Album: Silence The Youth
Spielzeit: 35:58 min.
Stilrichtung: Alternative Rock
Plattenfirma: Gain Music
Veröffentlichung: 24.10.2014
Homepage: www.facebook.com/hidetheknives
„Eckstein, Eckstein, alles muss versteckt sein. 1 - 2 - 3 ich komme!“ So tönte vor einigen Jahren eine Band der NDH-Szene, indem sie den uralten Wortlaut eines Versteckspiels in ihren Song packte – und er wurde ein Hit. Was hat das alles mit den Schweden HIDE THE KNIVES zu tun? Gar nichts, außer dass sie wörtlich ihre Messer versteckt halten, so der Bandname. Dass die Kapelle um Frontmann Glen Gilbert aber generell gerne solche "Wortspiele" durchführt, zeigt auch der Titel der zweiten Platte „Silence The Youth“. Ihr nur in Schweden erschienenes Debüt „Savior For Sale“ erschien schon vor 5 Jahren und seitdem ließ man die Band und deren Anhänger im Unklaren über die Zukunft von HIDE THE KNIVES. Nach einem beachtlichen lokalen Erfolg mit der Single „Holy Banner“ war bereits 2010 Sendepause angesagt. Nur Glen Gilbert ist von der alten Besetzung übrig geblieben, auch hier wurden also nur ein paar dünne Fäden zur Vergangenheit gespannt.
Genauso gestaltet sich auch der Sound auf „Silence The Youth“. Eine ganze Ecke düsterer präsentieren sich die Schweden anno 2014, wenngleich das Albumcover im Vergleich zum Debüt auf den ersten Blick um einiges lebensbejahender ausgefallen ist. Wie gesagt – auf den ersten Blick. Aber es ist nicht alles neu auf diesem Silberling. Denn die Hälfte der 10 Songs war auch schon auf „Savior For Sale“ vertreten. Für das international erscheinende „Silence The Youth“ wurden diese nun neu eingespielt.
Die Schweden starten aber mit zwei neuen Songs. Den Einstieg beschert mit „Darkest Hour“ eine Nummer, die ihrem Namen alle Ehre macht. Auch schon früher liebäugelten HIDE THE KNIVES mit Kollegen wie HIM oder SOUNDGARDEN, die Dunkelheit in den Songs hat auf diesem Album allerdings noch mehr die Oberhand gewonnen. Einst hochmelodische Nummern wie eben „Holy Banner“ wurden auf düster getrimmt und lassen erahnen, wie sich die ewige Nacht des skandinavischen Winters auf das Gemüt der Menschen auswirkt. Dennoch gibt es Unterschiede zwischen neuen Stücken wie dem an zweiter Stelle stehenden „Our Hearts“ – abermals dunkel wie die finsterste Nacht – und altem Material wie dem darauffolgenden „Savior For Sale“.
Die punkige Attitüde von „Honey“ wurde mit tiefergelegten Gitarren untergraben und „Care“ – ursprünglich fast schon eine Melodic-Nummer – hat eine große Portion Dunkelheit abbekommen. Von neuen Songs wie „Deception“ oder dem Titeltrack ganz zu schweigen.
Ich bin ehrlich: gerade zurück aus 2 Wochen Urlaub in der Sonne erwischt mich „Silence The Youth“ vielleicht auf dem Fuß. Für die bevorstehende Herbstdepression (ich bin auch dank dieser Platte mitten drin) ist es vielleicht der richtige Soundtrack. HIDE THE KNIVES müssen sich nicht verstecken vor der Konkurrenz im Alternative-Sektor. Etwas wirklich atemberaubendes liefern sie aber auch nicht ab. Vielleicht sollten sie für ihre nächste Platte die Messer wetzen anstatt sie zu verstecken.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Darkest Hour
02. Our Hearts
03. Savior For Sale+
04. Holy Banner+
05. Honey+
06. Care+
07. Deception
08. Silence The Youth
09. Light+
10. Brothers
Stefan
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