vielseitiges Stück dunkler Musik aufzunehmen, mal mit härteren Metal-Klängen, dann wieder mit typischem Gothic-Sound und gelegentlichen Einschüben aus der Neuen Deutschen Härte oder dem Industrial Bereich. Wer sich in diesen Stilrichtungen zu Hause fühlt macht mit "In brennenden Himmeln" nichts verkehrt.

WERTUNG: 





Trackliste:

01. In Brennenden Himmeln
02. Der Untergang
03. Auf In Den Kampf
04. Der Fährmann
05. Hymne Für Den Tod
06. Feuer Mit Feuer
07. Psycho-Path
08. Grenzenlos
09. Rache
10. Im Schatten des Todes
11. Drachen Über Eden
12. Schwarze Sonne (Feat. Johanna Von Orleans)
13. Krähenzeit
14. Verneinen (Digipack Bonus Track)

Chris

DEATH MECHANISM - Twenty-First Century

Band: Death Mechanism
Album: Twenty-First Century
Spielzeit: 40:31 min.
Stilrichtung: Thrash Metal
Plattenfirma: Scarlet Records
Veröffentlichung: 30.07.2013
Homepage: www.deathmechanism.altervista.org

Ein paar von euch erinnern sich bestimmt noch an die italienischen Black/Thrasher von Bulldozer. Zwei Mitglieder dieser Truppe toben sich seit 2002 auch unter dem DEATH MECHANISM Banner aus: Sänger/Gitarrist Pozza und Schlagzeuger Manu. Komplettiert wird der Thrash-Dreier durch Bassist Pedro. Nun stehen die Jungs mit dem dritten Langspieler "Twenty-First Century" in den Startlöchern.

Geboten werden 40 Minuten achtziger Jahre Thrash Metal. DEATH MEACHANISM machen keine Gefangenen, die Songs gehen ohne Umschweife direkt nach vorne. Auf technische Details muss deswegen nicht verzichtet werden. Immer wieder finden sich neben krachende Riffwänden auch einige wirklich gute Soli. Das Drumming ist druckvoll, der Bass verleiht dem Ganzen die letzte Durchschlagskraft.
Die keifenden, dreckigen Vocals von Pozza werden nicht jeden Hörer überzeugen, ich finde er passt aber perfekt in das Gesamtbild und gibt der Band ein entscheidendes Element um sich von der Masse abzuheben.

Produziert wurde die Langrille von Tommy Vetterli (Coroner), der auch ein Gitarrensolo bei "Collapse 2000 A.D." beigesteuert hat.
Musikalisch gibt es hier keine Überraschungen, einfach ehrlichen und rohen Thrash Metal mit richtig schön fiesen Vocals, die meiste Zeit schnell und brutal. Oldschool Thrashern sei " Twenty-First Century" auf jeden Fall an's Herz gelegt.

WERTUNG:





Trackliste:

01. Monitored Procreation
02. Earthly Immortality
03. Human Limits
04. Evolutive Deviation
05. Tipping In Front
06. Obsolete Cults
07. Hidden Legacy
08. Century Of Lies
09. Exotropy
10. Collapse 2000 A.D.

Chris

BLACK WATER RISING - Pissed And Driven

Band: Black Water Rising
Album: Pissed and Driven
Spielzeit: 44:53 min
Stilrichtung: Heavy Rock
Plattenfirma: Metalville
Veröffentlichung: 26.07.2013
Homepage: www.blackwaterrising.com

Neues von den New Yorkern Heavy Rockern BLACK WATER RISING bringt uns der Juli. Neues in Form des zweiten Albums „Pissed and Driven“ welches eine Kombination aus schweren Riffs und kraftvollen Vocals darstellt und somit den eingeschlagenen Weg des Vorgängers gekonnt fortführt.
Angepriesen wird uns das neue Album als Mischung aus THIN LIZZY, JUDAS PRIEST und BLACK LABEL SOCIETY, welches zwar mit einem modernen Sound daherkommt, seine Wurzeln zum traditionellen Rock und Heavy Metal nicht verleugnen kann.
Markige Töne, viel mehr gibt es hier auch denke ich gar nicht zu sagen, springen wir jetzt also direkt mit dem Opener „Show no Mercy“ in die Scheibe rein um den Wahrheitsgehalt dieser Aussage zu überprüfen. Tief gestimmte Gitarren, ein ordentlicher Groove und ein perfekt sitzender Chorus, das sind auf jeden Fall die Eckpunkte dieses Openers. Auch die Tempowechsel zwischen den Songteilen wissen hier zu gefallen. Der Anfang ist schon mal gemacht, bitte weiter so!
Als langsamer Midtemposong enpuppt sich das folgende „Last Man Standing“. Klar auch diese Spielweise haben die Jungs von BLACK WATER RISING drauf, das merkt man zu jeder Sekunde, aber irgendwie hat mir die schnellere Nummer vorher besser gefallen. Der Chorus ist hier aber auf jeden Fall wieder recht ordentlich.
Weiter geht es mit dem Titeltrack „Pissed and Driven“. Hier zieht man wieder das Tempo an und kann auf geile Riffs und einen Bombenchorus zurückgreifen. Hut ab meine Herren, ein eingängiger, geiler Titeltrack, Mission erfüllt würde ich sagen!
Die nächste Nummer „Dance with the Devil“ hat es nicht so mit der Geschwindigkeit, dafür ist der Track anderweitig einzigartig. Schicke Melodien, ein interessanter Chorus und irgendwie eine ganz besondere Atmosphäre, das sind die Zutaten die der Nummer ihre Würze geben. Klasse Nummer!
Danach bekommen wir mit „Along for the Riddle“, „Fire it up“ und „All Gone“ drei Tracks serviert, die eher im soliden Heavy Rockbereich anzusiedeln sind. Nichts weltbewegendes, aber auch nicht wirklich schlecht so könnte man die Songs kurz und knapp beschreiben. Bei mir kann der Mittelteil also nicht wirklich überzeugen.
Mal sehen ob der Schlussabschnitt das Ruder wieder herum reißen kann?
Nun ja nicht ganz würde ich sagen, zwar gehen „The Allure of Self Destruction“ und vor allem der Schlusstrack „We are Authority“ richtig gut ins Ohr, dazwischen hat man aber mit „Broken Man“ eine Nummer die irgendwie so gar nicht zünden will.

Anspieltipps:

Am Besten lauscht ihr hier mal in “Show no Mercy”, “Pissed and Driven”, “Dance with the Devil” und “We are Authority” rein.

Fazit :

Man muss den Jungs von BLACK WATER RISING auf jeden Fall eins zugestehen, sie sind absolut mit Herzblut bei der Sache. Das wird auf ihrem neuen Album “Pissed and Driven” klar. Leider treffen hier nicht alle Songs ins Schwarze und nach dem sehr starken Anfangsteil kommt nicht mehr so viel.
Alles danach versinkt irgendwie stark im grauen Durchschnitt ohne groß aufzufallen. Das ist natürlich zu wenig um in der heutigen Zeit richtig aufzufallen.
Zusammenfassend also eine durchschnittliche bis solide Leistung der Amerikaner, trotz allem sollten Heavy Rockfans hier aber ruhig mal rein hören!

WERTUNG: 





Trackliste:

01. Show no Mercy
02. Last Man Standing
03. Pissed and Driven
04. Dance with the Devil
05. Along for the Riddle
06. Fire it up
07. All Gone
08. The Allure of Self Destruction
09. Broken Man
10. We are the Authority

Julian

Montag, 22. Juli 2013

THE WINERY DOGS - The Winery Dogs

Band: The Winery Dogs
Album: The Winery Dogs
Spielzeit: 60:42 min
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: Loud & Proud
Veröffentlichung: 23.07.2013
Homepage: www.thewinerydogs.com

Wer behauptet, dass Richie Kotzen einer der begnadetsten Gitarristen der letzten 25 Jahre ist, der hat zwar Recht und sagt doch nur die halbe Wahrheit. Ganz nebenbei ist der (nicht mehr ganz taufrische) Knabe nämlich auch noch ein fantastischer Sänger und begnadeter Songwriter, der vor allem in Japan Kultstatus genießt. Dem talentierten Herrn Kotzen ist es wohl als einzigem aus der unüberschaubaren Riege an Zöglingen der Mike Varney Shrapnel Schule schon recht früh gelungen sich von den Zwängen und Erwartungen der Szene zu befreien und seinen eigenen Weg zu gehen. Im Zuge dieser Emanzipation ist er zwar das ein oder andere vermeintliche Fehlengagement eingegangen (die Poison und Mr. Big Fans waren von dem betont souligen Ansatz des Wundergitarristen teilweise überfordert und straften Ihre Helden mit Desinteresse ab, auch wenn vor allem Poison’s „Native Tongue“ ein absolutes Traumalbum ist), was den guten Richie aber wohl nur weiter darin bekräftigte seinen eigenen Weg zu gehen.

Zusammen mit seinem ehemaligen Mr. Big Weggefährten Billy Sheehan am Bass und Mike Portnoy an den Drums (bei dem wohl kein Mensch mehr so genau weiß in welcher Band er gerade spielt) hat Kotzen nun eine neue Supergroup unter dem Namen THE WINERY DOGS ins Leben gerufen. Ursprünglich war das Projekt mit Ex-Whitesnake und Thin Lizzy Gitarrist John Sykes angeleiert worden. Irgendwann war der notorisch ungeduldige Portnoy das ewige Warten auf den exzentrischen Gitarristen aber leid und holte kurzerhand Kotzen in die Band. Eine bessere Entscheidung hat der rastlose Drummer wohl schon seit langem nicht mehr getroffen, denn herausgekommen ist das mit Abstand beste Album, an dem Portnoy in den vergangenen Jahren beteiligt war. Und das liegt in erster Linie nicht an dem extrovertierten Drum-Monster, sondern an Kotzen der als Sänger und Gitarrist eine gewohnt formidable Figur abgibt und den Songs seine typischen Trademarks aufdrückt. In Grunde klingt die Scheibe wie die (allesamt hochklassigen und empfehlenswerten) Richie Kotzen Soloalben, mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass hier eine Luxus-Rhythmusgruppe der absoluten Spitzenklasse im Hintergrund agiert. Auch bei den WINERY DOGS macht Kotzen keinen Hehl aus seinen Einflüssen: Stevie Wonder, Soul, Funk und harter Blues… das alles ist wie immer im Überfluss vorhanden und wird gekonnt in ein herrlich nach vorne drückendes Power-Trio Format gegossen. Gleich der Opener „Elevate” macht klar wohin die Reise geht und vereint massive Rhythmik mit einem packenden Refrain. Im weiteren Verlauf wechseln sich Rocker der Marke „Criminal“, „Desire”, „We Are One“ oder die Granate „You Saved Me“ mit großartigen, aufs Wesentliche reduzierte Balladen wie „I’m No Angel“, „Damaged“ oder dem fantastischen „The Dying“ ab. Das ist ganz großes Kino.

Wer Kotzens bisherige Soloalben kennt und schätzt kann auch hier bedenkenlos zugreifen. Alle anderen entdecken vielleicht, angelockt durch die beiden anderen beteiligten Musiker, einen der ganz großen, oft übersehenen Rockmusiker unserer Zeit - es wäre Ihnen und dem mittlerweile 43-jährigen Gitarristen gegönnt. Das selbstbetitelte Debüt der WINERY DOGS ist bereits im Mai 2013 in Japan erschienen und hat nun endlich auch den Sprung zu uns geschafft. Klasse gespielter, zeitloser und ehrlicher (Hard)Rock der Extraklasse.

WERTUNG: 





Trackliste:

01. Elevate
02. Desire
03. We Are One
04. I’m No Angel
05. The Other Side
06. You Saved Me
07. Not Hopeless
08. One More Time
09. Damaged
10. Six Feet Deeper
11. Criminal
12. The Dying
13. Regret

Mario

TROUBLE - The Distortion Field

Band: Trouble
Album: The Distortion Field
Spielzeit: 57:43 min.
Stilrichtung: Doom/Heavy Metal
Plattenfirma: FRW Records
Veröffentlichung: 26.07.2013
Homepage: www.newtrouble.com

Es gibt so Bands, bei denen man echt Probleme hat einen Einstieg in das Review zu finden. TROUBLE sind eine von diesen. Eigentlich kennt sie jeder, eigentlich aber auch nicht.
Aus diesem Grund eine kurze Übersicht.
Bereits 1979 in Chicago gegründet, avancierten TROUBLE während der 80er Jahre zu einer der wichtigsten Doom Metal Bands in der Metalszene. Unzählige Bands zählten TROUBLE daraufhin zu ihren Einflüssen.
Nach einigen mehr oder weniger erfolgreichen Alben war 1995 nach „Plastic Green Head“ aber erst mal Schicht im Schacht.
Ich persönlich fand das sehr schade, hatte ich die Band doch gerade erst richtig kennen gelernt, als sie 1995 vor 140.000 komplett verrückten Holländern, im strömenden Regen auf dem Dynamo Open Air spielten. Und ich stand mittendrin.
2007 gab es dann mit „Simple Mind Condition“ die langersehnte Reunion. Doch auch diese hielt nicht all zulange, da Sänger Eric Wagner die Band auch schon wieder verließ. Kory Clarke (ex-Warrior-Soul) übernahm den Sängerposten bis 2012, bevor mit Kyle Thomas (ex-Exhorder) der aktuelle Sänger verpflichtet wurde. Dieser war der Band aber kein Unbekannter, bereit in den späten 90ern hatte der TROUBLE bei diversen Livegigs unterstützt.

So, genug der Vorgeschichte. Kommen wir zum aktuellen Longplayer.

Ich könnte es ganz kurz machen. Wo TROUBLE draufsteht, ist auch TROUBLE drin. Damit wäre eigentlich alles gesagt. Musikalisch gibt es den gewohnten Mix aus klassischem Metal und tonnenschwerem Doom, der sich, wie bei TROUBLE üblich, mehr oder weniger stark, an Black Sabbath orientiert
Knackpunkt auf „The Distortion Field“ wird der Gesang von Kyle Thomas sein. Um direkt eines Vorweg zu nehmen. Es ist klasse. Old School TROUBLE Fans werden aber ihre Probleme mit der etwas tieferen Stimmlage Thomas' haben. Während Eric Wagner in den Tonhöhen von z.b. Robert Plant, Jon Oliva oder Ozzy agierte, klingt Thomas eher wie der Bruder von ex-Black Sabbath Sänger Tony Martin oder auch Sir Russel Allen.
Wobei ich mich mit Vergleichen da eher schwer tue, schließlich ist Kyle Thomas selber seit Anfang der 80er in der Szene aktiv. Die stimmlichen Vergleiche also nur zum groben Vergleich.
Geht man unbedarft an die Scheibe ran, erwartet einem ein grandios gespieltes Stück Doom Metal, der den letzten Großtaten von Black Sabbath, Orchid oder Scorpion Child locker das Wasser reichen kann.
Die Produktion von Bill Metoyer ist zudem über jeden Zweifel erhaben und so kann ich JEDEM Freund von klassischem Metal mit Doom Elementen wärmstens ans Herz legen.
Geile Scheibe.

WERTUNG: 





Trackliste:

1. When The Sky Comes Down (5:25)
2. Parnoia Conspiracy (3:48)
3. The Broken Have Spoken (3:54)
4. Sink Or Swim (5:37)
5. One Life (5:56)
6. Have I Told You (4:19)
7. Hunters Of Doom (4:07)
8. Glass Of Lies (4:46)
9. Butterflies (4:35)
10. Sucker (3:26)
11. The Greying Chill Of Autumn (5:04)
12. Bleeding Alone (1:17)
13. Your Reflection (5:29)

Frank

SKINFLINT - Dipoko

Band: Skinflint
Album: Dipoko
Spielzeit: 38:49
Stilrichtung: Epic Metal
Plattenfirma: Pure Steel Records
Veröffentlichung: 26.07.2013
Homepage: www.skinflintmetal.com

Da denkste du hast schon alles gesehen und dann kommt mal kurz ne Band aus Südafrika um die Ecke geschippert um uns 'ne Ladung Metal um die Ohren zu hauen. Tja, man lernt auch nie aus.

SKINFLINT kommen, wie gesagt, aus Südafrika um genau zu sein aus Botswana und wenn es den Exotenbonus irgendwo auf der Welt noch geben kann, dann für Bands aus Gegenden wie SKINFLINT.

SKINFLINT veröffentlichen Ihr drittes Album „Dipoko“ erneut, bereits im letzten Jahr wurde die Scheibe über Metal Records als CDRom rausgehauen, eine ordentliche Aufmachung hat der knochentrockene Epic/True Metal aber allemal verdient.

Apropos trocken, gäbe es den Begriff knochentrockene Produktion nicht bereits, müsste er spätestens jetzt für SKINFLINT erfunden werden. 3 Musiker (Gitarre, Schlagzeug, Bass) und Gesang mehr gibt’s nicht. Bis auf den Verzerrer alles pur, nagut, ein kleines bisschen Hall auf dem Schlagzeug, das wars. Für die Atmosphäre gibt es sogar ab und zu mal einen kleinen Keyboardstreicher, aber erwartet keine High End Produktion. Das Ding hier ist so basisch, mehr geht nicht. An allen Ecken rumpelt und scheppert es hin und wieder, aber gerade das macht die Mucke sehr sympathisch.

Musikalisch tief im frühen 80er US-Epic Metal  angesiedelt, wird die Band für jüngeres Publikum eher uninteressant sein. Außergewöhnlich macht SKINFLINT besonders der Gesang. Dieser hat einfach nur einen absolut krassen Akzent, aber genau das macht ihn so besonders und passt hervorragend zum, teilweise okkult angehauchten Material der Band.

Old Schooler über den Tellerrand guckende Jungspunde dürfen ein Ohr riskieren.

WERTUNG: 





Trackliste:

1. Dipoko (3:44)
2. Lord of the Night (4:28)
3. Blood Ox Ritual (5:25)
4. Dreams of Eternity (5:22)
5. The Mist of Madness (3:48)
6. Olitiau (4:07)
7. Iron Mamba (4:15)
8. Mask of the Dead (4:26)
9. Gboyo (3:14)


Frank



LAWLESS - Rock Savage

Band: Lawless
Album: Rock Savage
Spielzeit: 50:02 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Escape Music
Veröffentlichung: 19.07.2013
Homepage: www.escape-music.com

Nein, es handelt sich hier nicht um ein Side-Projekt von Oberwespe Blackie Lawless, sondern um die neue Spielwiese zweier DEMON Musiker. Die Rede ist von Neil Ogden und Paul Hume. Sie haben Howie G. (PERSIAN RISK) und Josh Williams (HEADRUSH) engagiert um harte Rockmusik in Europa wieder nach vorne zu bringen, wie es im Info heißt. Da haben sich die Herrschaften aber was vorgenommen.

Dabei haben sie sich Vorbilder wie SAXON, DIO oder die SCORPIONS zur Brust genommen und ordentlich durchgemixt. Und so kommt es nicht von ungefähr, dass „Rock Savage“ - also „Verrückt nach Rock“ - wahnsinnig Old School rüberkommt.

Schon der Opener „Heavy Metal Heaven“ besticht mit tollem Riffing und eingängigen Gesangsmelodien. Noch eine Prise STRYPER dazu gegeben und fertig ist der erste Song. Hier sind wir auch schon beim wichtigsten Streitpunkt: LAWLESS haben absolut null Eigenständigkeit. Zwar kopieren sie nicht auf Teufel komm raus aber die Songs auf „Rock Savage“ hat man alle schon irgendwo gehört. Daher liegt es am eigenen Empfinden, ob man diesen Umstand erträgt oder lieber dankend abwinkt.

Nach dem gutklassigen Opener bereiten speziell das mitreißende „F.O.A.D.“, „Rock´n Roll City“, „Pretender“ oder das abschließende „Metal Time“ (beamt Dich direkt zurück nach 1982!!!) begeistern. Nicht aber von überflüssigen Songs wie „Step In“ oder „Scream“ unterbrochen zu werden.

Die Frage bleibt also: kann man mit Aufgewärmten eine neue Revolution anzetteln? Ohne weiter in die Materie eingehen zu wollen...sowas entsteht nur, wenn etwas Neues die Massen begeistert. So können LAWLESS sicher keine New Wave Of British Heavy Metal auslösen, dennoch aber eine gute Zeit bereiten, um in Erinnerungen zu schwelgen.

WERTUNG: 





Trackliste:

1. Heavy Metal Heaven
2. Black Widow Ladies
3. F.O.A.D.
4. Misery
5. SOS
6. Rock n Roll City
7. Step In
8. Scream
9. Pretender
10. Where Heroes Fall
11. Metal Time

Stefan

Freitag, 19. Juli 2013

JAMES LA BRIE - Impermanent Resonance

Band: James LaBrie
Album: Impermanent Resonance
Spielzeit: 49:52 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: INSIDE/OUT Music
Veröffentlichung: 26.07.2013
Homepage: www.jameslabrie.com

Wer hätte sich vor einigen Jahren noch träumen lassen, dass JAMES LABRIE mit dem in Kürze erscheinenden 12. Dream Theater Album seinen alten Nemesis und Bandgründer, Big Mike Portnoy himself, in Sachen DT Studioveröffentlichungen überholen würde …? Tja, so spielt das Leben. Auf seinem neuesten Solowerk setzt der Kanadier abermals auf die bewährten internationalen Mitstreiter, die auch seinem letzten, hervorragenden Album „Static Impulse“ (2010) den besonderen Feinschliff gegeben hatten: der langjährige Hauptsongwriter Matt Guillory zeichnet sich federführend für die Kompositionen verantwortlich und steuert die Keyboards bei, der Italiener Marco Sfogli ist für die Gitarren zuständig und der schwedische Drummer Peter Wildoer knüppelt sich gewohnt atemberaubend durchs Unterholz und ist ebenfalls für die (diesmal nur sporadisch eingesetzten) Grunts zuständig. Der Sound wurde ebenfalls wieder in die vielbeschäftigten Hände von Jens Bogren und Tony Lindgren gelegt, die der Scheibe Ihren typischen „Fascination Street Studios“ Breitwandsound verpasst haben. Der mag mittlerweile zwar etwas austauschbar klingen, passt zu dem Material auf „Impermanent Resonance“ aber wie die Faust aufs Auge.

Es ist schon einige Zeit her, dass ich eine Promo durchgehört habe und bei jedem Song auf den unausweichlichen Downer gewartet habe, der dann aber nie kommt. Bereits der Opener „Agony“ und das anschließende „Undertow“ kommen dermaßen schmissig und überzeugend daher, dass die Mundwinkel unweigerlich nach oben gehen. Die Hooklines sind nicht zu offensichtlich und sitzen wie ein Maßanzug, die Balance zwischen hartem Metal und melodischen Akzenten ist perfekt gelungen, über die musikalische Leistung brauchen wir eh keine Worte zu verlieren und auch vom Klang ist alles im grünen Bereich. Auffällig ist, dass die Kompositionen alle wie an der Perlenkette aufgeschnürt funktionieren und atmosphärisch perfekt zusammenpassen. Da klingt nichts nach Studioprojekt oder Puzzlestücken. Die Stilrichtung „Progressive Metal“ beschreibt die Musik, wie bereits bei dem Vorgängeralbum, nur unzureichend denn die Songs sind eher eine Mischung aus Schwedischem „Göteborg“ Metal, dargeboten von absoluten Könnern an den Instrumenten und garniert mit einer gezielten Ausrichtung auf mainstreamige Melodien (wie das an 30 Seconds to Mars erinnernde, grandiose „Back On The Ground“). Weitere Highlights sind der Ohrwurm „I Got You“ und das getragene „Say You’re Still Mine“. Neben den nicht ganz so starken Tracks wie „Lost In The Fire“ und „Letting Go“ ist der einzige, schwache Kritikpunkt das leicht überladene Soundbild in dem LaBrie manchmal etwas unterzugehen droht. Der Mix ist einfach unheimlich mächtig und dicht, so dass der Hörer aufmerksam folgen muss um alle versteckten Details zu entdecken. Aber es kann ja nicht schaden wenn die Musik auch mal etwas fordernd ist.

JAMES LABRIE ist es über die Jahre gelungen sich neben Dream Theater noch ein zweites, hochklassiges Standbein aufzubauen, das dank der exzellenten letzten Veröffentlichungen als zuverlässige Alternative zum Traumtheater durchgeht. Wer an „Static Impulse“ seine Freude hatte, wird auch mit dem nochmals gereiften „Impermanent Resonance“ glücklich werden. Das Album erscheint als CD, Limited Edition Digipack (mit 2 Bonus Tracks), auf Vinyl und als Digitaler Download.

WERTUNG: 





Trackliste:

01. Agony
02. Undertow
03. Slight Of Hand
04. Back On The Ground
05. I Got You
06. Holding On
07. Lost In The Fire
08. Letting Go
09. Destined To Burn
10. Say You're Still Mine
11. Amnesia
12. I Will Not Break

Mario

ETERNAL OATH - Ghostlands

Band: Eternal Oath
Album: Ghostlands
Spielzeit: 48:22 min.
Stilrichtung: Symphonic Gothic Death Metal
Plattenfirma: Black Lodge Records
Veröffentlichung: 21.06.2012
Homepage: www.eternaloath.se

Bereits 1991 gegründet, gehören die Schweden von ETERNAL OATH durchaus zur zweiten Garde, der sehr erfolgreichen Frühneunzigerphase des schwedischen Death Metals. So richtig durchstarten konnten die Herren bis heute allerdings nicht. Das dürfte wohl auch an unglücklichen Umständen mit den damaligen Plattenfirmen liegen, sodass die Band bis heute auf lediglich 4 komplette Alben kommt.
Seit dem letzten Album sind nunmehr auch wieder 5 Jahre verstrichen und so kommt die neue Scheibe „Ghostlands“ auch ein wenig überraschend ob der langen Auszeit, in der nicht mal Liveauftritte stattgefunden haben.

Nach einem kurzen, düsteren Intro geht’s dann auch mit Entangled in Time gleich los. Ein mit viel Drive ausgestatteter Dark/Death Metal Song mit starkem, symphonischen Refrain und diversen Breaks mit Cleangesang. Im Growlbereich kommen mir immer wieder Assoziationen zu den großartigen, leider nicht mehr existenten, Godgory oder auch auch Crematory. Das doomig beginnende Tears of Faith hingegen lässt durchaus Vergleiche zu den Frühphasen von Paradise Lost oder Opeth zu, bevor mit Remnants of Yesterday eine melodische Gothicrocknummer mit leichtem HIM-Einschlag auf dem Zettel steht. Allerdings ohne das jämmerliche Geseiber eines Ville Valo.

Die Beschreibung dieser ersten vier Songs macht die Marschrichtung von ETERNAL OATH schon ganz gut deutlich. Viel Paradise Lost in der 90er Ausgabe, Opeth, Godgory oder auch Gothic Rock á la HIM oder End of Green. Das Ganze wird jedoch geschickt ineinander verwoben, was zur Folge hat, dass die Songs viele Elemente in sich vereinen und die Einzeleinflüsse pro Song mehrheitlich nur in Nuancen zu finden sind. Stets vorhandene symphonische Elemente und eine durch die Bank auffindbare Melancholie (ohne rum zu jammern) sorgen für die nötige Eigenständigkeit.

Letztendlich erfinden auch ETERNAL OATH das Rad nicht neu, das ist mittlerweile aber auch so gut wie unmöglich. Die Einzelelemente hat es, so oder ähnlich sicherlich schon häufig gegeben, die Summe eben dieser ist aber dennoch interessant und hörenswert.

Fazit: Für Freunde alter Paradise Lost, Opeth, Godgory oder auch uralter Amorphis eine Platte, die durchaus mal ein paar Durchläufe wert ist.

WERTUNG: 





Trackliste:

1. Into The Mist Of Sorrow (1:05)
2. Entangled In Time (4:00)
3. Tears Of Faith (6:23)
4. Remnants Of Yesterday (4:27)
5. Stolen Innocence (6:41)
6. Fields Of Dreams (4:06)
7. The Cross I Bear (4:03)
8. Sunborn (3:34)
9. Bleeding Sympathy (3:38)
10. A Hymn For The Fallen (3:17)
11. Ghostlands (7:08)

Frank

DUSKMACHINE - Duskmachine

Band: Duskmachine
Album: Duskmachine
Spielzeit: 47:19 min.
Stilrichtung: Speed/Thrash Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 26.07.2013
Homepage: www.duskmachine.com

Gemächlich lassen es DUSKMACHINE angehen. Bereits 2005 erschien das Debüt "The Final Fall", acht Jahre gingen ins Land, bis mit "Duskmachine" nun das zweite Album vorgelegt wird. Geschuldet ist diese Verzögerung einigen Besetzungswechseln, so verließ der ursprüngliche Sänger Hagen Hirschmann (Desilence, Logar's Diary) die Band kurz vor einer geplanten Tour mit Master. Sein Nachfolger Mirko Prietzsch warf während der Aufnahmen zum zweiten Album das Handtuch. Und so gewann man schließlich Joe Comeau als Frontmann, der bei Liege Lord bereits sein Können unter Beweis gestellt hat.
DUSKMACHINE anno 2013 bestehen also aus Sänger/Gitarrist Joe Comeau (u.a. ex-Annihilator, ex-Overkill, ex-Liege Lord), Gitarrist Nikolai Wurk, Drummer Randy Black (u.a. Primal Fear, ex-Annihilator) und Bassist Russ Bergquist (ex-Annihilator).

Musikalisch fällt schnell eine gewisse Nähe zu Annihilator auf, was bei den vielen ex-Membern kaum verwundert. Allerdings kopiert man nicht einfach stupide drauf los, sondern erweitert den groovenden Thrash Sound um eine gute Portion Power/Speed Metal und einige progressive Elemente. Das Ergebnis kann sich durchaus hören lassen, treibende Riffs und jede Menge Melodie, dazu eine wirklich starke Leistung von Joe Comeau.

Höhepunkte sind auf dieser abwechslungsreichen Scheibe die rasante Doublebass-Abrissbirne "Conquer All", das Groove-Monster "Bloodshed", der treibende Titeltrack und die gefühlvolle Power-Ballade "My Empty Room" bei der Keyboarder Geoff Downes (Yes/Asia) einen Gastauftritt hat.
Ein sehr ordentliches Lebenszeichen von DUSKMACHINE. Fans von Annihilator, Nevermore und Bands ähnlicher Prägung sollten den selbstbetitelten Zweitling auf jeden Fall mal ein paar Rotationen geben.

WERTUNG: 





Trackliste:

1. I Feel No Pain
2. Bloodshed
3. Endless
4. DuskMachine
5. Dying In My Skin
6. Conquer All
7. Dripping
8. My Empty Room (feat. Geoff Downes from Yes/Asia)
9. Hands Of Fate
10. Escaping

Chris

AMPLIFIED HATE - A New Chapter

Band: Amplified Hate
Album: A New Chapter
Spielzeit: 33:21 min.
Stilrichtung: Hardcore
Plattenfirma: Skull And Crown
Veröffentlichung: 26.07.2013
Homepage: www.facebook.com/amplifiedhatehc

Es gibt sie doch noch! Junge Bands die echten Hardcore spielen, ohne all diese Core-Einschläge. Gegen das ein oder andere Metal-Riff ist ja nichts zu sagen, aber der Schwerpunkt sollte schon im Hardcore-Sound liegen. Und genau nach diesem Prinzip scheinen die Bayern von AMPLIFIED HATE ihren dritten Langspieler "A New Chapter" aufgenommen zu haben.

Geboten wird von der 2007 gegründeten Kapelle alles was das Herz eines NYHC Fans höher schlagen lässt: mächtige Grooves, aggressive Vocals, Gangshouts, harte Riffs, rasante Wutausbrüche und eine angepisste Grundattitüde. Die musikalische Leistung der Jungs ist absolut einwandfrei, die Songs sind kurz und knackig gehalten, ohne unnötige Spielereien und gehen mit mächtig Druck voll auf die Zwölf.

Gastbeiträge finden sich ebenfalls auf der Scheibe: Snoopy (Crushing Caspars) bei "The Difference" , HCB (Bloodshed Remains) bei "Full of Hate" und Cindy (All For Nothing) bei "A New Chapter" geben sich die Ehre.

Und wer jetzt mit Innovation kommt, warum muss man immer alles neu erfinden wenn man altbekannte Elemente sehr gut in Szene setzt und genug eigenes Herzblut einbringt um keine billige Kopie zu sein?
Ich kann nur allen Freunden von gutem und ehrlichem NY Hardcore empfehlen, die Ohren für diesen Sound auch nach Bayern auszurichten. AMPLIFIED HATE werden euch nicht enttäuschen!

WERTUNG: 





Trackliste:

01. Intro
02. Fight Club
03. Stepping In
04. I’ve Crossed The Line
05. The Difference
06. Full Of Hate
07. Popularity Dies
08. A New Chapter
09. We Are Alive
10. One Man Show
11. Me Myself And I
12. Goodfellas

Chris

WOLFS MOON - Curse The Cult Of Chaos

Band: Wolfs Moon
Album: Curse the Cult of Chaos
Spielzeit: 65:36 min.
Stilrichtung: Power/Thrash Metal
Plattenfirma: Pure Underground Records
Veröffentlichung: 26.07.2013
Homepage: www.wolfsmoon.de

Bereits Anfang der 90er gründete sich in Helmstedt (Niedersachsen) die Band WOLFS MOON. Bislang war mir der Bandname aber kein Begriff. Und das obwohl die Band bereits diverse Longplayer über Undergroundlabels veröffentlicht hat.

Gut, das mir der Bandname kein Begriff ist muss erst mal wenig heißen. Nach der Einfuhr des aktuellen Albums muss ich aber ehrlich gestehen, wahrscheinlich auch nichts verpasst zu haben. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Vorgänger auch nur einen Deut besser gewesen sein können.

Dabei ist der Auftakt erst mal gar nicht so abneigend. Ein gut gespieltes, wenn auch 1000x gehörtes Power/Thrash Riff und growliger Gesang klingen zuerst mal nett, was dann aber passiert, wenn der cleane Powergesang einsetzt, hab ich nur selten erlebt.

Der neue Sänger der Band dümpelt permanent einen Viertel- bis Halbton unter der Musik. Und das nicht nur beim Opener sondern über das komplette Album hinweg. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man so etwas im Studio nicht hört. In Zeiten von „Autotune“ noch unverständlicher.

Soviel zum Gesang, der es einem schwer macht, das Album überhaupt einmal am Stück durch zu halten. Im Instrumentalsektor verhält sich die Sache glücklicherweise einen Ticken anders. Hier kann man der Band zumindest zugute halten, ordentlich eingespielt zu sein und die Riffs und Melodien sauber an den Mann/die Frau zu bringen. Auf der anderen Seite bedienen sich die Herren aber auch schamlos an der gelben Recyclingtonne von Jon Schaffer und Dave Mustaine. Auf den Alben der Vorgänger hätten die Songideen von WOLFS MOON allerdings eher keinen Platz gefunden. Man halte sich vor Augen, dass Iced Earth und Megadeth nicht ausschließlich gute Alben veröffentlicht haben, von den Totalausfällen in deren Vita ganz zu schweigen.

Unterm Strich bleibt ein solide gespieltes und produziertes Album, dass durch die Komplettausfälle im Bereich Songwriting und ganz besonders im Gesang ungenießbar ist.

WERTUNG:





Trackliste:

1.Dead Eyes – Blind Justice
2.Corpses in Candlelight
3.Curse the Cult of Chaos
4.Undying Legends
5.Apcalyptomania
6.Moribund Vision
7.Dynamo
8.Young at Heart
9.Ultra Rebel
10.Omen of Nightfall
11.Chaly Skull – Wing
12.Boring Life of the Undead

Frank