Freitag, 6. September 2013

AVENGED SEVENFOLD - Hail To The King

Band: Avenged Sevenfold
Album: Hail To The King
Spielzeit: 53:25 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Warner Bros.
Veröffentlichung: 23.08.2013
Homepage: www.avengedsevenfold.com

Nach dem US-No. 1 Album „Nightmare“, mit dem AVENGED SEVENFOLD den Verlust Ihres verstorbenen Drummers Jimmy "The Rev" Sullivan verarbeiteten und in etwas Positives umsetzen konnten, mussten sich die Shooting Stars aus Kalifornien aufgrund unterschiedlicher Erwartungen bezüglich der gemeinsamen Zusammenarbeit wieder von Interimsdrummer Mike Portnoy trennen. Eine gute Entscheidung, konnte mit Arin Ilejay doch ein neues, auch vom Alter passendes, Bandmitglied gefunden werden, das auf „Hail To The King” sein Talent eindrucksvoll unter Beweis stellt. AVENGED SEVENFOLD haben in der Vergangenheit ja bereits den einen oder anderen Kurswechsel vorgenommen - Anno 2013 hat man sich nun vollmundig den klassischen Metal auf die Fahnen geschrieben und vieles vom bisherigen Standardrepertoire über Bord geworfen. Im Vorfeld wurde viel von Blues-Rock, Classic-Rock und traditionellen Metal Einflüssen gefaselt, und in der Tat ist zumindest der Sound des neuen, 6. Studioalbums geradezu knochentrocken und aufs Nötigste reduziert geraten. Was da klangtechnisch aus den Boxen kracht ist schon beeindruckend. Jedes Detail ist herauszuhören. Allerdings, und das wird bereits nach wenigen Takten klar, haben sich die Band und Produzent Mike Elizondo (u.a. Mastodon) nicht nur von den klassischen Vorbildern inspirieren lassen, sondern auch ganz bewusst die Arrangements und den Klang der Scheibe an die glorreichen Klassiker angelehnt (ok, nennen wir das Kind beim Namen: die Scheibe klingt wie eine Blaupause des Black Albums). Das dies nicht überall auf ungeteilte Zustimmung treffen wird ist vorprogrammiert.

Es gibt daher Stimmen, die gnädig über das schamhafte Abkupfern und detailversessene Kopieren von bewährten Erfolgsformeln auf „Hail To The King“ hinwegsehen und das Album als ganz großes Ding abfeiern. Und dann gibt es solche, denen der allzu offensichtliche (Metallica)Rip-Off („This Means War“ !!!, „Shepherd Of Fire“ klingt als hätten Megadeth das Black Album eingespielt) oder die dreiste Guns N‘ Roses Resteverwertung („Doing Time“) zu billig erscheinen. Ich sitze ein wenig zwischen den Stühlen, denn für jeden gelungenen Track auf „Hail To The King“ (wie den grandiosen Ohrwurm „Hail To The King“ oder das beeindruckende „Coming Home“) gibt es gesichtslose Massenware ohne Ecken, ohne Kanten (die fürchterlich belanglose Ballade „Crimson Day“) und vor allem ohne eigenes Profil zu verdauen. Insgesamt schiebt die Scheibe arschglattpoliert und streckenweise arg zahnlos aus den Speakern. Und da neben den Songs auch die megafette Produktion so offensichtlich nachmodelliert ist, tue ich mich schwer das alles ernst zu nehmen. Dem Erfolg (vor allem in den Staaten) wird das alles natürlich keinen Abbruch tun. Ob es hierzulande aber zum großen Durchbruch reicht ist fraglich. Letztendlich ist „Hail To The King“ ein grundsolides Metal-Album geworden, dem man den Enthusiasmus und die Spielfreude der Band zu jedem Moment anmerkt. Während Neuzugang Arin Ilejay ein solides Fundament legt und die beiden Gitarristen Synyster Gates und Zacky Vengeance Riffs und Soli en Masse raushauen (wir erinnern uns, klassischer Metal ist das Motto der Stunde), ist der Held der Scheibe aber ganz klar Sänger M. Shadows, der mit einer dermaßen geilen Rockröhre gesegnet ist, dass alleine dies schon ein Kaufargument ist. Wäre die ganze Platte so dreckig in Szene gesetzt wie Shadows‘ Stimme, ich würde glatt noch den ein oder anderen Punkt draufsetzen.

Nein, falsch kann man als Metal-Fan mit „Hail To The King“ wirklich nichts machen. Man bekommt für sein Geld ein zeitgemäß inszeniertes Stück typisch amerikanischen, auf Mainstream gebürsteten Heavy Metal geboten. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ich persönlich wünsche mir, dass die Band beim nächsten Album etwas mehr Mut zur Eigenständigkeit an den Tag legt und sich vom Kopieren aufs Interpretieren verlegt.

WERTUNG: 





Trackliste:

01. Shepherd Of Fire
02. Hail To The King
03. Doing Time
04. This Means War
05. Requiem
06. Crimson Day
07. Heretic
08. Coming Home
09. Planets
10. Acid Rain

Mario

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