Mittwoch, 15. Juli 2015

ENUFF Z'NUFF - Enuff Z'Nuff / Strength (Re-Releases)

Band: Enuff Z'Nuff
Album: Enuff Z'Nuff / Strength (Re-Releases)
Spielzeit: /
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: Rock Candy Records
Veröffentlichung: 22.06.2015

Papa, sind das Männer oder Frauen?“ Das fragte mein Sohn mich als wir die neuesten Rock Candy Re-Releases von ENUFF Z'NUFF auspackten. Eine durchaus berechtigte Frage, denn das Chicagoer Quartett um Bandchef/Bassist Chip Z'Nuff und Sänger Donnie Vie präsentierte sich vor allem auf Ihrer ersten Scheibe als kunterbunte Paradiesvögel in einem an und für sich schon optisch auffälligen Genre. Allerdings hatte die Truppe noch etwas anderes im Schminkkästchen als Neon und Pink, nämlich überbordendes Talent und, noch wichtiger, ein goldenes Händchen in Sachen Songwriting. Man nehme die Pop-Sensibilität von Cheap Trick, das Harmonie-Verständnis der Beatles und die Testosteron geschwängerte pure Energy der frühen Van Halen und heraus kommt der Heavy Pop von ENUFF Z'NUFF. Als Lieblinge der Kritiker und solch namhafter Unterstützer wie z.B. Howard Stern oder Paul Stanley gelang es ENUFF Z'NUFF mit Ihren ersten beiden Scheiben Klassiker des Genres abzuliefern, die auch heute noch tadellos funktionieren.

Enuff Z'Nuff“ (1989)

Als ENUFF Z'NUFF ihr selbstbetiteltes Debüt 1989 in die Läden hieften war die Hard-Rock bzw. Pop/Sleaze-Szene eigentlich schon durch und die Grunge Welle türmte sich am Horizont auf. Talentfreie Bands wie Warrant oder Poison hatten Millionen von Alben verkauft und dem Genre durch ihr recht sinn- und substanzbefreites Liedgut einen bemitleidenswerten Ruf eingebracht. Als ENUFF Z'NUFF auf der Bildfläche erschienen ging ein erleichtertes Raunen durch die Szene – die Kritiker überschlugen sich mit Lob und MTV wurde nicht müde die Videos zu „New Thing“ oder „Fly High Michelle“ in die heimischen Wohnzimmer zu senden. Dabei waren die Grundzutaten ähnlich wie bei der Konkurrenz, die Songs aber, die hatten es in sich: die beiden bereits erwähnten Hits sowie das tonnenschwere „In The Groove“ oder die Melodiewundertüten „For Now“ und „I Could Never Be Without You“ waren Hits wie sie im Buche stehen: auf den Punkt und ohne ein Gramm Fett zuviel. Gitarrist Derek Frigo, vorher in Diensten der Kapelle Le Mans, brachte das nötige Quentchen Dreck und Virtuosität ein und trotz den beiden nur durchschnittlichen Songs „Little Indian Angel“ und „Kiss The Clown“ ist „Enuff Z'Nuff“ ein absoluter 10-Punkte Klassiker der in jedes gut sortierte Hardrock Regal gehört.

Strength“ (1991)

Von den überschwenglichen Reaktionen und dem grossen Erfolg des Erstlings beflügelt wurde Album Nummero Zwo zur Nagelprobe für die Band, die bereits beim Erstling aufgrund von ausuferndem Drogenkonsum und den restlichen üblichen Rock & Roll Lastern ihre lieben Schweirigkeiten hatte auf Kurs zu bleiben. Vielleicht sind das innere Ringen und der enorme Erwarttungsdruck von aussen mit einer der Gründe, warum „Strength“ einen ganzen Zacken düsterer und, wohl auch den steigenden Ansprüchen der Songschreiber Z'nuff/Vie an sich selbst geschuldet, anspruchsvoller ausfiel. Mancher mag sagen, dass das Ergebnis auch einen Ticken überambitioniert ausgefallen ist. Angesichts solcher Highlights wie „Heaven Or Hell“, „Baby Loves You“, „Mother's Eye“ oder den unschlagbaren Balladen „Time To Let You Go“ sowie „Holly Wood Ya“ ist es wohl nur dem sich damals rasant wandelden Zeitgeist zuzuschreiben, dass ENUF Z'NUFF nicht mehr richtig durchstarten konnten und Alice In Chains und Co das Feld überlassen mussten. Die Überlänge der Platte ist der vielleicht einzige Haken an einem ansonsten makellosen und zeitlosen Stück Rockmusik das dem Debüt weitstgehend ebenbürtig ist.

Rock Candy Records typisch sind beide Re-Realeases äusserst lecker angerichtet: beiden Scheiben wurden jeweils 2 Bonus Tracks spendiert, ein Remastering lässt die zeitlose Musik in neuem Glanz erstrahlen und wie gewohnt sind die mit zahlreichen Hintergrund Geschichten gespickten Liner-Notes das Sahnehäubchen obendrauf. Zuschlagen!

WERTUNG

("Enuff Z´Nuff")


("Strength")



Trackliste:

"Enuff Z'Nuff"

01. New Thing
02. She Wants More
03. Fly High Michelle
04. Hot Little Summer Girl
05. In The Groove
06. Little Indian Angel
07. For Now
08. Kiss The Clown
09. I Could Never Be Without You
10. Finger On The Trigger
11. Fly High Michelle [Live]
12. New Thing [Live]

"Strength"

01. Heaven Or Hell
02. Missing You
03. Strength
04. In Crowd
05. Holly Wood Ya
06. The World Is A Gutter
07. Goodbye
08. Long Way To Go
09. Mother's Eye
10. Baby Loves You
11. Blue Island
12. The Way Home _ Coming Home
13. Something For Free
14. Time To Let You Go
15. Kitty [Bonus Track]
16. Let It Go [Bonus Track]



Mario

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen