Mittwoch, 30. Januar 2013

AUDREY HORNE - Youngblood

Band: Audrey Horne
Album: Youngblood
Spielzeit: 44:12 min
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 01.02.2013
Homepage: www.audreyhornemusic.com

Mit dem 3 Jahre alten, selbstbetitelten Vorgänger legten die Norweger AUDREY HORNE eine für die Band richtungsweisende Scheibe vor: weg vom alternativ angehauchten Beinah-Metal, hin zu zeitlosem Hardrock mit Classic- und Stadionrock Einflüssen. Presse und Publikum waren durchweg begeistert und nahmen den frischen Wind im aufkommenden Retro-Dickicht dankbar an. Nach der Aufwertung zum Quintett (Bassist Espen Lien ist nun offizielles Bandmitglied), einem Labelwechsel zu Napalm Records und der Entscheidung mit einem eher unbekannten einheimischen Produzenten (Magnet) zu arbeiten, wird der Welt nun mit stolzgeschwellter Brust das neueste Werk vorgestellt: „Youngblood“ führt den eingeschlagenen Weg konsequent fort und wird Freunde des letzten Album restlos begeistern. Geblieben ist der staubtrockene Sound, den die Band bereits auf dem Vorgänger etabliert hatte und der die gnadenlos nach vorne treibenden Grooves fantastisch räumlich vor dem Hörer platziert. Auch die Bandtypischen Trademarks in den Gitarrenriffs sind immer noch vorhanden und werden mit überbordendem Spielwitz in Szene gesetzt.

Dabei reicht die Palette von typischen, straighten Rock-Nummern wie „Pretty Little Sunshine“, „Show And Tell“ und „Redemption Blues“ bis hin zu verspielten, atmosphärischen Tracks wie dem fesselnden „Cards With The Devil“ (der Song haut mich einfach jedes Mal wieder um). Selbst vor verdächtig sonnig klingenden Wohlfühlhymnen wie dem Titeltrack „Youngblood“ wird nicht halt gemacht. Hier schlagen AUDREY HORNE gekonnt in eine ähnliche Kerbe wie schwedischen The Night Flight Orchestra auf Ihrem gelungenen Debüt aus dem letzten Jahr. Besonders beeindruckend sind die tierischen, oft von Aerosmith beeinflussten Grooves, die Bass und Drums hinlegen (zu bewundern in dem bereits angesprochenen „Cards with the Devil“ oder „The Open Sea“). Die Sturm und Drang Zeiten, in denen man die eigene Identität inmitten der boomenden skandinavischen Rockszene suchte, scheinen hinter der Band zu liegen. Frontsau Toschie, dessen Gesangsmelodien bei den zurückliegenden Alben immer etwas von Hit-and-Miss hatten, scheint seine Hausaufgaben gemacht zu haben, serviert uns eine Sahnemelodie nach der nächsten und glänzt mit einer mächtig gesteigerten Leistung.

Das etwas misslungene Artwork wird der Musik nicht ganz gerecht, lässt aber durchscheinen, dass sich die Band, trotz der durchaus ernsten Texte, selber nicht zu ernst nimmt. Die vielleicht wichtigste Feststellung bleibt aber, dass auch weiterhin keine andere Band weit und breit so klingt wie AUDREY HORNE – und dafür würde manch andere Band alles geben. Es macht einfach Spaß der Band bei Ihrer Entwicklung zuhören zu können und was kann es für einen Fan Besseres geben, als eine Band die sich von Album zu Album steigert? Meine Vorfreude auf die Zukunft der Band ist jedenfalls ein weiteres mal gesteigert worden. Ein bis zwei Songs zünden bei mir nicht so richtig („There Goes A Lady” und “The Open Sea”), was die volle Punktzahl verhindert. Aber was nicht ist kann ja noch werden. Ein fantastisches Album einer ungemein sympathischen Band auf dem Weg nach (hoffentlich ganz) oben.

WERTUNG:





Trackliste:

01. Redemption Blues
02. Straight into Your Grave
03. Youngblood
04. There Goes A Lady
05. Show And Tell
06. Cards With The Devil
07. Pretty Little Sunshine
08. The Open Sea
09. This Ends Here
10. The King Is Dead

Mario

STEVE LUKATHER - Transition

Band: Steve Lukather
Album: Transition
Spielzeit: 45:56 min
Plattenfirma: Mascot Records
Veröffentlichung: 18.01.2013
Homepage: www.stevelukather.net

Ebenso wie sein Kollege Richie Sambora (siehe Review zu „Aftermath Of The Lowdown“), musste STEVE LUKATHER in den letzten Jahren ein dunkles Tal durchschreiten und dabei familiäre Tragödien sowie langjährige Suchtprobleme bewältigen. Und er taucht, wie Sambora, mit einem bärenstarken Album wieder an der Oberfläche auf. Dabei setzt sich auf „Transition“ der Trend zu gesetztem, Pop und Jazzbeeinflussten AOR, wie er sich über die Jahre bereits angekündigt hatte, konsequent fort. Es sind weder plakative harte Rocknummern, noch „höher-schneller-weiter“-Soli auf dem Album zu finden, dafür aber Kompositionen der Königsklasse. Beweisen muss der Gute wohl eh niemandem mehr etwas. Für die einen (mich eingeschlossen) ist LUKATHER einer der, wenn nicht sogar DER, unfassbarsten, komplettesten Gitarristen dieses Planeten, für die anderen ein Fließbandarbeiter ohne Seele, ein Mietmusiker oder lediglich der Gitarrist der ehemaligen „Hit-Giganten“ Toto.

Wie üblich hat LUKATHER auch auf „Transition“ eine handvoll erlehsener Gäste um sich geschart, die aber, und das ist das faszinierende wenn absolute Cracks wie hier am Werke sind, nicht effekthaschend als zusätzlicher Kaufanreiz in Szene gesetzt werden, sondern als Teamplayer im Hintergrund Ihr eigene Note einbringen. Def Leppard’s Phil Collen z.B. ist als solcher nicht in den Backings zu „Judgement Day“ herauszuhören, gibt dem ganzen aber den besonderen Flair. Dies gilt auch für die anderen Gastbeiträge von z.B. Chad Smith (Drums, Red Hot Chili Peppers), Lee Sklar (Bass, u.a. Phil Collins) oder Tal Wilkenfeld (Bass, Jeff Beck). “Transition“ wurde, wie bereits der Vorgänger „All’s well that ends well“ aus dem Jahr 2010, von LUKATHER in enger Zusammenarbeit mit CJ Vanston erarbeitet und im Studio umgesetzt. Wer also das letzte Album mochte wird auch hier nicht enttäuscht. Soundtechnisch ist das Album mal wieder eine Granate vor dem Herrn. So muss Musik klingen! Im Vergleich dazu verkommen die meisten modernen, auf fett produzierten Veröffentlichungen (vor allem im Melodic-Rock Bereich), zu austauschbarem Plastikramsch.

Inhaltlich sind die Songs lose thematisch angeordnet und spiegeln laut LUKATHER seinen Weg aus der Dunkelheit bis zum positiven Ende. Das Konzept schlägt sich entsprechend in der Musik wieder: So sind der ungewöhnlich arrangierte Opener „Judgement Day“, die Ballade „Once Again“ (die auch auf dem Album „Luke“ hätte stehen können) oder das mit einem fabelhaften Chorus veredelte „Right The Wrong“ recht introvertiert angelegt. Das größtenteils instrumental gehaltene „Transition“ markiert dann den Wendepunkt zu den beschwingteren Nummern in der zweiten Hälfte des Albums wie dem Bon Jovi-lastigen „Do I Stand Alone“ oder dem wunderbaren Charlie Chaplin Cover „Smile“. Der für seine gnadenlos perfekten Arbeiten bekannte LUKATHER liefert mit Soloalbum No. 7 mal wieder ein Sahnealbum ab, das wohl kaum neue Käuferschichten anlocken, seine langjährigen Fans aber mal wieder auf ganzer Linie begeistern dürfte. Die Limited Edition im Digibook kommt mit ausführlichen Linernotes vom Meister himself, ist optisch fett hergerichtet und für Fans natürlich die erste Wahl.

WERTUNG:





Trackliste:

01. Judgement Day
02. Creep Motel
03. Once Again
04. Right The Wrong
05. Transition
06. Last Man Standing
07. Do I Stand Alone
08. Rest Of The World
09. Smile

Mario

BLYND - Punishment Unfolds

Band: Blynd
Album: Punishment Unfolds
Spielzeit: 43:13 min.
Plattenfirma: Pitch Black Records
Veröffentlichung: 20.11.2012
Homepage: www.blyndmetal.com

2003 hatten ein paar Jungs aus Nikosia scheinbar den Hals voll vom beschaulichen Urlaubsparadies auf Zypern und beschlossen BLYND zu gründen.
Nach zwei Demos und einem Album wurde die Band vom ebenfalls aus Zypern stammenden Label Pitch Black Records unter Vertrag genommen.
In der Folgezeit tourte die Truppe mit u.a. SEPULTURA, CHILDREN OF BODOM, ANATHEMA, ROTTING CHRIST und CRADLE OF FILTH durch die Weltgeschichte. Meines Erachtens keine schlechten Referenzen.

Jetzt schließlich erscheint das neue Album“Punishment Unfolds“ von BLYND.

Kommen wir zur Musik.
Nach einem knapp 2-minüten episch-bombastischen Intro, welches durchaus aus einem Fantasyfilm oder Rollenspiel stammen könnte, macht die Band mit dem darauf folgenden „Arrival of the Gods“ klar, wohin die Reise in den nächsten 40 Minuten geht.
Eröffnet von technischen Thrashriffs á la KREATOR gesellen sich, bei einsetzendem Gesang, schnell auch Einflüsse aus dem Melodic Death Metal dazu, sowie vereinzelt eingestreute Elemente aus dem Industrial in Form von Samples und Effekten.
Der Song ist eine Nackenkeule par excellence und nicht selten sieht man AMON AMARTH auf ihren Wikingerschiffen vorbei fahren.

Das Niveau eines solch starken Openers lässt sich natürlich nur sehr schwer auf das komplette Album transportieren. Stilistisch präsentiert uns die Band jedoch über die gesamte Laufzeit einen gelungenen Mix aus (technischem) Thrash, (melodischen) Death sowie Industrial und symphonischen Elementen, wie sie bereits im Intro benutzt werden.

Das ganze klingt erstaunlich frisch und unverbraucht und macht mächtig Laune. Handwerklich sind die Burschen richtig fit. Die Produktion ist gut, aber nicht perfekt. Hier und da fehlt ein wenig der Druck „untenrum“ und speziell die Bassdrum hätte etwas mehr Punch vertragen können. Die starken Songs revidieren diesen Aspekt allerdings.

Fazit: Fans der im Review genannten Bands können bedenkenlos zugreifen.

WERTUNG:





Trackliste:

1. Divine Gathering (2:16)
2. Arrival of the Gods (4:53)
3. As Punishment Unfolds (4:32)
4. Never for the Fallen (4:50)
5. The Chosen Few (4:36)
6. Convicted in the Devil’s Land (5:25)   
7. Sins to the Cross (4:47)
8. The Final Resistance (4:18)   
9. Divine Conspiracy (4:08)
10. Infinity Race (5:17)

Frank

RED ROSE - On The Cusp Of Change

Band: Red Rose
Album: On The Cusp Of Change
Spielzeit: 42:78 min
Plattenfirma: Scarlett Records
Veröffentlichung: 26.02.2013
Homepage: www.redrose.co.il

Dies ist bereits das zweite Album der RED ROSE-Musiker. Der Vorgänger wurde von einem anderen Label veröffentlicht. „On The Cusp Of Change“ ist ein wirklich multikulturelles Album, denn es wurde von einem Dänen produziert, von einem Brasilianer stammt die Artwork des Covers und die Band selbst? Es sind Israelis. Die Gründung war übrigens 2010. Die Musiker sind Leve Laiter (Gesang), Alnur Alien (Gitarre), Eli Reeve (Bass) und Deion Kristen (Keyboard). Da RED ROSE Schwierigkeiten hatten, einen Schlagzeuger zu finden, haben sie kurzerhand auf Studiomusiker zurückgegriffen, wie auch schon auf dem Vorgänger-Album. Dieses Mal sitzt Matan Shmuely hinter den Trommeln, den einige vielleicht schon von der Band Orphaned Land kennen.
Das Cover ist in der Tat ein interessantes: Ein menschlicher Kopf, dem man ins Gehirn schauen kann. Gehirn? Nein, dieses besteht  nämlich auf der einen Seite aus Blitzen und auf der anderen Seite aus einem Globus. Rundherum um den Kopf herrscht ein Chaos aus verschiedenen Landschaften, inklusive des Weltalls.

Das erste Stück, “Whan Roses Faded“ startet mit einer langen musikalischen Einlage. Ein sehr ruhiges und ausgeglichen melodiöses Stück. „Chasing Freedom“ klingt für meine Ohren stimmlich und musikalisch ansprechender. Auch ist der Beginn nicht ellenlang, sondern ein Stück, dass unterhält. Zwischendurch eine gute Schlagzeugeinlage gepaart mir Keyboard und Gesang. Wunderbare Gitarrenparts und rockiger Gesang bei „King Of The Local Crowd“ – aller guten Dinge sind drei! Bei dem Keyboardgeklimper meint man allerdings zwischendurch, man sei in der Hitparade gelandet. Klingt mit einem Gitarrenklang aus. Sehr schön. Mit viel Keyboard, das einsam und verlassen klingt, und einem sphärischen Chor von Stimmen tönt einem „Original Sin“ entgegen. Mein Eindruck, der folgt, ist, dass es etwas übertrieben powerful klingt, fast schon heroische Töne. Ein schönes Gitarrenstück wird zwischendrin gespielt. Nun wieder auch ein anschwellender Chor von Stimmen. Eine Ballade entwickelt sich bei „Alone In The Night“. Stimmlich erinnert mich Leve Laiter hier an Klaus Meine. Schönes Gitarrensolo im Song. Der Gesang ist fast schon mitreißend. Ein gutes Stück. Irische Klänge bei „Don’t Believe This Tales“. Allerdings nur zu Beginn und dann wird losgerockt, bis klarer Gesang ertönt. Der musikalische Schluss des Stücks gefällt mir gut und er ist ziemlich einprägsam. Der letzte Song ist dann auch wieder balladig und keyboardlastig. Klingt langsam und ruhig aus und das Schlagzeug simuliert noch ein paar Herzschläge.

Anspieltipps: “Chasing Freedom”, “Alone In The Night”, “Don’t Believe This Tales”

Fazit :  Nettes Scheibchen, hat ein paar Schwächen, aber welches Album hat die nicht?! Ohne Schwächen keine Höhepunkte.

WERTUNG:





Trackliste:

1.When Roses Faded 8:10
2.Chasing Freedom 4:18
3.King Of The Local Crowd 4:19
4.Original Sin 6:00
5.Alone In The Night 4:22
6.This Bitter World 5:42
7.Don’t Believe This Tales 4:23
8.Seize The Day 6:44

Sandra

Montag, 28. Januar 2013

VEGA - What The Hell

Band: Vega
Album: What The Hell
Plattenfirma: Universal Music
Veröffentlichung: 28.01.2013
Homepage: www.vegaofficial.com

Mit ihrem 2010er Debüt „Kiss Of Life“ hat die britische Hardrockband rund um die bekannten Songwriting Gebrüder Tom und James Martin (HOUSE OF LORDS, TED POLEY u.v.m.) einen beachtlichen Start hingelegt. Damals noch beim italienischen Hardrock Label Nr. 1 beheimatet verlassen die Martin Brüder mit Sänger Nick Workman und Drummer Daniel Chantrey die gewohnte Umgebung und haben sich bei Universal Music einen Major Deal gesichert. Typisch britisch war schon ihr Erstling nicht, aber auf der neuen Langrille „What The Hell“ schielen VEGA Richtung Skandinavien. Außerdem flechten die Jungs auf den 13 neuen Stücken den ein oder anderen modernen Touch ein.

Nach dem Intro „Carnival Of Lost Souls“ knallt die erste Single „White Knuckle Ride“ gleich richtig rein. Feinster Arena Rock tönt aus den Boxen. Nur einer von vielen noch folgenden Ohrwürmern. Ein Einstand nach Mass! Der Titeltrack ist nicht weniger geil, wenngleich er ziemlich modern daherkommt. „Not There For You“ ist ein von Piano unterstützter Midtempotrack. „Cry“ fährt eine ähnliche Schiene und mit „Raise Ya Game“ treten die Herren noch mal aufs Gaspedal. Erst „Fade Into The Flames“ nimmt das Tempo raus und lässt den Hörer etwas relaxen. Frisch gestärkt kann „You Can´t Run“ sofort seine ganze Pracht entfalten. Hochmelodisch – wie übrigens auch der ganze Rest dieses kurzweiligen Drehers – gehen VEGA auch hier zu Werke. Hier ist die ganze Routine der Songschreiber Tom und James Martin spürbar, auch wenn es um poppigere Nummern wie „Bless My Soul“ oder „She Walks Alone“ geht. Wer denkt, VEGA hätte sein Pulver verschossen, der sollte sich einfach mal „It´s Gonna Be Alright“ oder „Hand In The Air“ anhören. Selten, dass ein Album mit 14 Songs (incl. Intro) die Konzentration so lange hochhalten kann.

Natürlich perfekt produziert liefern die Briten VEGA mit „What The Hell“ ein Sahnestück des melodischen Hardrocks ab. Manchmal wirken die Songs etwas wie auf dem Reißbrett entworfen, Klasse haben sie aber allemal. Das hier ist feinste Hardrock-Kost die sich der geneigte Fan definitiv nicht entgehen lassen sollte.

WERTUNG:





Trackliste:

1.Carnival Of Lost Souls (Intro)
2.White Knuckle Ride
3.What The Hell
4.Not There For You
5.Cry
6.Raise Ya Game
7.Fade Into The Flames
8.You Can´t Run
9.Bless My Soul
10.She Walks Alone
11.Turn It On
12.Saviour
13.It´s Gonna Be Alright
14.Hand In The Air

Stefan

WILDSIDE RIOT - No Second Take

Band: Wildside Riot
Album: No Second Take
Plattenfirma: Cargo Records
Veröffentlichung: 28.01.2013
Homepage: www.wildsideriot.com

Dieses Album wirft weite Schatten voraus. Denn WILDSIDE RIOT ist die neue Band von „The Godfather Of Glam“ - Mr. Rocky Shades, der mit WRATHCHILD UK Vorreiter sowohl in Sachen NWOBHM als auch Pionier des Glam und Sleazemetals der frühen 80ger Jahre. Desweiteren hat er folgende Musiker um sich geschaart: Joss Riot (guitar), Gaz Wilde (drums), Jimmy Gunn (guitar) und James Crofts (bass). Lange Zeit war es offensichtlich ruhig um den Briten obwohl er speziell in den letzten 10-12 Jahren immer wieder versucht hat, mit Tribute Bands oder einer Reinkarnation seiner Stammband Fuß zu fassen. Das sollte ihm jetzt mit WILDSIDE RIOT gelingen.

„No Second Take“ nennt sich der Longplayer, 13 Songs sind darauf zu finden. Das ist schon ganz ordentlich, allerdings birgt das auch die Gefahr, den ein oder anderen zweitklassigen Song vorzufinden. Aber mal der Reihe nach. Das auffällig gestaltete Cover, ganz in schwarz-gelb gehalten, signalisiert: hier wird scharf geschossen. Und zwar gleich von Anfang an, denn der Opener „All Hail The Wasted“ kommt nach kurzem Donnergrollen ordentlich in Fahrt. Augestattet mit einem Mords-Sound rockt sich das Quintett durch die ersten paar Minuten. Ein Einstand nach Maß! Der zweite Song „Wildside Riot“ beginnt mit dem Satz „What You´re Afraid Of? It´s Only Rock´n Roll“. Tja, da haben sie recht die Jungs. Ein weiteres Zitat „Where Have All The Good Times Gone – We Are Here To Bring You Some“ dürfte wohl für sich sprechen. Ganz nebenbei ist das Stück ein absoluter Hammer. Nach kurzen Double-Bass Salven wird „Broken Toys“ zum Refrain hin doch noch massenkompatibel und die tiefergelegten Gitarren bei „Fukk Em“ erinnern einerseits an die verhassten 90ger, auf der anderen Seite hat der Song aber gutes Potential, so dass wir das einfach mal unter den Tisch fallen lassen. Erst jetzt fällt mir so richtig auf, dass – auch bei „Candiis Gone Bad“ - die Gitarren tief fliegen, und zwar schon auf dem kompletten Album. Na klar, „No Second Take“ ist ja auch nicht 1985 erschienen sondern Anfang 2013. Bei „That´s What Sunday Mornings Are For“ nehmen die Jungs erstmals das Tempo raus, um dann einen fröhlichen Refrain zu trällern. Einfältigkeit kann man den Briten nicht attestieren – hier sind Könner am Werk. Auch das gefällige „Babe I Gotta Go“ ist eher poppig angehaucht. Bei „Angel On My Back“ zeigt man sich von der lässigen und funkigen Seite bevor „My Paradise“ fast schon schnulzig rüberkommt. „Glitter-Tramps“ ist dann so ein Song, auf den ich hätte verzichten können, nicht aber auf das Keyboard-lastige und herrlich altmodische „Wasted Lust“. Mit „My Woman“ und „There Is A Bullet For Each Of You“ (welche Freude haha) geht ein Album zu Ende, das ich mit Spannung erwartet hatte.

Abwechslung wird groß geschrieben auf „No Second Take“. Dafür sorgt das ausgefeilte Songwriting und die Kunst, verschiedene Gemütslagen perfekt in die Songs zu bringen und von den einen auf den anderen Moment damit zu punkten. Was mit den ersten Songs verdammt hart und rockig beginnt, wird zunehmend abwechslungsreicher und überrascht mit Nuancen, die wohl keiner erwartet hätte.  Und was meine Erwartungen angeht, die wurden erfüllt, denn WILDSIDE RIOT haben mit „No Second Take“ ein starkes Album im Gepäck – Gratulation!

WERTUNG:





Trackliste:

1.All Hail The Wasted
2.Wildside Riot
3.Broken Toys
4.Fukk Em
5.Candiis Gone Bad
6.That´s What Sunday Mornings Are For
7.Babe I Gotta Go
8.Angel On My Back
9.My Paradise
10.Glitter-Tramps
11.Wasted Lust
12.My Woman
13.There Is A Bullet For Each Of You

Stefan

KILLER BEE - From Hell And Back

Band: Killer Bee
Album: From Hell And Back
Plattenfirma: Z-Records
Veröffentlichung: 22.10.2012
Homepage: www.killerbee.se

Nachdem die Aktivitäten im Hause KILLER BEE 2011 wieder etwas mehr wurden, indem man die Best Of Scheibe „Almost There“ zusammengestellt hatte, gibt es jetzt ein neues Album von den Schweden. Zur aktuellen Besetzung gehören neben den Gründungsmitgliedern Brian „Bee“ Frank (vocals) und Anders „LA“ Rönnblom samt Morgan Evans (drums) der Gitarrist Jimmy DeLisi (JULLIET) und der Keyboarder Denny DeMarchi (ALIAS, CRANBERRIES). Unterschlupf fand man für das neue Album beim britischen Label Z-Records, das auch Künstler wie PAUL SABU, SHY oder VON GROOVE beherbergt. „From Hell And Back“ ist nach fast 15-jähriger Pause Studioalbum Nummer 4 und wurde von Jim Zolis gemixt. Außerdem konnte kein Geringerer als ExHELIX Gitarrst Brent Doerner als Gastmusiker gewonnen werden. Unter den Fittichen seiner Firma Red D Film And Editing entstanden auch die beiden Videoclips zu „Step Into My World“ und „All Night Long“.

Der neue Rundling startet mit Volldampf, denn der Titeltrack ist eine kraftvoll vor sich hinschnaubende Dampflok die alles umbügelt, was sich ihr in den Weg stellt. Dabei kommen die Melodien aber nicht zu kurz. Das Tempo etwas angepasst aber mit nicht weniger Power startet „Drive Me Crazy“ den zweiten Höreindruck. Hier rückt Keyboarder Denny DeMarchi etwas mehr in den Vordergrund, der die passenden Pianos beisteuert. „Step Into My World“ ist eine Ballade, wie aus dem Bilderbuch. Dabei geht es hier nicht um Herzschmerz sondern um eher ernste Themen wie Obdachlosigkeit, Gewalt, Hungersnot und alles, was in dieser Welt so falsch läuft. Das schleppende „All Night Long“ erinnert anfangs ein bisschen an alte KROKUS, abermals untermalt von DeMarchi´s Klängen (dieses Mal ist es die Hammondorgel), der Refrain ist allerdings etwas hymnischer. „Rock Another Day“ ist ein strammer Midtempo Rocker und auch das etwas flottere „Leave Me Alone“ gehört zu meinen Highlights. Und natürlich gibt es mit „Footprints In The Sand“ und „I Believe“ noch weitere Balladen.

In KILLER BEE lodert das Feuer wieder, so viel steht fest. Mit „From Hell And Back“ legen sie ein ordentliches Comeback hin, das Ihr mal antesten solltet. Der Schweden-Fünfer rockt weitab von platten und glattgebügelten Sounds mit Hochglanzproduktion. Der Sound ist druckvoll genug, um Eure Birne zum Schütteln zu bekommen, die Songs machen es ohnehin. Ich hoffe, dass dies hier nicht wieder ein Album wird, das nach vielen Jahren im Nachhinein als unterbewertet gilt aber nur in geringen Mengen verkauft wurde. Also nutzt Eure Chance und kauft es – jetzt!

WERTUNG:





Trackliste:

1.From Hell And Back
2.Drive Me Crazy
3.Step Into My World
4.Love It Or Leave It
5.All Night Long
6.Footprints In The Sand
7.Rock Another Day
8.Heat Of The Night
9.Leave Me Alone
10.On And On
11.I Believe

Stefan

PINK CREAM 69 - Ceremonial

Band: Pink Cream 69
Album: Ceremonial
Spielzeit: 50:54 min.
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 25.01.2013
Homepage: www.pinkcream69.com

Pressefritzen sind schon komische Leute. Sie meckern rum, wenn sich eine Band auf der Stelle bewegt, wenn es aber mal Ausreißer gibt, ist es auch nicht recht. Dazu später mehr...

6 lange Jahre mussten die Fans auf ein neues Album der Karlsruher Hardrocker PINK CREAM 69 warten. Zuvor markierten Alben wie „Thunderdome“ oder „In10sity“ echte Highlights in der Discographie von PC69. Dementsprechend hoch war und ist die Erwartungshaltung an das mittlerweile 11. Album seit 1989. Was mit Sänger Andi Deris (seit 1994 bei HELLOWEEN) mit Longplayern wie dem selbstbetitelten Debüt, „One Size Fits All“ oder „Games People Play“ hochkarätig begann, machte seine Zwischenstation mit der Verpflichtung von David Readman als neuen Frontmann und einer experimentellen Scheibe namens „Change“ im Gepäck ziemlich orientierungslos. Kein Wunder, denn 1995 war wohl nicht die beste Zeit, um ein klassisches Hardrock Album herauszubringen. Readman jedoch hat sich als Glücksgriff herausgestellt und die Lebenslinie wurde spätestens mit klasse Platten wie „Electrified“ 1998 oder „Sonic Dynamite“ 2000 wieder geradegerückt. Seitdem ist man auf dem richtigen Kurs und musiziert äußerst solide, auch wenn z.B. Alfred Koffler´s Musikerkrankheit Fokal Dystonia an der linken Hand, welche es ihm fast unmöglich machte, weiterhin Gitarre zu spielen, ein weiteres Problem darstellte. Seit 2003 ist Uwe Reitenauer als zweiter fester Gitarrist mit an Bord und neuerdings sitzt hinter der Schießbude nicht mehr Kosta Zafiriou sondern Chris Schmidt, der vorher Drum Techniker bei den Pinkies war.

Lange Rede – kurzer Sinn, PINK CREAM 69 sind zurück mit ihrem neuen Album „Ceremonial“, das ein Dutzend neuer Songs beinhaltet. Und mit „Land Of Confusion“ starten die Karlsruher standesgemäß. Doch was ist das? Der folgende Song „Wasted Years“ klingt so gar nicht nach PC69, eher nach JIMI JAMISON und Konsorten. Die Jungs werden doch nicht....? Neeee. Aber da – schon wieder: auch Titel Nummer 3 („Special“) hört sich eher nach der einer Komposition der Frontiers Haus- und Hoflieferanten James und Tom Martin an als nach PC69. „Find Your Soul“ tönt da schon eher nach einer Eigenkreation. Im weiteren Verlauf des Albums überkommen mich noch desöfteren diese Gedanken („The Tide“ oder „Superman“). Schlecht sind die Songs nicht, aber irgendwie passen sie nicht so recht in das übrige Repertoire, wobei ich generell sagen muss, dass diese Platte ziemlich weit davon entfernt ist, was man bisher aus dem Hause PC69 kannte, was nicht generell auf die Qualität der Stücke bezogen ist.

Ansonsten bleibt alles beim alten: der Sound ist gut und typisch für PC69 bzw. Dennis Ward. Überraschungen gibt es genug auf „Ceremonial“, aber für meinen Geschmack sind sie nicht immer positiv. Trotz alledem ist das neue Album weit davon entfernt, eine Enttäuschung oder gar schlecht zu sein, so frisch und frei von der Leber weg wie bei „Sonic Dynamite“ oder „Thunderdome“ rocken die Jungs hier aber nicht. Hier klingt alles ziemlich konstruiert – ein fader Beigeschmack bleibt also. Und was zum Geier macht dieses Pärchen auf dem Cover mit der Mistgabel und zu Fuß im Drive In Theatre?

Ich sag ja, Pressefritzen sind komisch – lasst Euch nicht zu sehr von meinen Ausführungen ablenken. Etwas Neues wagen die Herrschaften auf ihrem 11. Album definitiv – ob es ins Bild der Band passt, muss wohl jeder für sich entscheiden.


WERTUNG:





Trackliste:

1.Land Of Confusion
2.Wasted Years
3.Special
4.Find Your Soul
5.The Tide
6.Big Machine
7.Let The Thunder Roll
8.Right From Wrong
9.Passage Of Time
10.I Came To Rock
11.King For One Day
12.Superman

Stefan

Freitag, 25. Januar 2013

ENVINYA - Inner Silence

Band: Envinya
Album: Inner Silence
Spielzeit: 46:13 min
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 25.01.2013
Homepage: www.envinya.de

Heute präsentieren wir euch einen weiteren Kandidaten aus der Rubrik deutscher Nachwuchs Geheimtipp. Die Heavy Metaller ENVINYA die von der charismatischen Sängerin Natalie Pereira dos Santos angeführt werden, kommen mit ihrem Debütalbum „Inner Silence“ um die Ecke. Die Truppe gründete sich 2006 und konnte mit ihrer 2010 veröffentlichten EP „Beyond the Dark“ einiges an Staub in der Metalszene aufwirbeln. Manch ein Schreiberling sprach sogar von dem besten Demo des Jahres. Mit dieser EP war es der Band möglich einen Plattendeal mit dem renommierten deutschen Label Massacre Records zu ergattern.
Es läuft also alles rund im Hause ENVINYA, bis naja bis vor ein paar Wochen die Nachricht durch das World Wide Web geisterte, das Frontfrau Natalie die Band verlassen hätte, ein herber Schlag. Ich bin gespannt wie die Band weitermacht und Natalie ersetzt. Aber das ist Zukunftsmusik, konzentrieren wir uns auf das hier und jetzt.
Der Stil der Truppe kann mit traditionellen Heavy Metal gewürzt mit neueren Einflüssen grob umschrieben werden. So richtig lassen sich ENVINYA aber nicht in eine Schublade stecken.
Außer der Frontfrau Natalie, besteht die Band aktuell noch aus Thomas Knauer (Gitarre), Moni Strobl (Keyboard), Lorenz Henger (Bass), Enrico Jung (Schlagzeug) sowie Markus Herz (Gitarre).
Genug geschwätzt, werfen wir jetzt schnell mal einen Blick auf das vielversprechende Debütalbum und den Opener „Faceless“. Dieser startet mit einem kleinen instrumentalen Teil mit ordentlich Keyboardgeklimper bevor dann die brachialen Riffs der Gitarrenfraktion einsetzen. Das Keyboard bleibt uns auch die ganze Zeit ziemlich präsent erhalten, was aber auch präsent ist, ist die Stimme von Frontfrau Natalie, die so ziemlich alle Facetten der Sangeskunst drauf hat. Da der Chorus auch gut zündet, können wir hier von einem absolut gelungenen Opener sprechen.
Das „treibende“ Forlorn“ kennt man vermutlich schon als Videotrack aus dem Internet. Der extreme Gesang, mit Growls, von Natalie steht im krassen Gegensatz zum klasse Chorus, der mit zu dem Besten gehört was man hier auf der Platte hören wird. Klasse Track!
Der Titeltrack „Inner Silence“ kommt als Nächstes. Eine verschachtelte Angelegenheit, die uns viel bietet und unsere ganze Aufmerksamkeit verlangt. Zündet nicht unbedingt gleich beim ersten Mal, kommt aber immer mehr in Fahrt, umso mehr Durchläufe man der Nummer gönnt, das liegt vor allem wieder am klasse Chorus.
Das flotte „In my Hands“ schlägt dann gekonnt die Brücke zum Mittelteil, der uns auch mit dem verspielten „Swallow“ und dem kraftvollen „Satin and Silk“ sehr gut unterhalten kann. Bei beiden Songs sind die Keyboards immer ziemlich präsent, was dem ein oder anderen sauer aufstoßen könnte, ich finde es gut das dieses Instrument eigentlich ziemlich gleichberechtigt daher kommt.
Das bedächtige „Mirror Soul“ lässt sich ebenfalls super hören und macht den Weg direkt frei für den letzten Abschnitt einer, bis hier hin, sehr gelungenen Debüt Platte.
Und das bleibt auch im letzten Teil so, hat man doch mit „Too late“ und dem Abschlusstrack „Demoralized“ noch richtig starke Tracks in der Hinterhand, welche die Platte super abrunden und es zu einer sehr starken, kompakten Gesamtvorstellung machen.

Anspieltipps:

Das Album als Gesamtes lässt sich super hören, von daher kann ich keine Songs richtig hervorheben. Müsst ihr euch schon komplett zu Gemüte führen!

Fazit :

Ein hervorragendes Debütalbum präsentieren uns ENVINYA hier. Die Band hat das gehalten was ihre Debüt EP versprochen hat. Insgesamt kann man der Band eine unglaubliche Professionalität bescheinigen, was sich nicht nur auf dem Album sondern auch abseits der Veröffentlichung zeigt. Denn auch die Bandhomepage ist super aufgemacht und bietet dem Interessenten alles was das Herz begehrt!
Die mir hier vorliegenden Songs sind sehr abwechslungsreich gehalten und jeder steht für sich als kleines Meisterwerk.
Eine ganz klare Kaufempfehlung gibt es hier von meiner Seite, ich bin gespannt wie die Band nun weitermacht und bin mir sicher das sie sich beim nächsten Album noch weiter steigern wird!

WERTUNG:





Trackliste:

01. Faceless
02. Forlorn
03. Inner Silence
04. In my Hands
05. Swallow
06. Satin and Silk
07. Mirror Soul
08. Too late
09. Beyond the Dark
10. Demoralized


Julian

TAINTED NATION - F.E.A.R

Band: Tainted Nation
Album: F.E.A.R
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 25.01.2013

Viel wurde schon über die neue Rock Supergroup aus England/Schweden berichtet. Nun liegt mir mit F.E.A.R das Debütalbum rund um den EDEN'S CURSE Schlagwerker Pete Newdeck, der hier aber hinter dem Mirko! Steht. Dabei sind noch Ex FIREWIND Schlagzeuger Mark Cross,THE PODDLES Bassist Pontus Egberg sowie Gitarrist Ian Nash der bei LIONSHEART die Brötchen verdient.
Ich denke der Begriff Supergroup wird häufig überstrapaziert, aber hier passt er denke ich mal recht gut!
Der Stil der Truppe kann als Rock mit Metalanteilen des 20. Jahrhunderts bezeichnet werden. Und so sehen sich die Jungs auch selbst.
Ich war sehr überrascht den guten Pete hier hinter dem Mirko zu finden und war noch mehr überrascht als ich das gute Ergebnis dieser Umstellung hörte, genau so erging es auch Schlagzeugkollege Mark Cross, der somit kein Problem hatte bei der neuen Truppe einzusteigen.
Das Album wurde von Pete selbst produziert und Dennis Ward (PINK CREAM 69) zeichnete sich für den Mix verantwortlich. Na das sind ja alles perfekte Voraussetzungen, werfen wir jetzt also mal geschwind einen Blick auf den ersten Track „Dare you“, welcher auch schon als Songprobe vorab im Internet zu finden war. Sehr kraftvoll steigen die Jungs in die Nummer ein und der klasse Groove bleibt uns auch über die gesamte Spielzeit erhalten. Aber nicht nur der Groove ist hier stark, auch die Tempowechsel und der Chorus tun ihr übriges, damit die Nummer gut ins Ohr geht.
Geiler Opener!
Auch das anschließende „Loser“ geht gleich gut nach vorne und führt eigentlich den eingeschlagenen Weg des Openers gekonnt fort. Hier kann man also auch kein schlechtes Haar dran lassen, alles wirkt wie aus einem Guss.
Apropos aus einem Guss, auch die nächsten Tracks „You sill hang around“, „Nothing like you seem“, „Who's watching you“ und „Your only friend“ treffen den Nerv der Zeit und fräsen sich mal mehr, mal weniger direkt in unsere Gehörgänge. Eine starke Vorstellung die die Jungs von TAINTED NATION hier abliefert, auch wenn vieles nach dem gleichen Strickmuster gemacht ist.
Extrem eingängig kommt auch „Hell is a lie“ um die Ecke, hier spielen die Jungs all ihre Stärken gekonnt aus und so wird der Song zu einem der stärksten Hits auf dem gesamten Album.
Hmm richtig schwache Momente konnte ich bislang auf dem Album nicht ausmachen und, ich nehm es mal vorweg, das bleibt auch so.
Denn auch im letzten Teil lässt man keine Spur nach, sondern präsentiert uns mit „Don't forget where you came from“, „Never promised you anything“ oder „Haunted“ richtig starke Songs die ordentlich Schmackes haben und die gesamte Scheibe zu einem sehr gelungenen Rock Debüt machen.

Anspieltipps:

Der Opener „Dare you“, „Loser“, „Nothing like you seem“, „Hell is a lie“ und „Never promised you anything“ müssen hier auf jeden Fall genannt werden.

Fazit :

Hach ist das schön, mal wieder eine richtige Rock Platte in der Hand zu halten, die von vorne bis hinten gut nach vorne geht und ordentlich knallt! Das ist auch der größte Pluspunkt der Platte. Alle Songs wirken wie aus einem Guss und richtige Füller sucht man hier vergeblich. Ein weitere Pluspunkt ist der, überraschend, starke Gesang von Fronter Pete.
Das Einzige was man den Jungs von TAINTED NATION ankreiden muss ist, das viele Songs ähnlich aufgebaut sind und gleich klingen. Ein bisschen mehr Abwechslung hätte der Scheibe da gut getan.
Trotzdem haben wir es hier, wie gesagt, mit einem bärenstarken Rock Debütalbum zu tun, für das ich auf jeden Fall eine glasklare Kaufempfehlung aussprechen kann!

WERTUNG:





Trackliste:

01. Dare you
02. Loser
03. You still hang around
04. Nothing like you seem
05. Who's watching you
06. Your only friend
07. Hell is a lie
08. Don't forget where you came from
09. Never promised you anything (feat. Ted Poley)
10. Haunted
11. Don't tell me
12. What are you waiting for


Julian

STEELRAISER - Regeneration

Band: Steelraiser
Album: Regeneration
Spielzeit: 43:08 min
Plattenfirma: Pure Steel Records
Veröffentlichung: 25.01.2013

Aus dem schönen Italien kommen nicht nur unzähligen Symphonic Metalbands, nein auch die ein oder andere starke Power Metal Kapelle verirrt sich aus dem Stiefelland in das Metalland. So eine Band sind STEELRAISER die 2008 mit ihrem Debütalbum „Race of Steel“ ordentlich Staub aufgewirbelt haben in der Szene und die dann zu Recht das damalige Swordbrothers Festival eröffnet haben.
Nun erscheint, nach 3 jähriger Funkstille, das zweite Album „Regeneration“ auf dem die Truppe nochmal eine ordentliche Schippe drauflegen will und uns erneut ihre 80iger Riffs gepaart mit dem hohen Gesang von Fronter Alfonso Giordano um die Ohren hauen wollen.
Sollen sie ruhig, denn ein prägnanter Riff, eine höllisch tight groovende Rhythmusfraktion und simpel durch strukturiertes, aber dafür umso effektiveres Songwriting. Was braucht man mehr? Eben nicht viel, also widmen wir uns jetzt schnell mal dem neuen Diskus der Truppe der eine gekonnte Mischung aus traditionellen Heavy Metal gepaart mit Power Metaleinschüben darstellen soll.
Eröffnet wird die Scheibe durch den Opener „Cyberlazer“, der ohne viel Umschweife direkt zur Sache kommt. Als erstes fallen die satten Gitarrenriffs auf, bevor das zweite charakteristische auffällt, die Stimme von Alfonso! Der Junge hat wirklich ein außergewöhnliches Organ, da hat die Promobeschreibung nicht gelogen!
Ansonsten ist die Nummer eine typische Power Metalnummer, die mit einem knappen, eingängigen Chorus schön abgerundet wird. Als Appetizer perfekt.
Flott und treibend kommt auch die nächste Nummer „Finalizer“ aus den Boxen, hier spinnt man eigentlich den Faden vom Vorgänger gekonnt weiter und ist auf einem ähnlichen hohen Nivau wie zuvor.
Der Titeltack „Regeneration“ ist ein Midtempotrack, bei dem es ziemlich gediegen zugeht. Der perfekte Livestampfer würde ich sagen! Hier merkt man auch wieder, wie wichtig die Stimme vom Sänger sein kann. Fronter Alfonso schafft es hier spielend einen eher mittelmäßigen Track in einen gelungenen Titeltrack zu verwandeln, beim dem auch der Chorus gut reinläuft und glänzen kann.
In der Folge können uns das flotte „Magic Circle“, das ausdrucksstarke „Wings of the Abyss“ und das traditionelle „Metal Maniac“ gut bei der Stange halten.
Bei den letzten Songs geht es ein bisschen auf und ab bei der Songqualität, so das hier nur noch „The Excutioner“ so richtig überzeugen kann.

Anspieltipps:

Der Opener “Cyperlazer”, “Finalizer”, “Regeneration”, “Wings of the Abyss” und “The Excutioner” gehören hier sicherlich zu den stärksten Tracks.

Fazit :

Das neue Werk von STEELRAISER ist ein gelungenes Power Metalalbum geworden. Nicht mehr und auch nicht weniger! Die Jungs zocken sich gekonnt durch die Scheibe und haben mit Fronter Alfonso einen absoluten Könner hinterm Mikro. Es haben sich zwar auch ein, zwei etwas schwächere Nummern auf die Platte verirrt, aber in der Summe retten sich die Jungs noch in den guten Notenbereich.
Mir fehlt ein kleines bisschen das Profil der Band, irgendwie klingt mir das alles ein bisschen zu gewöhnlich und ohne große Besonderheiten, so wie halt viele Power Metalkapellen auch.
Wer darüber aber hinweg sehen kann, wird hier gut unterhalten und man sollte die Italiener von STEELRAISER mit ihrem neuen Album definitiv nicht vergessen, wenn man wieder im Plattenladen seines Vertrauens steht!

WERTUNG:





Trackliste:

01. Cyberlazer
02. Finalizer
03. Regeneration
04. Magic Circle
05. Wings of the Abyss
06. Metal Maniac
07. Love is Unfair
08. The Excutioner
09. Chains of Hate

Julian

HATEBREED - The Divinity of Purpose

Band: Hatebreed
Album: The Divinity of Purpose
Spielzeit: 34:00 min.
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 25.01.2013

Jamey Jasta, seines Zeichens Sänger der, aus New Haven, Conneticut stammenden HATEBREED, ist sicherlich einer der umtriebigsten und gefragtesten Musiker in der gesamten Hartwurstszene.

Nach diversen Veröffentlichungen über Roadrunner Records erscheint nun die neue Langrille „The Divinity of Purpose“ über Nuclear Blast Records. Obschon die Band in Teilen der Old-School-Hardcoreszene ein ähnliches Ansehen hat wie METALLICA in der Heavy-Metal-Gemeinde, wird kaum einem anderem Hardcore-Metal-Album so sehr entgegen gefiebert wie dem neuen Output von HATEBREED.

Ganze 3 Jahre hat es gedauert, bis die Jungs um Jasta den Nachfolger des, sehr erfolgreichen Albums „Hatebreed“ fertig hatten, was wohl auch an der Tatsache liegen dürfte, das Jasta mit seinem Nebenprojekt Kingdom of Sorrow, zu dem auch CROWBAR/DOWN Mastermind Kirk Windstein gehört, eine neue Platte aufgenommen hat und auf Tour war.

„The Divinity of Purpose“ entschädigt dann schon mit den ersten Takten für das lange warten. Der Opener „Put it to the Torch“ startet noch relativ verhalten mit einem Midtempobeat, bevor er explosionsartig in einen 2-minütigen Nackenbrecher mit brutalen Moshparts mutiert, die bekannten Breakdowns findet man hier erstaunlicherweise so gut wie gar nicht. 2 Minuten Attacke Galore. Großartig!!
Der Eröffnungssong ist dann auch Programm für die restlichen knapp 30 Minuten. Wohl kaum eine andere Band aus diesem Genre ist in der Lage Songs zu schreiben, die innerhalb von kürzester Zeit ins Ohr gehen. Die Mischung aus reinrassigen Hardcoreparts mit klassischen Thrash Metal-Riffs beherrscht wahrscheinlich keine andere Band in dieser Perfektion.
Genretypische Stilelemente wie Breakdowns, Gangshouts usw. gibt es natürlich auch auf „The Divinity of Purpose“ zuhauf, aber wer will es der Band verübeln. Es gibt einfach Bands von denen man keinerlei Experimente erwartet und zu diesen zählen neben AC/DC und MOTÖRHEAD nun mal auch HATEBREED. Und das ist auch gut so. Hatebreed machen genau das, was sie am besten können: schnörkellose maximal 4-minütige Hardcoremetal-Abrissbirnen mit hohem Wiedererkennungswert.

Die Produktion tut ihr übriges, um den 34 Minuten langen Hassbrocken in ein entsprechendes Gewand zu packen.

Anspieltipps: Der grandiose Opener „Put it to the Torch“, sowie der Midtempobanger „The Divinity of Purpose“

Fazit: HATEBREED sind HATEBREED und wer mit stark Thrash Metal-beeinflusstem Hardcore nichts anfangen kann, wird auch mit der neuen Scheibe kaum warm werden. Wer allerdings mal wissen möchte, wo 98% aller aktuellen Metalcore-Kasper-Kapellen abgucken, sollte sich diese Scheibe mal zu Gemüte führen. Openminded-Metalheads sowieso. An HATEBREED ist mehr Metal, als an manch alteingesessener Thrashband, ohne jetzt Namen zu nennen.

WERTUNG:





Trackliste:

01. Put It To The Torch
02. Honor Never Dies
03. Own Your World
04. The Language
05. Before The Fight Ends You
06. Indivisible
07. Dead Man Breathing
08. The Divinity Of Purpose
09. Nothing Scars Me
10. Bitter Truth
11. Time To Murder It

Frank

Mittwoch, 23. Januar 2013

ALEX DE ROSSO - Lions & Lambs

Band: Alex De Rosso
Album: Lions & Lambs
Spielzeit: 45:05 min.
Plattenfirma: Heart of Steel Records
Veröffentlichung: 15.01.2013
Homepage: www.alexderosso.com

Der Name ALEX DE ROSSO sagte mir bisher rein gar nichts. Ein Blick in die Biografie des Italieners offenbarte dann jedoch die ein oder andere Überraschung. Nach diversen Demoproduktionen im Instrumentalrock-Sektor, ersetzte er 2002 den flügge gewordenen John Norum bei DOKKEN und tourte 2 Jahre lang mit der Band. Im Anschluss an diese Tätigkeit arbeitete Alex dann mit vielen hochkarätigen Musikern aus der AOR, Rock und Hardrock-Szene zusammen. Unter anderem gehen Projekte mit Joseph Williams (ToOTO) und Kelly Hansen (FOREIGNER) auf sein Konto.

Doch genug zur Vergangenheit, ALEX DE ROSSO veröffentlicht jetzt sein 4. Soloalbum und  durch seine guten Kontakte in die Szene kann er mit ein paar echten Krachern als Gastmusiker aufwarten.

Los geht’s mit dem dynamischen „Disappear“, einer melodischen Hardrocknummer mit Don Dokken am Gesang. Großartige Gitarrenarbeit, sowie eine hammermäßige Rhythmusarbeit der beiden, gut aufeinander eingespielten Fabrizio Grossi am Bass, sowie dem Drummer Bob Parolin. Hier erwartet uns bereits die ganz große Hardrockschule.

Im folgenden „Resistance“ liefert sich Alex dann das erste Battle mit WHITESNAKE´s Doug Aldritch an der Gitarre. Ein begnadeter Uptemporocker, bei dem Alex zudem unter Beweis stellt, dass er ein sehr guter Sänger ist. Sein Englisch ist akzentfrei, was bei Sängern aus Italien generell eher selten ist.

Mit „Something About You & Me“ geht es musikalisch erstmals dezent in Richtung AOR. Die Leadgitarre wird hier standesgemäß von TOTO's Steve Lukather übernommen. Ganz großes Kino.

Harte Riffrocker wie das treibende „Rise my Life“ oder „It doesn't matter now“ stehen im Laufe der 45 Minuten im Gegensatz zu fast schon radiokompatiblen Nummern wie „Your Mirror“, „Another Million Years“ oder dem atmosphärischen, mit leicht orientalischen Einflüssen versehenen „Feel the Hope“ mit George Lynch an der Leadgitarre.

Der vorletzte Song „Chasing Illusions“ mit WHITESNAKE-Keyboarder  Timothy Drury am Gesang könnte dann sogar glatt aus der Feder von MR. BIG stammen, eine ruhige Akustikballade mit schön arrangierten Chören.

Insgesamt rocken sich Alex und seine Sidekicks auf „Lions & Lambs“ durch gut 30 Jahre Musikgeschichte. Neben 80er Jahre Hardrock  kommen die Einflüsse aber beim genaueren Hinhören durchaus auch aus moderneren Seitenströmen. Einige Passagen und Riffs könnten so zum Beispiel auch von Bands wie SOUNDGARDEN oder ALICE IN CHAINS stammen. So verwundert es auch nicht, dass zum Abschluss des Albums eine sehr respektvolle Coverversion des ALICE IN CHAINS-Überhits „Them Bones“ vom 1992er Megaseller „Dirt“ dargeboten wird.
Erstaunlicherweise fällt dieser Song überhaupt nicht aus dem Rahmen, was die These der dezenten Grunge-Einflüsse in den eigenen Songs nochmals verdeutlicht.

Produktionstechnisch gibt es auch nichts zu meckern, die Gitarren rocken fett, Bass und Schlagzeug knallen ordentlich und der Mix ist transparent aber trotzdem rotzig und dreckig.

Alles in allem eine absolute Kaufempfehlung, zumal es die Scheibe aktuell für lächerliche 10€ im bandeigenen Webshop zu kaufen gibt. Zuschlagen!!!

WERTUNG:





Trackliste:

01. Disappear (Lead Vocals: Don Dokken)
02. Resistance (Lead Guitars: Doug Aldrich)
03. Something About You & Me (Lead Guitars: Steve Lukather)
04. Rise My Life (Lead Guitars: Reb Beach)
05. Your Mirror
06. It Doesn't Matter Now
07. Another Million Years
08. Feel the Hope (Lead Guitars: George Lynch)
09. Chasing Illusions (Lead Vocals: Timothy Drury)
10. Them Bones

Frank

DANTE - November Red

Band: Dante
Album: November Red
Spielzeit: 59:51 min
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 25.01.2013
Homepage: www.danteband.de

Wenn es um einheimischen Progressive Metal geht, haben sich die Süd-Deutschen DANTE bereits mit ihren ersten beiden Alben einen respektablen Ruf in der Szene erarbeitet und gelten spätestens seit Ihrer viel gelobten zweiten Scheibe „Saturine“ als heiße Nachwuchshoffnung. Nach dem Wechsel zum größeren Label Massacre Records holen die Bayern mit Album Nummero 3 nun zum großen Wurf aus.

„Birds Of Passage“ ist der perfekte Opener und steht beispielhaft für den Rest des Albums: nicht übertriebene Härte trifft auf angenehm verfrickeltes Songwriting sowie ansteckende Spielfreude und über allem thront der ausdrucksstarke, für die Stilistik recht ungewöhnliche, Gesang von Alexander Göhs. Hieran dürften sich womöglich auch ein wenig die Geister scheiden, denn mit genreüblichem Falsett-Geträller hat der Gute nichts am Hut. Vielmehr erinnert der Gesang entfernt an Peavy Wagner von RAGE und bringt dem ansonsten recht glatten Sound der Band die nötige Portion Schmutz. Auch der Rest der Truppe spielt sich erfrischend locker durch die anspruchsvollen Kompositionen und langweilt zu keinem Moment mit egozentrischem Gegniedel. Jeder Songpart ist wohl durchdacht, die Gitarren- und Keyboardsoli allesamt äußerst geschmackvoll in Szene gesetzt.

Ein dickes Lob gibt es zudem für den richtig guten, erwachsenen Sound und die Feinarbeit die in das eigenständige Songwriting gesteckt wurde. DANTE haben hier schon eine ganz eigene Handschrift entwickelt, die nur selten an ähnlich gelagerte Bands erinnert. Mir persönlich gefallen die rockigen Tracks um einiges besser als die, an klassischem Prog-Rock orientierten, Balladen „Beautifully Broken“ und „Allan“, die beide etwas blutarm und behäbig daherkommen. Dafür entschädigen vor allem das treibende „Shores Of Time” und der 12-Minütige Titeltrack, der alle Register des gepflegten Prog-Metal zieht. Dem Genre-Fan wird hier neues Futter auf absolut hohem Niveau geboten, manches erinnert gar an selige „Images & Words“ Zeiten, verpackt in ein zeitgemäßes Gewand. Dabei erschließen sich viele Details erst nach mehreren Durchläufen, wer gute Kopfhörer hat kann abtauchen und das Geschehen genießen. Die knappe Stunde Spielzeit vergeht wie im Flug.

Allerdings, und da muss man dann doch einige Abstriche machen, hinkt man in Sachen Hooklines noch ein wenig der Konkurrenz hinterher. Zur Oberliga fehlen einfach noch ein, zwei wirklich zwingende Kompositionen die der Band auch international ein eigenes Gesicht verleihen könnten. Aber was nicht ist kann ja noch werden.

Ein gutklassiges Album, mit noch Luft nach oben in Sachen Eingängigkeit und Langzeitwirkung.

WERTUNG:




Trackliste:

01. Birds Of Passage
02. The Lone And Level Sands
03. Beautifully Broken
04. The Day That Bled
05. Shores Of Time
06. Allan
07. November Red


Mario

BRETT WALKER - Nevertheless (Re-Release)

Band: Brett Walker
Album: Nevertheless (Remastered)
Plattenfirma: Divebomb Records
Veröffentlichung: 08.01.2013
Homepage: www.divebombrecords.com

Wie zum Geier kommt ein US-amerikanischer Musiker und Songschreiber darauf, sein Album über ein schwedisches Independent-Label zu veröffentlichen? Vielleicht weil 1994 kein Mensch eine AOR Platte kaufte und somit keine anderen Angebote reinkamen? Naheliegend, aber wir wissen es nicht. Fakt ist, dass das Teil schon schnell ausverkauft und in der Folgezeit ziemlich rar war. Divebomb Records veröffentlicht jetzt dieses Album Digital Remastered mit einem Bonus Track (der remixed wurde) und überarbeitetem Cover. Wer BRETT WALKER bisher nicht kannte, dem sei gesagt, dass der gute Mann schon mit vielen Genre-Größen gearbeitet und hatte hier die Hilfe von Jim Peterik (SURVIVOR), Stan Bush, Carl Dixon und Jonathan Cain (JOURNEY), um nur ein paar zu nennen.

„Nevertheless“ könnte man als Kreuzung von BRYAN ADAMS, DEF LEPPARD, STAN BUSH und RICK SPRINGFIELD beschreiben. Die Platte hat einen ordentlichen Sound und Füllmaterial sucht man echt vergebens. Nun ist es nicht so, dass diese 13 Songs etwas noch nie dagewesenes darstellen, aber wir haben es hier mit gut gemachtem AOR mit jeder Menge Melodie zu tun.

„Hard To Find A Easy Way“ macht den Anfang, ein kerniger AOR Song ganz im Fahrwasser der oben genannten Combos. Brett´s Stimme ist toll und die Backing Vocals von erinnern stark an STAN BUSH. Kein Wunder, er hat bei dem Stück mitgeschrieben. „Lecia“ ist ein verborgenes Schätzchen, genau wie das zusammen mit Nick Gilder verfasste „Everything I Want To Do“. „Take Me Home“ könnte auch auf einem Album von BRYAN ADAMS stehen während „Quicksand“ von den Briten DEF LEPPARD inspiriert ist. Weitere Highlights sind „Bring Back The Night“, die tolle Ballade „No Fire Without You“ oder „More Than A Memory“. Der ursprüngliche Japan-Bonustrack „Midnight Angel“ bildet den Abschluß dieses tollen Ausflugs in die Welt von BRETT WALKER. Der Song könnte auch auf einer Platte von KANE ROBERTS stehen (speziell dem Zweitling „Saints And Sinners“).

Rechnen wir doch mal zusammen: auch wenn die Eigenständig auf „Nevertheless“ ab und zu etwas zu wünschen übrig lässt, hat der geneigte Fan seine helle Freude an dieser zeitlosen Platte. Erst recht mit besserem Sound und Bonustrack! Kaufen!

WERTUNG:





Trackliste:

1.Hard To Find A Easy Way
2.Lecia
3.Everything I Want To Do
4.Take Me Home
5.Never Gave Roses
6.Quicksand
7.Didn´t Mean To Say Goodbye
8.Bring Back The Night
9.No Fire Without You
10.Bad Time For Goodbye
11.More Than A Memory
12.Give A Little Love
13.Midnight Angel (Remix)

Stefan

WITCHGRAVE - Witchgrave

Band: Witchgrave
Album: Witchgrave
Spielzeit: 31:40 min
Plattenfirma: High Roller Records
Veröffentlichung: 15.02.2013
Homepage: www.myspace.com/witchgrave

"The Virgin Must Die", "Rites Of The Dead", "Shun The Light", "Seduced By The Dark" ... ja nee, iss’ klar ... Deibel, ick hör dir trapsen.
Laut Promo-Text servieren uns die Schweden WITCHGRAVE auf Ihrem ersten Studio-Album, nach einer Homemade EP aus dem Jahr 2010, Musik in der Tradition des NWOBHM, garniert mit okkulten Texten. Das kann man so stehen lassen. Man könnte auch sagen "professionell gespielter NWOBHM mit lachhaften Texten und gewöhnungsbedürtigem Proll-Gegröhle". Die Texte triefen nur so vor Klischees (seht euch diese Songtitel an!) und ich bin mir ziemlich sicher, dass die Band feixend im Studio gehockt und sich über den inhaltlichen Dünnpfiff Ihrer C-Movie-Horror-Texte (Marke "Schreiende Nonnen im Teufelskloster") selber schlapp gelacht hat. Aber Image ist heute ja fast alles und schließlich muss ja nicht alles bierernst sein. Für solch vermeintlichen „Schund“ gibt es ja mal ganz nebenbei auch ein nicht gerade geringes Publikum.
Vorgetragen wird das schwarze Messlein von Bassist und Sänger Joakim Norberg, dessen Gesang über weite Strecken mit charmantem Krakeelen aus der Gruft zumindest unterhalten kann und lediglich in dem Song "Motorcycle Killer" durch grauenhaft schiefes Genöhle (ich bin mir sicher, mit voller Absicht) knapp an einer Anzeige wegen Körperverletzung vorbeischrammt. Wie gesagt, das hat alles seinen Charme und findet bestimmt auch seine Anhänger im interessierten Underground. Allerdings will der grantige Gesang nicht so recht zu dem doch recht handzahmen, ungewohnt sauber gespielten Rest passen. Bass, Drums und vor allem die geilen Gitarren (Gitarrist Gabriel Forslund ist auch noch bei den Thrashern Antichrist aktiv) zocken über die gesamte Distanz so überzeugend, manchmal schon zu sauber, dass ich den Jungs ihr Garagen-Gehabe einfach nicht abkaufe. Die Musik ist mir viel zu sauber in Szene gesetzt für den dreckigen „Gesang“, bzw. umgekehrt, je nachdem was einem lieber ist. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass man hier auf Teufel-komm-raus so richtig evil klingen will, was etwas aufgesetzt rüber kommt. Pulp Fiction in Musik halt. Von der Effekthascherei mal abgesehen ist die Musik in der knappen halben Stunde aber ganz ordentlich bis gut und Songs wie "The Virgin must die", "Seduced by the Dark" oder " Raising Hell" sind für Fans des klassischen NWOBHM Sounds (Richtung Venom, Angel Witch) absolut empfehlenswert.
Eine musikalisch gute Platte, mit Abzügen in der B-Note für den stellenweise grenzwertigen Gesang.

WERTUNG:




Trackliste:

01. Raising Hell
02. The Virgin Must Die
03. Rites Of The Dead
04. The Apparition
05. Seduced By The Dark
06. The Last Supper
07. Motorcycle Killer
08. Shun The Light

Mario

Montag, 21. Januar 2013

LAST AUTUMN´S DREAM - Ten Tangerine Tales

Band: Last Autumn´s Dream
Album: Ten Tangerine Tales
Spielzeit: 44:08 min.
Plattenfirma: Bad Reputation
Veröffentlichung: 25.01.2013
Homepage: www.myspace.com/lastautumnsdream

Alle Jahre wieder (ich weiß, Weihnachten ist schon vorbei) stehe ich vor der Herausforderung. Ich schreibe eine Rezension für ein neues Album einer Band, die von vielen geliebt wird und speziell in Japan ziemlich erfolgreich ist. Ich hatte schon viele Gelegenheiten ihre Musik für gut zu befinden, aber es war jedes Mal das Gleiche...ich kann mit LAST AUTUMN´S DREAM einfach nicht viel anfangen. Und das obwohl mit Mikael Erlandsson ein Sänger am Mirko steht, den ich sehr verehre und Namen wie Jamie Borger (drums), Nalle Pahlsson (bass) und Andy Malecek (guitar) in jedem Melodic-Rock-Ohr klingeln sollten.

Workaholic Erlandsson hat es tatsächlich fertiggebracht, neben seines kürzlich erschienenen LOVER UNDER COVER Longplayers und diverser Nebentätigkeiten in Bands wie SAPPHIRE EYES den zehnten Dreher seiner Stammband pünktlich in die Läden zu stellen. Also, here we go:

OK, erst mal die Maschine angeschmissen und einen Kaffee hinter die Binde gekippt, gemütlich auf die Couch geflenzt und die CD in den Player. Übrigens ein dickes DANKESCHÖN an die Plattenfirma Bad Reputation für eine richtige CD, mittlerweile bemustern die Firmen ausschließlich digital...mp 3´s sind einfach ohne Leben. Aber zurück zu „Ten Tangerine Tales“...

Es ist wie eine Offenbarung, denn das 19 Sekunden kurze namensgebende Intro gibt die Richtung vor, die die Herrschaften in der nächsten Dreiviertelstunde zum Großteil einschlagen. Kerniger Melodic/Hardrock, stramm produziert und höchst kompetent vorgetragen. Die Strophen des Openers „Pickin´ Up The Pieces“ könnte fast von einem Solo-Album des DANGER DANGER Fronters Ted Poley stammen und der Refrain hat die Güte und die Lockerheit eines SALUTE Songs, dem Nebenprojekt von LAD Sänger Erlandsson. Wow! Aber schon auf dem Vorgänger „Nine Lives“ war der erste Song ziemlich gut, der Rest war wieder einmal nichts für die Ohren des Rezensenten. Aber nix da, auch die zweite Nummer „2nd Look“ hat dieses luftige Feeling gepaart mit tollen Melodien und dem göttlichen Gesang von Mikael Erlandsson. So muss das sein!!! Mit seinem Stakkatto-Piano und den funkigen Grundton ist „For You“ erst auf den zweiten Blick etwas für mich – aber nach einigen Durchläufen nimmt mich das Stück gefangen. Weiter in Richtung AOR geht es bei „Preludium: The Man I Used To Be“, das sich nach kurzem Streicher-Intro allmählich hochschraubt und abermals in einem gefälligen Refrain endet. Aber „I Will See You Thru“ ist dann doch genug des Guten, Schlagermelodien und Beats aus der Konserve gehören eher ins Formatradio und Boybands gibt's auch schon genug. Mit „When I Found You“ gibt es dann noch eine reichlich schmalzige Ballade nachgeschoben aber bei „Lie To My Heart“ setzen die Jungs wieder die Segel auf Kurs. Auch bei den restlichen drei Songs halten LAD den Level hoch (speziell „Magic“ hat seinen Namen echt verdient), es ist also alles im grünen Bereich.

„Ten Tangerine Tales“ ist das für mich um Längen beste und abwechslungsreichste LAD Album. Eine echte Überraschung auf die ich seit 10 Jahren warte und die mich sehr versöhnlich stimmt. Ein tolles Stück Melodic Rock von tollen Musikern!!! Alle Künstler sagen von ihrem neuen Album, dass es das bisher beste ist – bei LAD ist es wirklich so. Hier werden allen Melodic Rock Liebhaber mit der Zunge schnalzen. Gleich nochmal von vorne hören...

WERTUNG:



Trackliste:

1.Ten Tangerine Tales
2.Pickin´ Up The Pieces
3.2nd Look
4.For You
5.Preludium: The Man I Used To Be
6.I Will See You Thru
7.When I Found You
8.Lie To My Heart
9.New York Rain
10.It´s Magic
11.My Final Love Song

Stefan

SNAKECHARMER - Snakecharmer

Band: Snakecharmer
Album: Snakecharmer
Spielzeit: 58:14 min   
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 25.01 2013
Homepage: www.snakecharmer.org

Da haben sich Frontiers Records ja direkt zum Jahresbeginn einen ganz dicken Fisch geangelt. Bei SNAKECHARMER handelt es sich nämlich in der Tat um ein ausgesprochenes All-Star-Projekt made in the U.K. 

Da hätten wir zum einen mit Mick Moody und Neil Murray gleich zwei ehemalige WHITESNAKE Recken, die mit ihrem Spiel bereits die perfekte Rhymthusgruppe für Albenklassiker der Marke „Saints And Sinners“ und „Ready An‘ Willing“ abgegeben haben und besonders im Falle von Moody auch songwriting-technisch einiges auf dem Kasten haben. Der gute Mann hat an Krachern wie „Here I Go Again“, „Fool For Your Loving“, und „Ain’t No Love In The Heart Of the City“ mitgeschrieben...die Liste lässt sich beliebig fortführen...

Hinzu kommen noch so illustre Namen wie Lauri Wisefield (Gitarrist bei WISHBONE ASH), Tastenzauberer Adam Wakeman, der unter anderem für den ‚Prince Of Darkness‘ himself OZZY OSBOURNE tätig gewesen ist, Harry James (am Schlagzeug für THUNDER und MAGNUM) und last, but not least Chris Ousey, der den Genrekennern unter euch besonders als Leadsänger der fantastischen AOR Institution HEARTLAND ein Begriff sein sollte.

Musikalisch serviert uns die „Supergroup“ (ja, die Bezeichnung ist inzwischen abgedroschen ohne Ende und tausendmale benutzt, aber sie passt hier einfach wie die Faust aufs Auge) bodenständigen, bluesigen Hardrock, wie er überwiegend in den 70er und 80er Jahren gespielt wurde. Man hört zum Beispiel in vielen Songs auf Anhieb die Paralellen zu Combos wie BAD COMPANY („A Little Rock & Roll“), frühen WHITESNAKE („Nothing To Lose“ und „My Angel“) oder FREE heraus.

Mit „Falling Leaves“ gibt es ausserdem noch eine sehr gefühlvolle Ballade, wie sie heute eigentlich kaum noch geschrieben wird. Zentimeterdicke Atmosphäre inklusive Gänsehaut garantiert.

Auch instrumental ist das Album eine reine Freude. Chris Ousey singt über die komplette knappe Stunde wie ein junger Gott, Moody und Wisefield setzen starke Akzente mit ihrem rockigen, aber immer sehr stillvollen Gitarrenspiel und Wakeman erfreut mit seinem feinen Einlagen an der Hammond Orgel.

Für Freunde der „alten Schule“ ein mehr als zu empfehlendes Album! Und das beste ist, dass Snakecharmer ab Februar auch noch auf eine kleine Welttourne gehen wollen. Hoffen wir mal das da auch ein paar Gigs in Good Old Germany bei rumkommen werden!

Anspieltipps: „Accident Prone“, „Falling Leaves“, „Nothing To Lose”

WERTUNG:





Lineup:

Chris Ousey : Lead Vocals
Mick Moody : Vocals, Gitarre
Neil Murray : Bass
Lauri Wisefield : Gitarre, Vocals
Harry Adams : Drums, Vocals
Adam Wakeman : Keyboards, Vocals


Trackliste:

 1.My Angel
 2. Accident Prone
 3. To The Rescue
 4. Falling Leaves
 5. A Little Rock & Roll
 6. Turn Of The Screw
 7. Smoking Gun
 8. Stand Up
 9. Guilty As Charged
 10. Nothing To Lose
 11. Cover Me In You


Marco