Dienstag, 4. Januar 2011

STEELHEART - Steelheart (Klassiker der Woche)

Band: Steelheart
Album: Steelheart
Spielzeit: 55:51 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: MCA Records
Veröffentlichung: 10.05.1990
Homepage: www.steelheart.com

Die US-amerikanische Hardrockband aus Norwalk in Conneticut ist der beste Beweis dafür, dass man sind  mit Look und Image nicht abzusetzen muss, um einzigartig zu sein. Denn das Aussehen von Michael (Miljenko) Matijevic (vocals), Chris Risola (lead guitar), Frank DiCostanzo (guitar), James Ward (bass) und John Fowler (drums) war wie das fast jeder Band dieses Genres Ende der 1980er. Lange Mähnen, bunte Klamotten und halboffene Hemden. So zumindest posen sie im Booklet ihres 1990 erschienenen Debüt-Albums, das ebenfalls den Bandnamen trägt.

Dabei startete die Karriere der Combo als RED ALERT. Zur ersten Besetzung gehörten neben Risola und Ward auch schon Sänger Matijevic. Etwas später gesellte sich Frank DiCostanzo hinzu und John Fowler ersetzte Jack Wilkenson an den Drums. Damit war das Line-Up für die ersten beiden Scheiben schon gefunden. Aber das Schicksal setzte der Band übel zu – dazu später mehr.

Nachdem die Jungs realisierten, dass der Name RED ALERT bereits von einer britischen OI!-Punkband verwendet wurde, benannten sie sich in STEELHEART um und ergatterten einen Plattenvertrag bei MCA Records. Die lange Suche war endlich zu Ende. Doch kommen wir zu meinem anfänglichen Einwurf, die Band sei einzigartig. Schon alleine die hohe, falsettartige Stimme von Michael Matijevic war DAS Erkennungszeichen der Band, aber auch der Sound auf „Steelheart“ war komplett anders als 99% der Konkurrenz. Allem voran sollte hier der Drumsound genannt werden. Dieser dürfte wohl in einem riesigen Flugzeughangar aufgenommen worden sein. Zumindest hört er sich so an. Solch einen wuchtigen aber auch hallenden Schlagzeugsound habe ich bisher nicht noch ein zweites Mal gehört. Die toughen Gitarren tun ihr übriges und sägen teilweise mit dem Organ des Frontmanns um die Wette. Verantwortlich für dieses außerordentliche Gebräu waren Mark Opitz und ein gewisser Bruce Dickinson. Gemeint ist hier aber nicht der Frontmann der Briten IRON MAIDEN sondern ein amerikanischer Produzent gleichen Namens.

Auch in Sachen Songwriting war der Erstling von STEELHEART etwas Besonderes. Denn die Amis wussten ihr Publikum zu unterhalten aber nicht mit dem x-ten Aufguß anderer Bands zu langweilen. Soll heißen, dass die Songs auf der einen Seite eingängig waren, sich aber von leicht nachvollziehbaren 0815-Melodien meilenweit entfernt hielten. Sie hatten etwas magisches, das den Hörer teilweise nicht beim ersten Hören gefangen nahm, sobald man sich aber etwas intensiver mit der Platte beschäftigte, ließ sie einen nicht mehr los.

Der erste große Erfolg war die Ballade „She´s Gone“, die ein perfektes Beispiel für das war, was ich oben beschrieben hatte. Der Song hatte genügend MTV-Potential, stach aber aus dem oft gespeilten Einheitsbrei des gerade überlaufenden Hairmetal- und Hardrockbeckens heraus. Die markerschütternde Stimme von Michael Matijevic war und ist Geschmackssache, aber alleine 33000 verkaufte Einheiten des Longplayers am ersten Tag – alleine in Japan – zeugten davon, dass die Jungs einiges richtig gemacht haben mussten. Das Album erreichte Platz 40 in den amerikanischen Billboard Charts und brachte mit „I´ll Never Let You Go“ eine zweite Ballade als Single und mit dem megageilen „Everybody Loves Eileen“ einen Rocksong als Single Nr. 3 hervor.

Damit waren die Zugpferde zwar quasi verbraten, aber das Pulver von STEELHEART war noch lange nicht verschossen. Denn mit dem Opener „Love Ain´t Easy“ oder Songs wie „Can´t Stop Me Lovin´ You“, „Gimme Gimme“ oder dem eigensinnigen „Sheila“ sowie dem klasse Abschlusstrack „Down´n Dirty“ war noch jede Menge Material zu hören, für das viele Bands wohl getötet hätten.

Die Singles beleuchteten den massenkompatiblen Teil von „Steelheart“, wer aber etwas unter die Oberfläche schaute, entdeckte ein Album, das auf ewig einen Klassiker abgeben würde. Nach dem zweiten Album „Tangled In Reins“ legten die Amis 1992 einen mehr als formidablen Nachfolger vor, der allerdings kommerziell bei Weitem nicht an den Erstling heranreichen sollte. Platz 144 notierte „Tangled In Reins“ in den USA, was aber der Beliebtheit speziell in Japan und ganz Asien keinen Abbruch tat. Nach einer dementsprechenden Asientour im September 1992 fragten die Landsmänner SLAUGHTER an, ob sie nicht mit ihnen zusammen noch eine Tour durch die USA anhängen wollten. Gegen Ende der Tour während des Gigs in Denver – es war die Halloween Nacht – kletterte Sänger Matijevic auf eine nicht befestigte Lichttraverse und zog sich beim Sturz schwerste Kopfverletzungen zu. Die Tour musste natürlich sofort abgebrochen werden, Matijevic´s Genesung dauerte einige Monate und die Band drohte auseinanderzubrechen.
Mit diesem tragischen Vorfall endete die Erfolgsstory von STEELHEART. 1996 unternahm der Sänger einen neuen Versuch mit neuen Musikern, woraus das Album „Wait“ resultierte. Ebenso lieh er Mark Wahlberg seine Stimme im Hollywoodstreifen „Rock Star“. Aber die Karriere von STEELHEART kam nie mehr ins Laufen, ihr selbstbetiteltes Debüt ist und bleibt ein Meisterwerk des melodischen Hardrocks und die Band STEELHEART damit etwas einzigartiges.

Trackliste:

1.Love Ain´t Easy
2.Can´t Stop Me Lovin´ You
3.Like Never Before
4.I´ll Never Let You Go
5.Everybody Loves Eileen
6.Sheila
7.Gimme Gimme
8.Rock´n Roll (I Just Wanna)
9.She´s Gone
10.Down´n Dirty

Stefan

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