Sonntag, 16. Februar 2014

ONE MACHINE - The Distortion Of Lies And The Overdriven Truth

Band : One Machine
Album : The Distortion Of Lies And The Overdriven Truth
Spielzeit : 53:48 min
Genre : Progressive/Thrash Metal
Plattenfirma : Scarlet Records
Veröffentlichung : 18.02.2014
Homepage : www.feedtheonemachine.com

Wenn der Gitarrist Steve Smyth, der bereits bei Testament, Nevermore, Forbidden und Vicious Rumours (!) in Lohn und Brot gestanden hat, jahrelang an Songs bastelt, die Scheibe denn zusammen mit dem ehemaligen Mercenary Sänger Mikkel Sandager aufnimmt und das Ganze von der Semi-Legende Roy Z (Bruce Dickinson, Rob Halford) mischen lässt, dann sollte das (zumindest auf dem Papier) schon eine runde Sache werden. Denkt man. Leider macht das fertige Produkt dem Wunschdenken einen gehörigen Strich durch die Rechnung, denn auf „The Distortion Of Lies And The Overdriven Truth“, dem ersten Lebenszeichen von Smyth’s Baby ONE MACHINE, prallen Anspruch und Wirklichkeit recht hart aufeinander.

Aber das, für manche vielleicht, Wichtigste zuerst: handwerklich ist das was auf der Platte passiert über jeden Zweifel erhaben. Smyth und sein Gitarrenpartner Jamie Hunt (Biomechanical) mähen mit ihren mächtigen Riffs und wahnwitzigen Soli (jenseits jeder physikalischen Grenze) alles und jeden nieder, Sänger Sandager singt, kreischt, gröhlt und dehnt seine variablen Stimmbänder wie ein Chamäleon mit Tourette-Syndrom und die Rhythmusfraktion walzt ebenfalls alles platt was sich bewegt. Wer wissen möchte was technisch heutzutage an einer Gitarre  möglich ist – bitte seht, hier ist ein beeindruckendes Paradebeispiel. Allerdings, und da wird’s dann leider ein wenig haarig, hinkt das Songwriting den spielerischen Fähigkeiten um Längen nach. In Tracks wie „Armchair Warriors“, „Defiance“, „Last Star Alights“ und (mit Abstrichen) „One Machine“ sind, neben dem hysterischen Gefrickel und Riffing, durchaus nachvollziehbare Songstrukuren zu finden und die ein oder andere gelungene Phrasierung im Gesang. Dem gegenüber stehen aber solche Geballer-Orgien wie „The Distortion Of Lies And The Overdriven Truth“, „Freedom And Pain” oder das mit Blast-Beats garnierte „Evict The Enemy“ die auch nach dem 10 Durchlauf den Zugang verwehren. Zu wirr und ziellos bleibt das Material auf halber Strecke liegen. Abzüge gibt es dann noch in der B-Note für den undifferenzierten, plärrenden Mix des Albums. Ich war nie sonderlich von Roy Z’s Mix-Jobs angetan und auch hier bekleckert er sich nicht unbedingt mit Ruhm.  Das Hauptproblem liegt aber wohl eher in der von Smyth selbst ausgeführten Produktion die nie erkennt wann es genug ist (Gitarrensoli) bzw. andererseits übersieht wo noch etwas fehlt.

Sorry, aber ich glaube ich habe diese Scheibe einfach nicht kapiert. Fans von anspruchsvoller Gitarrenmusik werden auf „The Distortion Of Lies And The Overdriven Truth” bestimmt beeindruckenden Anschauungsunterricht bekommen - in dem was technisch machbar ist, aber vielleicht auch was man aus kompositorischer Sicht nicht unbedingt machen sollte. Extrem-Metal Fans mit Hang zu Thrash-Riffing können ein Ohr riskieren.

WERTUNG:






Trackliste:

01. The Distortion Of Lies And The Overdriven Truth
02. Crossed Over
03. Kill The Hope Inside
04. Armchair Warriors
05. Defiance
06. One Machine
07. Into Nothing
08. Evict The Enemy
09. Last Star Alights
10. Freedom And Pain

Mario

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