Montag, 22. Juni 2015

ARMORED SAINT - Win Hands Down

Band: Armored Saint
Album: Win Hands Down
Spielzeit: 51:00 min.
Stilrichtung: US Metal, Heavy Metal
Plattenfirma: Metal Blade
Veröffentlichung: 29.05.2015
Homepage: www.armoredsaint.com

Für die US-Metaller ARMORED SAINT lief es noch nie so, wie sie es verdient gehabt hätten. Alben wie „Symbol Of Salvation“ (1991) oder „Delirious Nomad“ (1985) gehören in jede ordentliche Metalsammlung und mittlerweile stehen Sänger John Bush und seine Mannen im dritten Frühling. Nachdem sie just nach dem erfolgreichen Album „Symbol Of Salvation“ auf einem guten Weg waren, verließ ihr Sänger die Band, um in die Fußstapfen von Joey Belladonna bei ANTHRAX zu treten. Als sich ARMORED SAINT zur Jahrtausendwende ein erstes Mal reformierte, loderte das Feuer auf „Revelation“ um einiges schwächer als früher und nach der Kollektion „Nod To The Old School“, die neben Demos, Raritäten und Outtakes nur eine Handvoll neuer Songs beinhaltete, war aufgrund einer weiteren ANTHRAX-Scheibe erneut eine Pause auf unbekannte Zeit verordnet. Erst 2010 erschien mit „La Raza“ ein weiterer Silberling, der hoffen ließ. Auch in Bezug auf Qualität.

Fünf Jahre sind seitdem ins Land gezogen und jetzt kommen John Bush (vocals), Joey Vera (bass), die Brüder Phil (guitars) und Gonzo (drums) Sandoval nebst Jeff Duncan (guitars) mit ihrem neuesten Album „Win Hands Down“ aus der Hüfte. Dabei erstrecken sich die 9 Stücke über gut 50 Minuten Spielzeit – nach unausgegorenen Schnellschüssen sieht das auf den ersten Blick nicht aus. Und dass ARMORED SAINT schon immer Klasse statt Masse ablieferten, kann wohl keiner dementieren. Was aber sofort auffällt ist der relativ hohe Anteil an gediegenem Songmaterial. Lediglich 3 Songs gehen so richtig ab.

Darunter befindet sich der eröffnende Titeltrack, der nicht zuletzt mit Verweisen zur „Symbol Of Salvation“-Ära kokettiert. Große Melodien und ein klassischer SAINT-Sound werden hier geboten. Dass der Fünfer aber keineswegs in der Vergangenheit feststeckt, zeigt der knackige, zeitgemäße Sound. Hier schlagen ARMORED SAINT die perfekte Brücke in das Jahr 2015. Gleich das folgende „Mess“ hat ordentlich Zunder. Danach folgen mit „An Exercise In Debauchery“ und „Muscle Memory“ zwei Midtempo-Nummern, die an Detailverliebtheit kaum zu übertreffen sind und 5-Sterne-Songwriting an den Tag legen. Speziell letztgenanntes Stück ist mit über sieben Minuten nicht nur überlang sondern auch enorm geil geraten.

„That Was Then, Way Back When“ zieht härtetechnisch wieder etwas an während „With A Full Head Of Steam“ das Gaspedal ziemlich durchdrückt. John Bush wird hier von Pearl Aday, der Gattin seines ehemaligen Arbeitgebers Scott Ian (ANTHRAX) gesanglich unterstützt – die beiden liefern hier ein beherztes Duett ab, zur Abwechslung mal keine Ballade. Sehr schön. „In A Instant“ beginnt recht balladesk, schraubt sich im Laufe seiner siebeneinhalb Minuten aber gehörig nach oben und endet in einem waschechten Rocker. Mit „Dive“ wird es noch einmal ungewohnt ruhig bevor mit dem gefälligen „Up Yours“ bereits der letzte Song des Albums erklingt.

Dieses Mal haben es ARMORED SAINT geschafft: dieses Album knüpft auch in Sachen Qualität vollends an ihre Klassiker an. „Win Hands Down“ wird in absehbarer Zeit zusammen mit den größten Erfolgen der Amis genannt werden. Glückwunsch an die Herren, ihr unermüdlicher Kampf hat sich ausgezahlt. Bleibt nur zu hoffen, dass in diesen schwierigen Zeiten auch die Fans so loyal sind und die Platte käuflich erwerben und die Band auch bei ihren Konzerten unterstützen. Denn wie eingangs erwähnt: ARMORED SAINT haben noch nie die Anerkennung bekommen, was sie verdient gehabt hätten.

WERTUNG: 






Trackliste:

1. Win Hands Down
2. Mess
3. An Exercise In Debauchery
4. Muscle Memory
5. That Was Then, Way Back When
6. With A Full Head Of Steam
7. In An Instant
8. Dive
9. Up Yours

Stefan

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