Mittwoch, 12. August 2015

SYMPHONY X - Underworld

Band: Symphony X
Album: Underworld
Spielzeit: 64:24 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 24.07.2015

Selbst der talentierteste, bzw. handwerklich kompetenteste Musiker ist ohne ein funktionierendes Bandgefüge keinen Pfifferling wert. Was ist Rob Halford ohne Judas Priest? Was Sebastian Bach ohne Skid Row? Eben, ein guter Musiker ohne einen vernünftigen Nährboden. Goldkehlchen/Powerröhre Russell Allen leiht seine Stimme irgendwelchen Band-Projekten im Monatstakt, zu absoluter Höchstform läuft aber auch er nur im Verbund seiner Stammkapelle SYMPHONY X aus. Die Band hat in ihrer beachtlichen Diskographie so manches Genre-Highlight verbucht und mit entsprechender Spannung wird jede neue Scheibe der US Prog Metal Institution erwartet. Nachdem es bei den beiden vergangenen Werken verstärkt auf die Glocke gegeben hat und das letzte Album („Iconoclast“, 2011) durchaus auch auf berechtigte Kritik gestossen ist, wurde für das lose auf Dante’s „Inferno“ basierende „Underworld“ eine Rückbesinnung auf vergessene Stärken ins Logbuch geschrieben.

Im Klartext bedeutet dies, dass die von Jens Bogren zwar glasklar und arschtight produzierte, aber auch arg komprimierte, CD endlich wieder den ein oder anderen stilistischen Blick in den Rückspiegel zulässt und eine saubere Balance aus teils brutaler Härte („Kiss Of Fire“ ist ein absoluter Nackenbrecher, inklusive Blastbeats und Allans tierischer Röhre) und perfekter Melodieverspieltheit bietet: nach dem bombastischern Opener „Overture“ gibt es mit „Nevermore“ sofort einen unvergleichlichen Ohrwurm vor den Latz geknallt – so eingängig, packend und auf den Punkt stringend haben SYMPHIONY X schon seit geraumer Zeit nicht mehr gespielt. Weitere Highlights sind das geniale „In My Darkest Hour“ sowie der geile Titeltrack. Und wenn Sänger Allen in jedem Song eine brilliante Performance hinlegt und der Rest der Band sich ebenfalls natürlich gewohnt souverän durch die Scheibe rockt, so gilt Gitarrist Michael Romeo ein ganz besonderes Lob: seit vielen Jahren schon ist der sympatische Saitenderwisch ein Musterbeispiel für atemberaubendes und gleichzeitig songdienliches Spiel, dem leider der ganz grosse Durchbruch unter Seinesgleichen verwehrt geblieben ist. Wer einen Song wie den bockstarken Rausschmeisser „Legend“ so geschmackvoll mit Licks und Riffs füllt, gehört zu den ganz Grossen seines Fachs und dürfte so manchem Vielspieler-Kollegen aus dem Prog Genre als Lehrbeispiel dienen.

Underworld“ lässt die Qualitätskurve im Hause SYMPHONY X nach dem ernüchternden „Iconoclast“ wieder steil nach oben gehen und punktet sowohl mit klassischen Band-Tugenden als auch modernen, zeitgemässen Elementen. Im zuletzt etwas drögen Prog-Metal Bereich ein willkommenes, positives Highlight und eine klare Kaufempfhelung!

WERTUNG





Trackliste:

01. Overture
02. Nevermore
03. Underworld
04. Without You
05. Kiss Of Fire
06. Charon
07. To Hell And Back
08. In My Darkest Hour
09. Run With The Devil
10. Swan Song
11. Legend

Mario

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